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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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nicht mehr da und kann mich nicht mehr verurteilen, und die echten Gesetzeshüter haben jetzt ganz andere Probleme. Und zweitens: Derek und ich sind Freunde. Wir vertrauen uns gegenseitig grundlegende Informationen an.«
    Nun, das verschlug Jet jetzt wirklich die Sprache. Iridium blickte ihrer früheren Partnerin in die Augen und sah die tiefen, blauen Ringe darunter, sah, wie Knochen sich unter Jets Anzug abzeichneten und neue Linien um ihren Mund herum.
    »Wie hältst du dich bloß aufrecht, Joannie?«
    »Benutz nicht meinen Namen, Iridium. Wir sind keine Freunde.«
    Iridium zuckte die Achseln. »Ich wollte nur ein bisschen plaudern.«
    Jet schnaubte verärgert. »Ich habe seit Tagen nicht geschlafen. Die ganze Stadt versinkt im Chaos. Es wird ewig dauern, um all die Abtrünnigen wieder unter Kontrolle zu bringen. Und zu allem Überfluss hat diese dämliche Möchtegern-Schurkin – sie schüttelte Bombshell – eine Brandbombe in das Regionalbüro von Everyman geworfen und will mir nicht sagen, wer sie damit beauftragt hat.«
    »Fahr zur Hölle!«, fauchte Bombshell. »Ich weiß genau, du wirst dir nicht die Finger an mir schmutzig machen, Schattenpuppe.«
    Iridiums Hand schnellte hervor und packte Bombshell an ihrem Kostüm. Es war verschwitzt und angerußt. Na toll!
    Jets Creeper zogen sich vor der Lichthitze zurück, die Iridiums Faust umspielte. Bombshell schrie laut auf. »Verdammt noch mal! Ich habe Rechte, kapiert?«
    »Bei mir aber nicht. Du nicht.« Iridium war größer als die andere Frau. Mit schnellen Schritten schob sie sie rückwärts, bis Bombshell mit dem Rücken an die Brüstung des Oberdecks stieß.
    »Ich bin keine Heldin«, sagte Iridium. »Ich weiß nicht, warum du getan hast, was du getan hast, und es ist mir auch egal. Aber Jet will es wissen.« Sie beugte sich ganz nahe zu Bombshell. »Du hast genau eine Chance, es ihr zu sagen.«
    »Iridium …«, sagte Jet in einem Tonfall, den Iridium nur allzu gut kannte. Es war der Hör-auf-damit-bevor-wir-Ärger-kriegen-Tonfall.
    »Fick dich, Schneewittchen!« zischte Bombshell. »Einen Scheiß werde ich sagen. Ich werde nicht –«
    Iridium stieß sie über die Brüstung.
    Bombshell entfuhr ein wahrhaft dramatischer Schrei, und da hing sie. Das Einzige, was sie noch daran hinderte, zwanzig Meter in die Tiefe zu fallen, war Iridiums fester Griff an ihrem billigen Plastikanzug.
    »Was wirst du nicht?«, fragte Iridium freundlich.
    »Das kannst du nicht …«, keuchte Bombshell und klammerte sich an Iridiums Hand. »Das kannst du nicht …«
    »Ich kann«, erwiderte Iridium und senkte die Stimme. Ihre Lester-Stimme. Ihre böse Stimme. »Und ich werde.«
    »Martin Moore!« Der Name hallte von der Parkmauer zu ihrer Rechten wider. »Martin Moore hat mich bezahlt! Zieh mich rauf, du verdammte Hexe! Ich habe nur getan, wofür er mich bezahlt hat!«
    »Iri«, sagte Jet, und jetzt lag ein Flehen in ihrer Stimme.
    Iridium gab nicht nach. Zwar schmerzte ihr Arm wie die Hölle, aber ihre Miene blieb unbewegt, während sie Bombshell im Wind flattern ließ. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Iri«, sagte Jet noch einmal. »Töte sie nicht.«
    Iridium ließ noch einen Augenblick verstreichen. Dann zog sie Bombshell wieder zurück über die Brüstung. »Wenn ich deinen miesen kleinen Tussi-Arsch noch ein einziges Mal in meinem Umkreis sehe, dann beende ich deine Verbrecherlaufbahn und höchstwahrscheinlich auch dein Leben.«
    Heulend und zitternd sackte Bombshell gegen die hintere Sitzreihe. Iridium machte eine Bewegung mit dem Daumen. »Verpiss dich.«
    Die Frau rannte weg und Jet sah ihr nach. Dann wandte sie sich Iridium zu. »Ich vermute, du findest das lustig.«
    »Nicht wirklich. Die ist verflucht schwer.«
    Jet verdrehte die Augen. »Du hast eine Kriminelle laufen lassen.«
    »Willst du sie wieder einfangen? Nur zu.«
    Jet seufzte und schloss die Augen. »Ein anderes Mal.« Sie klang furchtbar müde.
    Iridium massierte sich die Schulter. »Wer ist Martin Moore?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde zog Jet die Schultern hoch und ihre Wangen röteten sich. »Er ist eine Person von Interesse. Danke für deine Hilfe«, fügte sie brüsk hinzu.
    Iridium konnte die Worte fast sehen, die sie daraufhin zähneknirschend herauspresste, um Jets Stolz anzukratzen: »Verflucht noch mal! Aber für das hier eben war ich gut genug, wie?«
    Jet biss sich kurz auf die Lippe, dann sagte sie: »Du hast recht.« Nach einer Weile fuhr sie fort: »Falsches Stadion.«
    Iridium

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