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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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alle, sie würde nichts anderes tun als schlafen. Aber warum rief niemand an, wenn sie ziellos wie ein Zombie durchs Haus streifte und die Zimmer absuchte nach … ja, wonach eigentlich? Was hoffte sie denn zu finden?
    »Hallo?«, meldete sie sich benommen. Vom Weinen war ihre Nase ständig verstopft, aber sie hatte schon lange aufgehört, für irgendjemanden eine tapfere Miene aufzusetzen. Ihr bester Freund war nicht mehr da, da half kein Make-up, keine frische Luft, kein Einkaufsbummel – nichts davon konnte das schwarze Loch in ihrem Herzen füllen.
    »Oh, tut mir Leid, Liebes, hab ich dich geweckt?«, kam die besorgte Stimme von Hollys Mutter aus dem Hörer. Immer die gleiche Frage. Ihre Mutter rief jeden Morgen an, um zu sehen, ob Holly eine weitere einsame Nacht überlebt hatte. Zwar hatte sie immer Angst, ihre Tochter zu wecken, aber andererseits war sie jedes Mal erleichtert, dass Holly noch atmete und den Geistern der Nacht einmal mehr getrotzt hatte.
    »Nein, ich hab sowieso nur noch gedöst. Ist schon okay.« Auch die Antwort war stets die gleiche.
    »Dein Dad und Declan sind nicht da, und ich hab an dich gedacht, Liebes.« Warum stiegen ihr beim Klang dieser sanften, mitfühlenden Stimme immer die Tränen in die Augen? Sie konnte sich das Gesicht ihrer Mutter vorstellen, die Stirn in sorgenvolle Falten gelegt. Aber das tröstete sie nicht. Es machte ihr nur noch deutlicher, warum sich alle Sorgen machten. Es war nicht richtig! Alles sollte normal sein! Gerry sollte neben ihr sitzen, die Augen verdrehen und versuchen, sie zum Lachen zu bringen, während ihre Mutter plapperte. Wie oft hatte Holly ihm den Hörer in die Hand gedrückt, wenn sie selbst einen Lachkoller bekam. Dann sprach er weiter, als wäre nichts passiert, und ignorierte Holly, die ums Bett herumhopste und Grimassen schnitt, um ihn abzulenken. Aber das funktionierte äußerst selten.
    Mit viel »Hmm« und »Aha« mogelte sie sich irgendwie durch das Gespräch, ohne wirklich etwas mitzubekommen.
    »Es ist wunderschön draußen, Holly. Ein Spaziergang würde dir bestimmt gut tun. Ein bisschen frische Luft.«
    »Hmm, kann schon sein.« Da war sie wieder, die Antwort auf alle Probleme.
    »Vielleicht ruf ich später noch mal an, dann können wir in Ruhe plaudern.«
    »Lass, Mum, danke. Mir geht’s gut.«
    Schweigen.
    »Na schön, dann … dann ruf mich einfach an, wenn du es dir doch anders überlegst. Ich hab den ganzen Tag Zeit.«
    »Okay.«
    Erneutes Schweigen.
    »Trotzdem vielen Dank.«
    »Gut … pass auf dich auf, Liebes.«
    »Mach ich.« Gerade wollte Holly auflegen, als ihre Mutter noch einmal ansetzte.
    »Oh, Holly, fast hätte ich es vergessen. Hier liegt immer noch der Umschlag für dich, du weißt schon. Vielleicht möchtest du ihn abholen, er liegt jetzt schon seit Wochen hier. Vielleicht ist es was Wichtiges.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Da ist bloß wieder eine Karte drin.«
    »Nein, das glaube ich nicht, Liebes. Es steht etwas drauf … Moment mal, ich hole ihn schnell … «
    Der Hörer wurde weggelegt, man hörte Schritte über die Fliesen zum Tisch klappern, Stühle scharrten, dann wurden die Schritte wieder lauter, das Telefon wurde aufgenommen …
    »Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Okay, hier steht: ›Die Liste‹. Vielleicht von deiner Arbeit oder so.«
    Holly ließ den Hörer sinken.

Zwei
    »Gerry, mach das Licht aus!« Kichernd sah Holly ihrem Mann beim Ausziehen zu. Er tanzte im Zimmer herum, als wollte er einen Striptease vorführen, und knöpfte sich ganz langsam mit seinen langen, schmalen Fingern das Hemd auf. Dann zog er die linke Augenbraue hoch, fixierte Holly, ließ das Hemd von der Schulter rutschen, fing es mit der rechten Hand auf und schwenkte es über dem Kopf.
    Wieder musste Holly kichern.
    »Das Licht ausmachen? Damit du das alles verpasst?« Er grinste frech und ließ seine Muskeln spielen. Holly fand, dass er allen Grund gehabt hätte, eitel zu sein, was er zum Glück nicht war. Sein Körper war kräftig und gut proportioniert, mit langen, muskulösen Beinen – Ergebnis der Stunden im Fitnessstudio. Zwar war er mit seinen eins sechsundsiebzig nicht sehr groß, aber doch groß genug, dass Holly sich mit ihren eins zweiundsechzig neben ihm sicher fühlte. Sie liebte es, dass ihr Kopf genau bis unter sein Kinn reichte, wenn sie sich umarmten. Dann spürte sie, wie sein Atem leise durch ihre Haare strich und sie am Kopf kitzelte.
    Ihr Herz tat einen Sprung, als er seine Boxershorts herunterzog, mit

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