Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler

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hineingegeistert war, begannen Angelica und die anderen damit, die zivilen Opfer wegzuschaffen -all die Menschen in Trance. Eine nach der anderen luden die Helden die lebenden Puppen auf Krankentragen, während Blackout in ein zweites Gebäude ging, schattenschlüpfte, nicht greifbar, auf der Jagd nach Doctor Hypnotic.
    Und dann in ein drittes Gebäude. Und in ein viertes.
    Bevor er sich das fünfte vornahm, hielt Angelica ihn auf. »George, du blutest.«
    Blackout grinste sie an und wischte sich den kleinen roten Tropfen von der Nase. »Erleichtert die Arbeit. Kein Grund zur Sorge.«
    »Es tut dir weh«, beharrte sie. »Hör auf. Ruh dich aus. Einer von uns kann –«
    »Kann was?«, fauchte er sie an. »Durch Wände gehen? Unsichtbar sein? Noch nicht mal unser großartiger Night kann das, oder?«
    Einer von den anderen sagte etwas, aber Angelica blendete es aus. Sie lächelte ihr bezauberndes Lächeln, um die Wut auszugleichen, die in Blackout hochkochte, und nahm die Hände hoch, um Unterwerfung zu signalisieren. »Du hast recht«, sagte sie und übte Druck aus, nur ein klitzekleines bisschen, um seinen Zorn zu dämpfen.
    Blackouts Augen weiteten sich, wurden glasig. Seine Lippen formten sich zu einem erstaunten »O«.
    Jemand drehte sie unsanft herum. Night. »Was hast du –«, stammelte sie.
    »Lass das!«, zischte Night. »Er kann den Schatten nicht erreichen, wenn du ihn betäubst.«
    »Ich betäube ihn nicht, du Idiot. Ich beruhige ihn.«
    »Beruhigt nützt er uns gar nichts. Er muss schattenschlüpfen. Und das kann er nicht, wenn er Lichtvisionen sieht oder was immer auch deine bescheuerte Kraft bewirken mag.«
    Hinter ihr sagte Blackout: »Alles in Ordnung. Es geht mir gut.«
    Angelica drehte sich um, aber es war zu spät. Ihr Ehemann war bereits verschwunden.
    Vier Minuten später hörten sie alle einen Schrei aus dem Inneren des Komplexes. Es war ein Todesschrei, und er verstummte abrupt.

KAPITEL 33
    LUSTER


    Ich weiß, man wird mich eines Tages fragen, ob ich wusste, dass sie aus diesen Kindern Waffen machten. Ich weiß, man wird mich nach den vermissten Ehern fragen, nach den Experimenten, nach der künstlichen Befruchtung. Ich weiß, eines Tages wird irgendjemand die ganze Sache ans Licht bringen, und man wird mir Fragen stellen. Ich glaube, ich werde lügen.

    -Matthew Ikarus, Tagebucheintrag; datiert auf 1991


    Luster zertrümmerte die Tür mit Strobos, dann traten Night und Angelica hinter ihm durch das entstandene Loch. Auf ihrem Weg stießen sie mit Dutzenden von Hypnotics Opfern zusammen. Wie in einem dieser uralten Zombiefilme, dachte Lester, hatte jedoch nicht die Zeit, diesen Gedanken weiterzuverfolgen. Stattdessen feuerte er wieder seine Lichtkugeln ab.
    Sie zeigten allerdings nur geringe Wirkung. Angelica erging es auch nicht besser. »Das funktioniert nicht!«, schrie sie. »Tut doch was!«
    Ein Schatten schlängelte sich auf eine Gruppe Menschen zu und hüllte sie in Schwärze ein. Zuerst gaben sie noch ein paar gedämpfte Schreie von sich, dann gingen sie zu Boden.
    »Wie immer«, sagte Night, und seine Stimme fühlte sich kälter als kalt an auf Lusters Haut. Kälter als der Schatten selbst. »Ich werde mich darum kümmern.« Blitzschnell schickte er ein weiteres Schattentrio in die Menge. »Ihr beide haltet sie fern von mir.«
    Luster teilte wieder Strobos aus, zielte aber mehr auf den Fußboden als auf die Menschen. Eine Wolke aus Staub und Betonbrocken wirbelte hoch und bildete einen schützenden Kreis zwischen den Helden und Hals Opfern.
    Zum Teufel mit Hai, verdammt! Wie hatte er so schnell so sehr neben die Spur geraten können? Luster hörte den eigenen Herzschlag in seinen Ohren pulsieren, aber er konnte auch Hals Schreie hören an dem Tag, an dem sie ihn weggebracht hatten.
    Schon damals hätte ihm klar sein müssen, dass Hai nicht einfach so verschwinden würde, zu einem Schattenbild seiner selbst würde, wenn Moore und seine Helfershelfer ihm das Gehirn herausrissen.
    Luster hätte wissen müssen, dass dieser Tag kommen würde. Hatte er aber nicht. Und jetzt …
    »Feindkontakt!«, schrie Angelica. Luster lenkte seinen Blick in die Richtung, in die ihr Arm zeigte, und sah drei kostümierte Helden auf sie zukommen – oder fliegen, in einem Fall. Die Schwadron New York. In ihren Augen war nur noch das Weiße zu sehen.
    Hinter seiner Maske atmete Night geräuschvoll ein und wieder aus. »Ich dachte, die Schwadron New York wäre bis auf den letzten Mann