Promises - Nur mit dir (German Edition)
hoch, hoffte aber gleichzeitig, dass sie nicht lange oben bleiben würde. Doch als er eine Minute später zurückkam, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Er war leichenblass, und seine Hände zitterten leicht, als er sich das T-Shirt wieder anzog und begann, nach seinen Schlüsseln zu suchen.
»Matt, was ist los?«
»Cherie ist tot.« Seine Stimme war emotionslos. Er klang so, als wäre es rein geschäftlich, aber an der Anspannung in seinen Schultern und um seine Augen herum erkannte ich, dass er erschüttert war.
»Was?«
»Sie wurde ermordet. Jemand hat sie gestern Abend erschossen. Ich muss gehen.«
Ich war wie vor den Kopf gestoßen. In Coda brachte man keine Leute um. Natürlich starben sie. Wir hatten auch unsere Teenager, die bei Alkoholfahrten ums Leben kamen oder Männer mittleren Alters, die bei Jagdunfällen starben. Aber Mord? Das kam einfach nicht vor.
»Aber … wie?«
»Jared, ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht viel. Ich muss zur Befragung aufs Revier.«
»Was?«
Ich konnte nicht glauben, wie ruhig er war. »Soweit sie wissen, bin ich ihr Freund. Schon vergessen? Selbst wenn sie wüssten, dass ich Schluss gemacht habe, was nicht der Fall ist, wäre ich nach wie vor ein Verdächtiger.«
»Heilige Scheiße!«
»Jared, hör zu. Ich habe ihnen gesagt, dass ich letzte Nacht hier bei dir gewesen bin. Einer von ihnen wird vorbeikommen, um mit dir zu reden und um meine Geschichte zu überprüfen.« Er brach ab und sah mir ins Gesicht, und ich wusste, was nun kommen würde. »Erzähl ihnen nicht alles. Vergangenen Sommer war es schon schwer genug, sie davon zu überzeugen, dass wir kein Paar sind, und jetzt werden sie auch noch alle wissen, dass ich die Nacht hier verbracht habe. Sag ihnen einfach, ich sei hergekommen, nachdem wir uns getrennt hatten, und ich hätte zu viel getrunken und hätte nicht nach Hause fahren wollen und deshalb auf deinem Sofa übernachtet.« Er sah so verängstigt aus, und ein Teil von mir verstand ihn, aber ein anderer Teil nahm es ihm übel. »Bitte?«
Aber dann wurde mir klar:
Cherie ist tot.
Cherie, die natürlich nicht meine beste Freundin oder so was gewesen war, die ich aber trotzdem fast mein ganzes Leben lang gekannt hatte. Und plötzlich kam es mir furchtbar kleinlich vor, ihm ein wenig Privatsphäre vor seinen Kollegen zu missgönnen.
»Versprochen.«
Wie sich herausstellte, kam der Polizeichef persönlich vorbei, um mich zu befragen.
»Das ist also alles? Officer Richards traf gegen neun Uhr bei Ihnen ein, trank ein paar Bier, wollte nicht nach Hause fahren und schlief den Rest der Nacht auf Ihrem Sofa?«
»Das ist alles?« war eine seltsame Formulierung Er hatte mich über zwei Stunden lang befragt. »Kurz gesagt, ja.«
»Er hat also auf dem
Sofa
geschlafen?«
Ich hasste das dumme Grinsen, das sich bei dieser Frage auf seinem Gesicht ausbreitete. Was ich wirklich sagen wollte, war:
Was spielt das für eine Rolle? Wenn er hier war, ist es doch wohl egal, ob er auf meinem Sofa oder in meinem Bett geschlafen hat?
Aber ich hatte ein Versprechen gegeben.
»Ja.«
Er wirkte angesichts der Direktheit meiner Antwort ein wenig enttäuscht. »Okay, nun, ich schätze, das wäre dann alles. Danke für Ihre Zeit, Mr Thomas.«
»Chief White, Sie denken doch nicht wirklich, dass Matt etwas mit Cheries Tod zu tun hatte, oder?«
Er nahm sich einen Moment Zeit zum Nachdenken und rang mit sich, wie viel er mir verraten sollte, aber dann seufzte er und antwortete: »Nein, eigentlich nicht. Eine der Nachbarinnen hat einen Schuss gehört, und als sie hinausschaute, sah sie jemanden wegrennen. Sie denkt, es war Dan Snyder, Cheries Exmann. Es war dunkel, und sie konnte ihn nicht genau erkennen. Aber die Beschreibung, die sie uns gegeben hat, passt eher zu Dan als zu Officer Richards.«
Ich rief mir ein Bild von Dan vor Augen, der kleiner war als ich und einen Bierbauch hatte, und dachte dann an Matts hochgewachsenen, muskulösen Körper. Man konnte die beiden nur schwer miteinander verwechseln.
»Und außerdem«, fuhr der Polizeichef fort, »ist Dan gegenüber seiner Exfrau wiederholt gewalttätig gewesen, was ihn zu einem viel wahrscheinlicheren Verdächtigen macht.«
»Warum machen Sie sich dann all diese Mühe?«
»Die Tatsache, dass Matt und Cherie eine Beziehung hatten, bedeutet, dass wir ihn befragen müssen. Wenn wir es nicht täten, würden wir die nötige Sorgfaltspflicht vernachlässigen. Und die Tatsache, dass er außerdem Polizeibeamter ist,
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