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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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sicher?«
    Ein großer Schluchzer ließ den Metallmann erzittern. »Jetzt ja, Herr.«
    Hundert Fragen brachen über Rudolfo herein. Eine jede verlangte danach, gestellt zu werden. Er öffnete den Mund, um die erste zu äußern, schloss ihn aber, als Gregoric, der Erste Hauptmann seiner Zigeunerspäher, mit einem besorgten Gesichtsausdruck in das Zelt trat.
    »Ja?«, fragte er.
    »General Rudolfo, wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass sich Aufseher Sethbert von den Entrolusischen Stadtstaaten nähert.«
    Rudolfo spürte, wie sein Zorn aufwallte. »Gerade?«
    Gregoric wurde blass. »Ihre Späher sind magifiziert, Herr.«
    Rudolfo sprang auf und griff nach seinem schlanken, langen Schwert. »Versetze das Lager in die dritte Warnstufe«, rief er. Er wandte sich an den Metallmann. »Isaak, du wirst hier warten.«
    Isaak nickte.
    Dann stürmte General Rudolfo von der Streunenden Armee, der Herr der Neun Häuser der Neun Wälder, aus seinem Zelt und brüllte nach seinem Harnisch und seinem Pferd.
    Petronus
    Petronus saß vor seinem kleinen Feuer und lauschte in die Nacht hinaus. Einen Tag lang war er mit gemäßigter Geschwindigkeit geritten, hatte sein altes Pferd nicht schneller oder weiter getrieben als nötig. Als der Himmel violett wurde, hatte er schließlich angehalten und ein Lager errichtet.
    Nicht weit entfernt schlug ein Kojote an, und ein zweiter fiel ein. Petronus nippte an seinem Bitterwurztee, den er mit einer großzügigen Prise der Kräutermedizin gegen schmerzende Knochen von Holga, der Fördenfrau, aufgebrüht hatte. Das Gebräu spülte die Wärme tiefer in den alten Mann hinein als der Schein der tanzenden Flammen es vermochte.
    Er behielt den nordwestlichen Himmel im Auge. Der meiste Rauch hatte sich im Laufe des Tages verzogen. Inzwischen würden Rudolfo und Sethbert mit ihren Armeen dort sein, dachte er, und wären zur Hilfe bereit, wenn sich dort noch jemand oder etwas befand, das Beistand nötig hatte.
    Natürlich bezweifelte er, dass sie etwas finden würden, und er nahm an, dass ihm der Grund bekannt war. Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde der alte Mann. Und jeder Wegstunde, die ihn näher an Windwir brachte, stand eine innere Reise durch die Landschaften seiner Erinnerung gegenüber.
     
    »Wir haben ein weiteres Fragment von Y’Zir gefunden, Vater«, hatte der Erzgelehrte Ryhan während des privaten Teils der Nachbesprechung einer Expedition verkündet.
    Damals war Petronus vierzig Jahre jünger und ein weitaus größerer Idealist gewesen; aber selbst damals hatte er das Risiko erkannt. »Seid Ihr sicher?«
    Der Erzgelehrte nippte an seinem Wein und gab Acht, ihn nicht über die weißen Teppiche von Petronus’ Arbeitszimmer zu verschütten. »Ja. Es ist ein beinahe vollständiges Fragment und überschneidet sich mit dem Straupheim-Pergament und dem Harston-Brief. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den gesamten Text besitzen.«
    Petronus spürte, wie sein Kiefer mahlte. »Welche Vorsichtsmaßnahmen habt Ihr getroffen?«
    »Wir bewahren alle Schriftstücke getrennt voneinander auf. Verschlossen und unter Bewachung.«
    Petronus nickte. »Gut. Man kann sie nicht einmal gefahrlos katalogisieren oder übersetzen.«
    »Im Augenblick ist das so«, sagte Ryhan. »Aber der junge Charles, dieser neue Akolyth der Mechanik von den Smaragdküsten, glaubt, dass er eine Möglichkeit gefunden hat, den Mechoservitor, den er rekonstruiert hat, mithilfe von Feuersteinen anzutreiben. Er behauptet, dass – laut der Baupläne und Notizen Rufellos – die Instruktionen der Automaten nach getaner Arbeit gelöscht werden können. Dass man ihnen vorab auftragen kann, was sie tun und was sie sagen sollen, und man ihnen sogar komplizierteste Anweisungen geben kann.«
    Petronus hatte die Vorführung gesehen. Sie hatten einen riesigen Schmelzofen benötigt, um die Antriebskraft bereitzustellen, aber drei Minuten lang konnte Charles dem eckigen Metallmann, den er gebaut hatte, auftragen, die Hände zu bewegen, Passagen aus der whymerischen Bibel zu rezitieren und aufwendige mathematische Gleichungen für den Papst und seine engsten Berater zu lösen. Ein weiteres Geheimnis aus den Früheren Tagen, das sie in ihren Herzen verschließen und erst dann in die Welt entlassen würden, wenn sie spürten, dass diese bereit dafür war.
    »Sie könnten es lesen«, sagte der Erzgelehrte. »Unter sorgsamer Anleitung. Wenn Charles recht hat, kann man einem Mechoservitor sogar auftragen, einen Text

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