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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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er.
    »Auch sie haben die Vögel empfangen und sind gekommen, um ihre Hilfe anzubieten.«
    Er verzog spöttisch das Gesicht. »Schon eher, um an den Leichen herumzupicken.« Rudolfo hatte nichts für die Stadtstaaten übrig, die wie fette Aasvögel im Dreiflussdelta hockten und allen ihre Zölle und Steuern auferlegten, als würden ihnen die weitläufigen, flachen Gewässer und das Meer, in das sie sich ergossen, gehören. Er blickte Gregoric an. »Und haben sie euch wissen lassen, weshalb sie den Vertrag gebrochen und ihre Späher in Friedenszeiten magifiziert haben?«
    Gregoric räusperte sich. »Sie haben angenommen, dass vielleicht wir uns gegen Windwir gewendet hätten, und haben der Bundschaft Genüge getan. Ich nahm mir die Freiheit, sie an unsere eigene Bundschaft mit den Androfranzinern zu erinnern.«
    Rudolfo nickte. »Wann treffe ich diesen gewaltigen Sack voll feuchtem Ferkeldreck?«
    Die anderen Hauptleute lachten leise hinter vorgehaltenen Händen. Gregoric warf ihnen einen finsteren Blick zu. »Sie werden einen Vogel schicken und anfragen, ob Ihr mit dem Aufseher und seiner Dame speisen wollt.«
    Rudolfos Augenbrauen hoben sich. »Seiner Dame?«
    Vielleicht, dachte er, würde es ihm doch nicht so schwer fallen.
     
    Er kleidete sich in den Farben des Regensbogens. Ein jeder Farbton stand für eines seiner Häuser. Er machte es selbst, wies jede Hilfe mit einer Handbewegung ab, ließ aber mit einer Geste mehr Wein kommen. Isaak saß da, ohne zu sprechen oder sich zu bewegen, während Rudolfo sich in seidene Kleider, Tücher, Schärpen und den Turban wickelte.
    »Ich habe ein paar Augenblicke Zeit«, erklärte er dem Metallmann. »Erzähl mir mehr von deiner Geschichte.«
    Tief im Inneren dieser Juwelenaugen flogen Funken, und Licht glühte auf. »Nun gut, Herr.« Ein Klicken, ein Klacken, ein Surren. »Das Schriftstück mit dem fehlenden Text von Xhum Y’Zirs Sieben Kakophonischen Toden wurde mir selbstredend zur Katalogisierung und Übersetzung überlassen.«
    »Selbstredend«, sagte Rudolfo.
    »Ich habe mit der größten Sorgfalt gearbeitet, Herr Rudolfo. Wir haben den neuen Text an einem sicheren Ort gesondert aufbewahrt, um die Gefahr auszuschließen, dass die fehlenden Worte hinzugefügt und damit die Beschwörung vervollständigt werden könnte. Ich war der einzige Mechoservitor, der mit dem Schriftstück gearbeitet hat, und mein gesamtes Wissen aus meiner vorausgegangenen Arbeit mit älteren Fragmenten war sorgfältig entfernt worden.«
    Rudolfo nickte. »Wie wurde es entfernt?«
    Der Metallmann tippte sich an den Kopf. »Es ist … kompliziert, Herr. Ich verstehe es selbst nicht ganz. Aber die Androfranziner beschreiben Register aus Metall, und diese metallenen Register legen unser Fassungsvermögen, unsere Handlungen, die Handlungen, die wir nicht vornehmen können, und unser Gedächtnis fest.« Isaak zuckte die Schultern.
    Rudolfo betrachtete drei verschiedene Paare weicher Pantoffeln. »Fahr fort.«
    Der Metallmann seufzte. »Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Ich habe den fehlenden Text katalogisiert, übersetzt und kopiert. Ich habe drei Tage und drei Nächte damit verbracht, habe meine Arbeit immer wieder neu berechnet. Am Ende kehrte ich zu Bruder Charles zurück, damit die Erinnerung an meine Arbeit ausgelöscht werden konnte.«
    Als ihm ein plötzlicher Gedanke kam, hob Rudolfo eine Hand, nicht ganz sicher, weshalb er sich dem Automaten gegenüber so höflich verhielt. »Wird die Erinnerung an deine Arbeit immer gelöscht?«
    »Eigentlich nur selten. Lediglich, wenn es sich um Arbeit heikler oder gefährlicher Art handelt, Herr.«
    »Erinnere mich daran, dass ich später noch einmal auf diese Frage zurückkomme«, sagte Rudolfo. »In der Zwischenzeit fahr fort. Ich muss bald gehen.«
    »Ich habe das Schriftstück in sein Schließfach gelegt, habe den Katalogisierungsraum verlassen und gesehen, wie die Graue Garde der Androfranziner ihn hinter mir abschloss. Ich bin zu Bruder Charles zurückgekehrt, aber sein Arbeitszimmer war versperrt. Ich habe gewartet.« Der Metallmann surrte und klickte.
    Rudolfo suchte sich ein Schwert mit einer aufwendigen Scheide aus und schob es unter seiner Schärpe hindurch. »Und?«
    Der Metallmann fing an zu zittern. Dampf quoll aus seinem Entlüftungsrost. Seine Augen rollten, und ein hohes Wimmern drang irgendwo tief aus seinem Inneren.
    »Und?«, fragte Rudolfo mit einem Hauch von Schärfe in der Stimme.
    »Und einen Augenblick lang wurde alles leer,

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