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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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mit jedem Atemzug schlimmer wurde. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, sein Tempo beizubehalten. Würde er langsamer, würde er seinen Laufrhythmus verlieren.
    Unleugbar war er mit seiner Kondition am Ende. Doch wenn er den Gedanken an Aufgabe zulassen würde, hätte nicht nur er, sondern auch Decker verloren. Und er wollte verdammt sein, wenn er das zuließ. Statt sich also nach Luft ringend einfach zu Boden sinken zu lassen, zwang er sich weiter, beschleunigte die Schrittzahl sogar noch. Willenskraft gegen Muskelkraft, wer würde am Ende triumphieren?
    Ohne auf den fließenden Verkehr zu achten, rannte er vor der Central Station quer über die 40th Street. Begleitet vom Geräusch kreischender Bremsen und den Flüchen hupender Autofahrer bahnte er sich einen Weg durch den Verkehr. Passanten verfolgten seine Harakiri-Aktion mit einer Mischung aus Faszination und Verständnislosigkeit. Flüchtig erwog er, einen Cop um Hilfe zu bitten. In der Central Station fanden sich gewöhnlich immer Polizisten. Doch ohne seinen FBI-Ausweis - wer hätte ihm da seine Geschichte geglaubt? Zwangsläufig wäre es zu zeitraubenden Erklärungen mit ungewissem Ausgang gekommen. Möglicherweise hätten ihn die Beamten mit aufs nächste Revier zum Verhör genommen. Schlimmstenfalls wäre er dort in einer Ausnüchterungszelle gelandet.
    Cotton nahm Kurs auf den Bryant Park. Von dort ging es geradeaus weiter.
    Er gab sein Letztes. Wenn er aufgab, war Decker verloren.
*
    Decker lag da und lauschte. Sie konnte nicht sehen, was Vernon trieb. Er hantierte hinter ihrem Sitz außerhalb des Gesichtsfeldes.
    »Natürlich wäre es einfacher, wenn ich Sie töten und Ihre Leiche unauffindbar verschwinden ließe«, vertraute er ihr an. »Aber wo bliebe da der Spaß?«
    Er korrigierte den Schwenkarm der Lampe, sodass der Lichtkegel genau auf Deckers Gesicht fiel. Der entsetzte Ausdruck in ihren Augen schien ihn zu amüsieren. Mit der freien Hand strich er über ihre Stirn und schob die Haare zurück. Mit der anderen setzte er die Tätowiernadel an.
    »Bevor ich für immer aus New York verschwinde, gebe ich den Cops anonym einen Tipp, wo man Sie hier finden kann«, versprach er. »Natürlich gehe ich damit ein gewisses Risiko ein, da Sie mich mit Sicherheit verpfeifen werden. Andererseits bin ich bis dahin längst über alle Berge. Das nötige Kleingeld besitze ich ja bereits. Und was Ihre Zukunft betrifft: Mit Ihrem entstellten Körper sollten Sie sich besser ein neues Betätigungsfeld suchen. Als Ausstellungsstück in einer Freakshow zum Beispiel. Während die Gaffer Sie dann anstarren wie einen Außerirdischen, können Sie in Ruhe darüber nachdenken, ob es nicht empfehlenswerter wäre, sich vor einen Zug zu werfen.«
    Decker bäumte sich auf. Sie zerrte wild an ihren Fesseln, als die Tätowiernadel sich in ihre Stirnhaut bohrte und einen pulsierenden Schmerz hervorrief …
*
    Cottons Lunge brannte bei jedem Atemzug, seine Muskeln waren völlig taub. Er ließ den Times Square rechts liegen, überquerte die 7th und einen Block weiter die 8th Avenue. An den Kreuzungen sprintete er bei Rot über die Ampeln. Keuchend stieß er jeden Passanten beiseite, der ihm im Weg stand.
    In der 42nd verlangsamte er seine Schritte. Die Straße war wie jeden Abend voller Menschen auf der Suche nach dem schnellen Vergnügen. Ein abgeblättertes Schild quer über die gesamte Fassade warb für Vernons »Tattoo Shop«. Der Laden befand sich im Erdgeschoss eines schmalen Hauses. Die Fenster waren innen mit Vorhängen verhangen. Vor dem Gebäude parkte Styles’ klappriger Nissan.
    Erschöpft und nach Atem ringend stand Cotton einen Moment lang neben dem Fahrzeug und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Dann wankte er zur Haustür, die ihm keine großen Probleme bereitete. Ein kräftiger Stoß mit der Schulter ließ sie nach innen auffliegen. Dahinter empfingen Dunkelheit und Kellermief den G-Man. Vorsichtig arbeitete er sich einen schlauchähnlichen Korridor voran. Er hatte den Flur halb hinter sich gebracht, als er ein Stöhnen zu hören glaubte. Angespannt blieb er stehen, horchte. Erst war nichts zu hören, dann erklang hämisches Männerlachen.
    Zielstrebig bewegte Cotton sich auf die Tür zu, von wo das Geräusch kam, und trat sie auf.
    Decker spürte, wie die Nadel aus ihrer Stirnhaut gezogen wurde und der Schmerz nachließ. Im Augenwinkel sah sie eine Gestalt in der Tür stehen.
    »Treten Sie zurück, Vernon«, forderte Cotton mit ruhiger

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