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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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der Metallmann, und aus seiner Brust drang ein Läuten, als er mit seiner metallenen Faust darauf eindrosch. »Oh, was habe ich getan?«
     
    Rudolfo ruhte auf Seidenkissen und trank süßen Birnenwein, während er beobachtete, wie der Sonnenuntergang den Metallmann in ein tiefes Rot tauchte. Sein persönlicher Waffenschmied beugte sich im verblassenden Licht über den Automaten und wischte sich den Schweiß von der Stirn, während er daran arbeitete, das verstümmelte Bein wieder anzubringen.
    »Es ist sinnlos, Herr«, sagte der Metallmann.
    Der Waffenschmied brummte. »Es ist zwar nicht annähernd gut, aber es wird seinen Zweck erfüllen.« Er trat zur Seite und blickte zu Rudolfo auf.
    Rudolfo nickte. »Stell dich hin, Metallmann.«
    Der Metallmann benutzte seine Hände, um sich abzustoßen und aufzurichten. Das verstümmelte Bein wollte sich nicht abwinkeln lassen. Es sprühte Funken und knatterte, aber es hielt.
    Rudolfo wedelte mit der Hand. »Geh umher.«
    Der Metallmann gehorchte, ruckend und zuckend, verwendete das Bein eher wie eine Krücke.
    Rudolfo nippte am Wein und winkte den Waffenschmied fort. »Ich nehme an, nun sollte ich mir Gedanken um einen Fluchtversuch machen?«, fragte er.
    Der Metallmann ging weiter, wurde mit jedem Schritt sicherer. »Ihr wollt fliehen, Herr? Ihr habt mir geholfen. Vielleicht kann ich Euch helfen?«
    Rudolfo lachte leise in sich hinein. »Ich habe von dir gesprochen, Metallmann.«
    »Ich werde nicht fliehen.« Der Metallmann ließ den Kopf hängen. »Ich habe vor, vollständig für meine Verbrechen zu bezahlen.«
    Rudolfo hob die Augenbrauen. »Was genau sind das für Verbrechen?« Er war nicht sicher, ob höfliche Umgangsformen auch für Metallmänner galten, deutete aber trotzdem auf einen Stuhl in der Nähe. »Setz dich. Bitte.«
    Der Metallmann setzte sich. »Ich bin für das Schleifen von Windwir und den Völkermord an den Androfranzinern verantwortlich, Herr. Ich erwarte keinen Prozess. Ich erwarte keine Gnade. Ich erwarte Gerechtigkeit.«
    »Wie heißt du?«
    Die goldenen Lider des Metallmanns flatterten verblüfft über seinen Juwelenaugen. »Herr?«
    »Dein Name. Wie ist dein Name?«
    »Ich bin Mechoservitor Nummer drei, aus der Katalogisierungs- und Übersetzungsabteilung.«
    »Das ist kein Name. Ich heiße Rudolfo. Für manche König Rudolfo von den Neun Häusern der Neun Wälder. Für andere General Rudolfo von der Streunenden Armee. Der verdammte Rudolfo für all jene, die ich auf dem Schlachtfeld oder im Bett übertroffen habe.«
    Der Metallmann starrte ihn an. Die Klappe an seinem Mund ging mit einem Klicken auf und wieder zu.
    »Nun gut«, sagte Rudolfo schließlich. »Ich werde dich Isaak nennen.« Er dachte einen Augenblick darüber nach, nickte und nippte abermals am Wein. »Isaak. Sag mir, wie genau hast du es geschafft, die Kenntnisreiche Stadt Windwir zu schleifen und den Androfranzinerorden im Alleingang auszulöschen?«
    »Durch fahrlässig ausgesprochene Worte, Herr, habe ich diese Verbrechen begangen.«
    Rudolfo füllte sein Glas wieder auf. »Fahr fort.«
    »Habt Ihr, Herr, jemals von dem Hexer Xhum Y’Zir gehört?«
    Rudolfo nickte.
    »Die Androfranziner haben in den Östlichen Höhen ein geheimes Lager mit Schriftstücken gefunden. Sie hatten eine verblüffende Ähnlichkeit mit Y’Zirs Spätwerk, einschließlich seiner speziellen Mischung aus Mittelländisch und Ober-V’Ral. Sogar die Handschrift war stimmig.«
    Rudolfo beugte sich vor und strich sich mit einer Hand über den langen Schnurrbart. »Dann waren es keine Abschriften?«
    Der Metallmann schüttelte den Kopf. »Originale, Herr. Selbstverständlich wurden sie in die Bibliothek gebracht. Die Übersetzung und Katalogisierung hat man mir übertragen.«
    Rudolfo nahm eine in Honig getauchte Dattel aus einer silbernen Schale und steckte sie sich in den Mund. Er nagte den Kern ab und spuckte ihn auf eine seidene Serviette. »Du hast in der Bibliothek gearbeitet?«
    »Ja, Herr.«
    »Fahr fort.«
    »Eines der Schriftstücke enthielt den fehlenden Text von Xhum Y’Zirs Sieben Kakophonischen Toden …«
    An dieser Stelle musste Rudolfo husten. Er spürte, wie ihm das Blut so schnell aus dem Gesicht wich, dass es kribbelte. Er hob eine Hand und sank in seine Kissen zurück. »Bei den Göttern, einen Augenblick.«
    Der Metallmann, Isaak, hielt inne.
    Rudolfo richtete sich wieder auf, leerte den Rest seines Weins in einem Zug und füllte sein Glas erneut. »Die Sieben Kakophonischen Tode? Bist du

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