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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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hatten die Ladys kaum mehr als gar nichts an. Ein paar Handbreit weniger Stoff, und sie wären splitternackt gewesen.
    »Was meinen Sie?« Decker bedachte Cotton mit einem unschuldigen Augenaufschlag. »Bin ich auffällig genug?«
    »Ich muss gestehen, Sie machen eine hervorragende Figur, Miss Bambi.«
    »Also los, Cotton. Knöpfen Sie sich die unkonventionell gekleideten Ladys vor, ich versuche mein Glück mal bei den Jungs.«
    Decker stöckelte davon und blieb an einem der großen Terrassenfenster stehen. Dahinter beobachtete sie einige Badenixen, die ihre eingeölten Körper auf Liegestühlen rund um den Pool räkelten. Außer überdimensionierten Sonnenbrillen trugen sie bloß noch mikroskopisch winzige Slips. Ein hübsches junges Ding mit asiatisch angehauchtem Puppengesicht glitt anmutig durch das Wasser, kletterte an einer Sprossenleiter aus dem Pool und hinterließ auf dem Steinboden eine Pfütze. Das Höschen, das sie trug, besaß weniger Stoff als eine Augenklappe. Ein zufällig vorbeikommender Kerl fand es lustig, die Kleine zurück ins Wasser zu schubsen.
    Unterdessen schlenderten Cotton und Styles weiter durch das Gedränge im Salon. Plötzlich hielt Styles seinen Begleiter am Arm fest. Mit dem Kinn deutete er in Richtung eines weißen Designersofas.
    »Da drüben sitzt Lomax«, raunte er dem G-Man zu.
    Ihr Gastgeber war ein rotgesichtiger kleiner Mittvierziger, den Mutter Natur mit einem Prachtstück von Gaunervisage ausgestattet hatte. Darin hatte sein ausschweifender Lebensstil unübersehbare Spuren in Form von Falten und Tränensäcken hinterlassen. Das zurückgekämmte Haar klebte ölig auf seinem Kopf. Seine untersetzte Figur steckte in einem maßgeschneiderten weißen Anzug. Vorn klaffte das Jackett weit auf. Darunter blitzte statt eines Hemdes sein haariger Bierbauch.
    Auf seinem Schoß saß eine attraktive Unbekannte. Sie hatte sich mit Rüschchen und Lack aufgestylt wie die Darstellerin in einem Sadomasostreifen. Lomax’ sorgfältig manikürten Finger befummelten das Kurvenwunder in einer Weise, die man beim besten Willen nicht mehr als gesittet bezeichnen konnte.
    Styles versuchte sich noch umzudrehen, bevor ihr Gastgeber ihn entdeckte, doch es war bereits zu spät. Hätte sich eine mannsgroße Ratte auf seine Party verirrt, Lomax hätte nicht angewiderter dreinblicken können.
    »He, Styles«, brüllte er, die wulstigen Lippen zu einer wütenden Grimasse verzogen. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dir eine Einladung geschickt zu haben.«
    Er schob die Lady von seinem Schoß und stemmte sich umständlich auf die Beine. Mit plumpen Bewegungen stampfte er seinem ungebetenen Gast entgegen.
    »Der gute alte Styles«, schnaufte er verächtlich. »Lange nicht gesehen, aber immer noch der Alte, was? Dieselben abgewetzten Klamotten, dieselbe Wampe, dieselbe Ebbe in der Kasse. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich nie mehr bei mir blicken lassen?«
    »Wir … ich …«, stammelte Styles. »Dürften wir dich kurz sprechen?«
    »Hör zu, Eric, bist ’n netter Kerl«, seufzte der Gefragte. »Ich hab dich früher echt geschätzt, als du noch ’ne große Nummer warst, aber die Zeiten haben sich geändert. Setz also bitte deinen Arsch in Bewegung und verzieh dich aus meinem Haus. Sonst lasse ich dich auf eine Weise entfernen, die dir ganz bestimmt nicht gefallen wird.«
    Styles rang mit seiner Feigheit, ob er der Aufforderung nicht besser nachkommen sollte.
    Cotton nahm ihm die Entscheidung ab. »Wir sind geschäftlich hier.«
    »Wer ist denn der Jungspund?«, fragte Lomax, den Blick auf Styles und den Daumen auf Cotton gerichtet.
    »D-darf ich dir meinen neuen Partner vorstellen?«, stammelte Styles verlegen. »Das ist Jeremiah, und wir …«
    Das Thema schien ihren Gastgeber nicht sonderlich zu interessieren, denn er hörte schon gar nicht mehr zu.
    Ein paar Schritte weiter tat Decker gerade das, wozu sie hier war: Sie stolzierte durch Lomax’ Blickfeld und lenkte dessen Aufmerksamkeit auf sich.
    Cotton folgte den Blicken seines behaarten Gastgebers und bemerkte lässig: »Ach ja, und das ist Bambi.«
    »Gehört die Schnitte etwa zu euch?« Lomax ließ den Blick über Deckers Outfit für diesen Abend schweifen, ein exotischen Minikleidchen aus goldfarbenem Stoff, das mehr enthüllte, als es verdeckte. Highlight war das tiefe Dekolleté mit dem hochgepushten Inhalt, der sich freiheitsdurstig aus dem Stoff wölbte.
    »Meine Fresse, die Kleine ist ja megascharf.«
    »Ja, Bambi gehört zu uns.«

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