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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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den Zehenspitzen auffing und zu Holly hinüberschleuderte. Die Unterhose landete auf ihrem Kopf.
    »Na ja, wenigstens ist es hier drunter etwas dunkler«, prustete sie. Er schaffte es immer, sie zum Lachen zu bringen. Wenn sie müde und verärgert von der Arbeit nach Hause kam, hatte er immer ein offenes Ohr für ihr Gejammer. Sie stritten sich selten, und wenn doch, dann ging es meistens um irgendwelche blöden Kleinigkeiten, über die sie später lachen mussten. Wer den ganzen Tag das Verandalicht angelassen hatte zum Beispiel, oder wer abends vergessen hatte, den Wecker zu stellen.
    Gerry beendete seinen Striptease und hechtete ins Bett. Dort kuschelte er sich an sie und stopfte seine eiskalten Füße unter ihre Beine, um sie aufzuwärmen. »Iiiih! Gerry, du hast ja Eisklötze statt Füße!« Sie wusste ganz genau, dass er in dieser Position nicht gewillt war, sich auch nur einen Zentimeter vom Fleck zu rühren. »Gerry«, sagte sie mit warnender Stimme.
    »Holly«, äffte er sie nach.
    »Hast du nicht was vergessen?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete er frech.
    »Und was ist mit dem Licht?«
    »Ach ja, das Licht«, meinte er schläfrig und fing laut an zu schnarchen.
    »Gerry!«
    »Gestern Abend musste ich aufstehen und es ausmachen, das weiß ich noch genau.«
    »Ja, aber du hast vor einer Sekunde noch direkt neben dem Lichtschalter gestanden.«
    »Ja … vor einer Sekunde«, wiederholte er müde.
    Holly seufzte. Sie hasste es, wieder aufstehen zu müssen, wenn sie es sich im Bett schon richtig gemütlich gemacht hatte. Man musste über den kalten Holzfußboden zum Lichtschalter und dann im Dunkeln wieder zurücktapsen. Sie brummelte vorwurfsvoll.
    »Ich kann das nicht jeden Abend für dich erledigen, weißt du, Holly. Vielleicht bin ich irgendwann nicht mehr da, und was dann?«
    »Dann schick ich meinen neuen Mann los«, gab Holly von oben herab zurück, während sie versuchte, seine kalten Füße wegzuschieben.
    »Ha!«
    »Oder ich vergesse einfach nicht mehr, das Licht auszumachen, bevor ich ins Bett krieche.«
    Gerry schnaubte. »Das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, meine Liebste. Da müsste ich schon einen Zettel am Lichtschalter hinterlassen, bevor ich dahinscheide.«
    »Wie rücksichtsvoll von dir. Aber es wäre mir lieber, du würdest mir dein Geld hinterlassen.«
    »Und einen Zettel auf der Heizung«, fuhr er unbeirrt fort.
    »Ha, ha.«
    »Und einen auf der Milchpackung.«
    »Du bist wirklich sehr komisch, Gerry.«
    »Ach ja, und an den Fenstern, damit du sie morgens nicht aufmachst und die Alarmanlage auslöst.«
    »Hey, warum hinterlässt du mir in deinem Testament nicht eine Liste mit Anweisungen, wenn du glaubst, ich bin ohne dich so aufgeschmissen?«
    »Keine schlechte Idee«, lachte er.
    »Na gut, dann mach ich jetzt eben das blöde Licht aus.« Widerwillig kroch Holly aus dem Bett, schnitt eine Grimasse, als ihre Füße den eiskalten Boden berührten, und knipste flink das Licht aus. Dann streckte sie die Arme aus und tastete sich durch die Dunkelheit zurück zum Bett.
    »Hallo?!!! Holly, bist du noch da? Ist jemand da draußen, draußen, draußen?«, rief Gerry in die Finsternis.
    »Ja, ich bin da, aaaautsch!«, jaulte sie, als sie mit dem Zeh gegen den Bettpfosten stieß. »Scheiße, Scheiße, Scheiße, verdammte Scheiße, blöder Mist!«
    Unter der Bettdecke hörte sie Gerry kichern. »Nummer zwei auf meiner Liste: Achte auf den Bettpfosten … «
    »Ach, halt den Mund, Gerry, und hör mit diesem morbiden Scheiß auf«, fauchte Holly, während sie sich ihren armen verletzten Fuß hielt.
    »Soll ich dein Füßchen küssen, damit es nicht mehr so wehtut?«, bot er großzügig an.
    »Nein, ist schon okay«, entgegnete sie traurig. »Wenn ich meine Füßchen nur hier zu dir stecken kann, damit sie warm werden … «
    »Aaaaah! Verdammte Hacke, die sind eiskalt!«
    »Hi hi hi«, kicherte sie gemein.

    So war der Witz mit der Liste entstanden. Eine alberne Idee, von der sie auch bald ihren Freunden erzählten. Mit Sharon und John McCarthy waren sie am engsten befreundet. Die beiden waren auch schon seit der Schule zusammen, und es war John gewesen, der, als sie siebzehn waren, auf dem Schulkorridor auf Holly zugegangen war und die berühmte Frage an sie gerichtet hatte: »Mein Kumpel möchte gern wissen, ob du mal mit ihm ausgehst.« Nach Tagen endloser Diskussionen und mehrerer Krisensitzungen mit ihren Freundinnen hatte Holly schließlich zugestimmt. »Ach, komm schon, Holly«,

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