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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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einen Vernon Lamb?«, fragte Cotton.
    »Kennen?« Styles lachte. »Mann, Vernon hatte bis vor ein paar Wochen einen Tattooladen schräg gegenüber von meinem Sexshop. Kam ab und zu vorbei, ein paar alte Sexfilme schnorren.«
    »Er hatte ein Tattoostudio?«, hakte Cotton nach. »Hat er umgesattelt, oder was?«
    »Keine Ahnung. Eines Tages stand der Laden leer, und Vernon war wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Was kannst du mir sonst noch über ihn verraten?«
    »Na ja, früher produzierte er billige Pornos am Fließband. Kurz nachdem ich wegen Culkin in Ungnade fiel, machte er Pleite und sattelte notgedrungen auf Tätowierungen um.«
    »Damit hat er sich dann wohl eine goldene Nase mit verdient?«
    »Spinnst du? Über der Bude kreisten ständig die Pleitegeier.«
    »Wenn sein Geschäft so mies lief, wieso schwimmt er jetzt plötzlich in Dollars?«
    »Was?« Styles riss die Augen auf. »Das ist doch Blödsinn.«
    Cotton ließ die Behauptung unkommentiert. »Ist dieser Vernon zufällig auf der Party?«
    »Ja, ich hab ihn vorhin draußen auf der Terrasse gesehen und ein paar Worte mit ihm gewechselt«, antwortete Styles, verwundert über das Interesse an seinem Exkumpel.
    »Okay, du wartest hier, wir sprechen uns nachher.« Cotton ging mit Decker Richtung Terrassentür. »Reden wir mal ein Wörtchen mit dem guten Vernon.«
    »Glauben Sie, es könnte ein Zusammenhang zwischen seinem plötzlichen Dollarregen und dem Film mit Mrs Fallon bestehen?«, fragte Decker.
    »Das hoffe ich sogar.«

10
    Vernon Lamb war ein hohlwangiger, kahlköpfiger Mann Ende vierzig mit platter Boxernase und kleinen Rattenaugen. Seine blassen Gesichtszüge hatten eindeutig zu wenig Sonne abbekommen, vermutlich, weil er sich vorwiegend des Nachts draußen herumtrieb. Seine schmächtige Figur mit dem vorstehenden Bierbauch steckte in einem zerknitterten Anzug. Der Körpergeruch nach billigem Aftershave und Alkohol rundete sein schmieriges Erscheinungsbild ab.
    »Hallo, Mister Lamb.« Decker trat mit Cotton auf die Terrasse hinaus, die mit Einsetzen der Abenddämmerung fast menschenleer geworden war. »Wir müssen reden.«
    »Worum geht es, Lady?« Ohne die Agentin anzusehen, zog Vernon ein letztes Mal an seiner Kippe, bevor er sie in den Pool schnippte.
    Provozierend langsam drehte er sich um. Der sich ihm bietende Anblick brachte ihn etwas aus dem Tritt. Decker atmete tief durch. »Um eine Sache, die ein paar Nummern zu groß für Sie sein dürfte.«
    »Ich habe nicht den leisesten Dunst, wovon Sie reden, Miss.« Vernon musterte nun Cotton genauer, konnte ihn aber nicht einordnen. »Was genau wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Einen kleinen Gefallen.« Decker fixierte ihn mit strengem Blick.
    »Wieso sollte ich Ihnen einen Gefallen tun?« Sein nervöses Lachen klang wie asthmatisches Röcheln. »Ich kenne Sie doch gar nicht.«
    »Das macht nichts.« Decker quittierte seine plötzliche Unsicherheit mit einem schiefen Lächeln. »Sie werden uns schneller kennenlernen, als Ihnen vielleicht lieb ist.«
    »Wisst ihr was, lasst mich in Ruhe.« Er rieb sich nervös die verschwitzten Hände. »Ich wüsste beim besten Willen nicht, was ich euch geben könnte.«
    »Einen Namen«, sagte Cotton.
    Vernon schnitt eine Grimasse. »Von wem?«
    »Von demjenigen, dem Sie das Video verkauft haben – für so viel Geld, dass Sie es jetzt in neue Filmprojekte stecken.«
    »Welches Video?«
    Cottons Stimme wurde eiskalt. »Sagt Ihnen der Name Heather Heart etwas?«
    Der Gefragte geriet merklich außer Fassung. Er begann aus allen Poren zu schwitzen und ließ sich auf einen der Poolstühle sinken.
    »Nein. Sollte es?« Trotz erstauntem Blick spielte er den Unwissenden wenig überzeugend. »Ich hab den Namen noch nie gehört.«
    »Ich glaube, Sie können mir einiges über diese Schauspielerin erzählen.« Decker schürzte die Lippen und bedachte ihn mit einem frostigen Blick.
    »Könnte es sein, dass Sie möglicherweise sogar der Regisseur eines Films mit dieser Darstellerin sind?«, fragte Cotton, einer plötzlichen Eingebung folgend. »In dem Fall würde ich Ihnen raten, mit der Wahrheit rauszurücken, solange Sie noch am Leben sind.«
    »W-was soll das heißen?« Von Vernons Selbstbewusstsein war nicht mehr viel übrig. »Wollen Sie mich umbringen?«
    »Kommt drauf an«, erwiderte Cotton. »Haben Sie einen Film mit Heather Heart gedreht?«
    »K-könnte sein«, antwortete Vernon mit regungslosem Gesicht. »Na und?«
    »Wo ist der Streifen jetzt?«
    Vernon zuckte

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