Psalms of Isaak 01. Sündenfall
seine Rolle darin, und er erkannte, wie aus einem Klagelied eine Hymne werden konnte.
Die weniger vertrauten Pfade blieben hinter ihm zurück und entließen ihn auf die Straße. Er überquerte sie, sein Pferd immer noch am Zügel hinter sich führend, und blieb im Wald, obwohl er die Lichter seiner schlafenden Stadt inzwischen sehen konnte. Er ging weiter, näherte sich dem Bibliothekshügel von der Südseite.
Er würde sein Pferd in den Stall bringen. Er würde in seine Waldresidenz gehen. Er würde Jin Li Tam in ihrer Schlafkammer aufsuchen und leise mit ihr bis zum Morgen über einen nach vorne gerichteten Traum flüstern, den sie teilen konnten. Am Morgen würde er den Befehl geben, den Foltertrakt aufzulösen, und auch diesen rückwärtsgewandten Traum fallenlassen, damit sein Sohn, Jakob, und sein metallener Freund, Isaak, etwas Besseres errichten konnten. Aber zuerst musste er den kleinen Teil besichtigen, den er schon für sie begonnen hatte.
Weiter vorne hörte er leise Stimmen, ein zartes Summen und ein flüsterndes Geräusch, das er nicht ganz einordnen konnte. Er ließ das Pferd stehen, und still wie einer seiner Zigeunerspäher schob er die Zweige zur Seite, die ihm die Sicht versperrten.
Das Zelt der Buchmacher lag vor ihm, seine Wände aus Seide waren hochgerollt, um die Nacht einzulassen. Die leisen Stimmen gehörten zu jenen, die hiergeblieben waren, um zu helfen. Sie gingen von Tisch zu Tisch, legten Pergament und frische Federn aus. Die Metallmänner arbeiteten an diesen Tischen, ihre Zahnräder und Blasebälge summten, und ihre Juwelenaugen warfen das Lampenlicht zurück.
Rudolfo blieb eine Stunde lang, saß im Gras, das vom Tau nass wurde, und ließ sich von dem Geräusch beruhigen, das er nicht hatte einordnen können.
Es war das Geräusch ihrer Schreibfedern, die über die Seiten flüsterten.
Nachspiel
Es ist ein Vogel, und er ist schon seit einem Monat tot, weiß es aber nicht. An seinem gebrochenen Hals hängt schlaff der Kopf herab, während seine Flügel auf den Himmel einschlagen.
Er fliegt unter einem blaugrünen Mond über eine Hügelflanke und sitzt einen Augenblick lang auf einem frisch behauenen Grundstein.
Er fliegt über ein Aschefeld neben einem Fluss und öffnet den Schnabel, um die Erinnerung an den Krieg und die Knochen im Wind zu kosten.
Er fliegt über einen Ozean, an dessen Rand sich eine Armada aus Schiffen versammelt; der Dampf aus ihren Antrieben verschleiert die toten Augen des Vogels.
Er fliegt nach Hause, dieser tote Kurier, auf das Gebot des Wächters hin.
Der Vogel fliegt durch ein kleines Fenster. Er landet auf einem scharlachroten Ärmel, und als er seinen Schnabel öffnet, dringt ein metallisches Flüstern hervor.
»So sollen die Sünden des P’Andro Whym seine Kinder heimsuchen«, spricht der Bundrabe zu seinem Meister.
Danksagung
Das Schreiben kann ein einzelgängerischer Akt sein, aber es hat zweifellos auch einen gemeinschaftlichen Aspekt.
Ich möchte den folgenden Menschen für ihren Anteil an der Entstehung von Sündenfall danken:
Als Erstes meiner wunderbaren Frau und Gefährtin, Jen West Scholes, und meinem guten Freund Jay Lake, der das scheinbar Unmögliche vollbracht und mich zum Schreiben eines Romans bewegt hat. Es wäre nachlässig, wenn ich nicht gleich neben ihnen John Pitts für seine stetige Unterstützung und Freundschaft danken würde und Jerry Jelusich für dieselben Dinge. Diese vier haben mich dazu gebracht, immer weiter Worte in einem halsbrecherischen Tempo zu Papier zu bringen, angetrieben von ihrer Begeisterung, um mir dann auch noch ihre scharfen Augen für den Überarbeitungsprozess zu leihen.
Robert Fairbanks hat mich in die Sword and Sorcery ebenso wie in Dungeons and Dragons eingeführt. Eure Karte der Benannten Lande, edler Herr, bringt wunderbare Erinnerungen zurück. Dafür danke ich dir, und für beinahe dreißig Jahre der Bruderschaft.
Außerdem danke ich meinem Vater, Stanley Scholes, der mir gesagt hat, dass ich über zerbrochenes Glas kriechen würde, um etwas zu bekommen, wenn ich es nur unbedingt haben wollte. Du hattest recht, Dad, und es war gar nicht so schlimm.
Ich möchte auch Shawna McCarthy und Doug Cohen von Realms of Fantasy danken – ich bin froh, dass ihr beiden Rudolfo und seine Bande so sehr mochtet, dass ihr »Of Metal Men and Scarlet Thread and Dancing with the Sunrise« veröffentlicht und somit die Kurzgeschichte bekannt gemacht habt, aus der schließlich Sündenfall wurde. (Shawna,
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