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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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Superkraft. Is einfach aufgetaucht und hat gemeint, das war jetz’ seine Straße.«
    »Die Schwadron entlässt ihre Leute nicht gerade mit dem allerbesten Sinn für die Realität«, sinnierte Iridium laut, ihre Gedanken wanderten aber noch einmal zu dieser eingedrückten Tür. »Er wird darüber wegkommen.«
    »Das hier is doch deine verdammte Stadt, oder?«, beharrte der Gangster. »Du sagst doch hier, wo’s langgeht. Und du lässt einfach irgend so’n Scheißer mit’m schicken Kostüm hier reinspazier’n?«
    »Ganz ruhig, Damien.« Iridium hob eine Hand und spürte die leichte Hitze, die sich auf ihrer Haut sammelte wie eine zärtliche Berührung. Der Gangster wich einen Schritt zurück. Er hatte ihren Witz nicht verstanden – Damien, das Teufelskind aus dem alten Horrorschinken Das Omen. Dieser Tage verstand keiner mehr Spaß in New Chicago. Iridium runzelte die Stirn. »Ich hab den Laden fest im Griff. Du weißt das.«
    »Ich will die hier nich haben«, erwiderte Damien. Dabei rieb er, ganz Junkie, nervös den Zeigefinger gegen den Daumen. »Ich mag die Superfreaks nich. Geht nich gegen dich.«
    Iridium war bereits halb auf der anderen Straßenseite. »Schon klar.«
    Sie spürte die Müdigkeit wie ein schweres Gewicht auf ihren Schultern liegen, als sie die verbeulte Tür beiseiteschob und mit ihr den Gedanken an all die anderen schmerzenden Stellen ihres Körpers. Die Liste ihrer Verletzungen war lang. Da waren zunächst mal mehrere am Brustkorb. Sie stammten von der harten Schallwelle, mit der Howler sie vorgestern gegen eine Mauer geschleudert hatte. Dann eine Schnittwunde quer übers Jochbein. Dort war Arachnia mit ihren Stachelpfeilen zu nahe an sie herangekommen …
    Iridium hatte davon geträumt, sich mit denen anzulegen, mit jedem einzelnen Mitglied der Schwadron und der kleinen Stimme in ihren Köpfen. Wie sich herausstellte, war die Wirklichkeit jedoch ein ganzes Stück schmerzvoller, schmutziger und ermüdender als ihr Traum.
    Die Beleuchtung der Wechselstelle flackerte nutzlos vor sich hin. Iridium erzeugte einen Stroboimpuls, der über und hinter ihrem Kopf in der Luft schwebte und einen Lichtbogen bildete. »Da bist du ja, du kleiner Superschlingel«, trällerte sie. »Es ist sehr unhöflich von dir, Sachen zu nehmen, die dir nicht gehören.«
    Der Junge war stämmig und untersetzt. Auf seinem Kopf saß eine Optibrille mit klaren Gläsern. Ein Schopf von blasslila Haaren fiel ihm ins Gesicht. Er war der Typ, der eigentlich irgendwo vor einem Computerbildschirm sitzen und einen Eiben oder einen fahrenden Ritter spielen sollte.
    »Heilige Scheiße!«, rief er aus. »Ich meine, das bist wirklich du! Iridium!« Er grapschte sich eine weitere Handvoll Digichips und schaufelte sie in einen Matchbeutel, wie sie das New Chicago Hobby Emporium verkaufte. »Ich bin Blockbuster«, fuhr er mit stolzgeschwellter Brust fort. »Ich habe superviel Kraft.«
    »Sei still, mein Herzchen.« Iridium deutete auf den Beutel. »Leg das hin und geh nach Hause zu deiner Mami, Kindchen. Ich habe keine Zeit für dich.«
    »Aber wir machen es doch!«, heulte Blockbuster. »Wir nehmen die Stadt auseinander, genau wie du es wolltest.«
    Iridium sah sich um. Durch die Tür konnte sie die Skyline der Stadt sehen, gerötet von Feuerschein, der über den Horizont wanderte wie eine strahlende Krone. »Wer sagt, dass es das ist, was ich wollte?«
    »Aber …« Blockbusters Gesicht knautschte sich zusammen. »Aber ich habe doch niemanden! Ich bin jetzt ein Verbrecher. Ich kann nicht wieder zurück zu … Corp ist immer noch da draußen und sie werden mich ins Gefängnis stecken!«
    Iridium seufzte. »Hör mal, Junge. Ich habe keine Antworten für jeden traurigen kleinen Superschlingel in dieser Stadt. Ich schlage vor, du gehst einfach wieder nach Hause und vergisst das hier.«
    Blockbuster wurde rot, und sein pausbäckiges Gesichtchen bebte. »Ich habe kein Zuhause!«, heulte er und griff wieder nach den Digichips. »Ich bin eine Waise, genau wie du!«
    »Jetzt bleib mal ganz locker«, warnte Iridium. »Du bist hier nicht in der Provinz. Wreck City gehört mir. Und ich kann nicht zulassen, dass du wie ein pummeliger kleiner Tornado hier herumfegst.«
    Blockbuster ließ ein wütendes Knurren vernehmen. Es wäre drollig gewesen, hätte er nicht die Hände ausgestreckt und ihr einen Stoß gegeben. Iridium spürte, wie sie hochgehoben und nach hinten geschleudert wurde. Dann krachte sie durch den vorderen Kassentresen und rutschte in

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