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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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das Fenster konnte man durch ein Rollo dichtmachen. Wir hatten ein tolles Haus, in Weiß mit einem roten Dach und einer Terrasse aus Holz, und überall pflanzte meine Mutter Bambus und Gräser die wie Schnittlauch ausgesehen haben ein. Meine Mutter hatte einen seltsamen Geschmack, aber ich war ja ein Pilot und kein Gärtner. Sie war nicht so wie Ihre Elisabeth.«
    » In jedem Menschen steckt etwas Gutes. Oder nicht, Oliver?«
    » Meinen Sie, Ihre Elisabeth könnte mich mal besuchen kommen?«
    » Bitte?«
    Ich hasste es , mich zu wiederholen. Außerdem denke ich, hatte mich der Doc sehr gut verstanden.
    » Das wäre schön. Ich könnte sie dann zu diesen Kräutern ausfragen. Auch wenn sie bei mir nichts bringen.«
    » Ich werde Elisabeth bei Gelegenheit fragen.«
    Dem Doc war mein Anliegen anscheinend ziemlich unangenehm gewesen, denn er ist mir ausgewichen. Sie mal fragen , war eine sehr einfache Antwort. Kein Nein, kein ja, kein vielleicht. Da war er fein raus.
    » Tun Sie das bitte, Dr. Klein. Ich hatte schon lange keinen weiblichen Besuch mehr.«
    Der Doc zuckte mit seinen Schultern. Womö glich dachte er nur an das eine. Was Männer mit Frauen tun, wenn sie ungestört in einem Raum zusammen waren. Dr. Klein musste verrückt geworden sein. Elisabeth ist eine Nonne. Mir kam da kein Verlangen hoch. Obwohl sie eine Frau war.
    » Wir werden sehen, Oliver. Kommt darauf an, wie sich die Geschichte noch entwickeln wird. Sie wissen, was ich meine?«
    Der Doc ließ mir einfach keine Zeit. Und die Sonne ging auch so langsam unter.
    » Ich musste erst aufräumen. Es lag zu viel Müll herum. Was eben alles so in einer Abstellkammer ist. Leere Flaschen, Reinigungsmittel, Plastiktüten und so. Aber das hatte ich dagelassen. Das war sehr nützlich.«
    » Das müssen Sie mir erklären.«
    » Leere Flaschen waren für das Kleine, Plastiktüten für das Große. Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Ich hä tte Imitator werden sollen, denn ich hörte mich schon so wie Dr. Klein an.
    Der Doc grinste . Er wurde immer netter.
    » Was meinen Sie denn?«
    » Ich habe beide an ihren Stühlen festgebunden und die Toilette war meilenweit entfernt, wissen Sie? Ich war froh, dass ich es überhaupt geschafft habe, so einen festen Knoten zu binden. Das sollte auch so bleiben. Und wenn mir einer blöde kam, habe ich ihm die Tüte über den Kopf gezogen!«
    Als ich dabei so zurü ckdachte, musste ich lächeln. Ich hätte mich nicht so angestellt wie meine Eltern. Bin schließlich 13 Tage lang ohne Entleerung ausgekommen. Das musste man schon können, sonst bliebe nichts anderes übrig als die Tüte.
    » Sie haben Ihre Eltern gefesselt?«
    » Ja natürlich. Sonst hätten sie um Hilfe geschrien und wären womöglich gehört worden. Würden Sie denn nicht das gleiche machen? Sie öffnen doch keinen Vogelkäfig, damit das Vieh wegfliegt, oder?«
    Das w ar zwar ein blöder Vergleich, aber der einzige, der mir eingefallen war. Jetzt würde Dr. Klein gleich sagen, dass er doch gar keinen Vogel habe.
    Zwischen den Zeilen mü sste er halt lesen können.
    » Nicht, wenn ich sehr an dem Vogel hängen würde.«
    Das sollte wohl heiß en, mir würde etwas an meinen Eltern liegen, wenn ich sie gefangen hielte?
    Der Doc wurde immer besser. Ich hatte schon fast vergessen, ein Psychopath zu sein. So einer wie ich müsste mal langsam Tacheles reden.
    » Ich liebe meine Eltern. Verstehen Sie mich nicht falsch, Dr. Klein.«
    Der Doc sah mich an, als wü sste ich nicht, wie es ist, zu lieben. Ich denke, er hatte doch alles falsch verstanden, denn er antwortete nicht darauf. Hätte ich gewusst, dass dieses Ding hier so einseitig verlaufen würde, dann hätten die mal besser einen anderen Irren herausgesucht.
    » Es ging ums Verdienen, Dr. Klein...«, hauchte ich ihm ins Ohr, um meiner Rolle gerecht zu werden.
    » Wenn man nichts von Liebe versteht, hat es keinen Sinn sie auszuleben.«
    » Sie verstehen etwas von Liebe, Oliver?«
    Ich merkte, wie der Doc versuchte, seine Fragen nicht so auszuspre chen, als wäre es ein Vorwurf.
    Gut gemacht.
    »Das sollten Sie mal Fräulein Carla fragen.«
    Da ich nicht so sein wollte wie ein hoffnungsloser, verliebter Bengel, hatte ich nicht weitergesprochen. Auch wenn ich so einer war. Das brauchte er ja nicht zu wisse n.
    » Wie ich schon sagte. Es ging ums Verdienen. Kann man sich Respekt verdienen, wenn man dumme Moralfragen stellt? Kann man sich Liebe verdienen, wenn man sie verschwendet? Was denken Sie?«
    » Man muss sich alles im

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