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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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physisches, biochemisches Problem ist.
    Der korrekte Einsatz der Homöopathie bei der Behandlung von Depressionen ist vom medizinischen Modell aus gesehen ein großer Schritt nach vorne, denn die Arznei ist energetisch, und deshalb wirkt sie auf der emotionalen Ebene genauso wie auf der biochemischen. Gleichwohl kann man mit den Arzneimitteln alleine nur eine relative oberflächliche Depression beenden oder eine tiefe lindern. Die oberste Schicht der Traurigkeit wird aufgelöst, und das bringt Erleichterung. Früher oder später wird jedoch eine neue Schicht von Traurigkeit aktiviert, und der Prozeß muß wiederholt werden.
    Viele alltägliche Ereignisse können eine Natrium-Depression auslösen. Am stärksten wirkt alles, was mit Liebesverlust zu tun hat, denn das reaktiviert den frühen Kummer. Der plötzliche Tod, die Trennung oder Entfremdung von einem geliebten Menschen kann der Tropfen sein, der das Faß zum Überlaufen bringt und eine Depression auslöst. Die häufigste Situation ist die, daß die Natrium-Frau eine relativ lieblose Ehe führt. Oft vernachlässigt oder mißbraucht der Mann sie, und die Frau toleriert diesen Mißbrauch, weil sie Angst hat, den Mann zu verlieren. Vielleicht nimmt sie alles schweigend hin und verfällt allmählich der Verzweiflung, oder sie wird aggressiv und läßt ihre Wut an Mann und Kindern aus. Diese Reaktion ist eindeutig gesünder. Die Frauen, die nicht wütend werden, bleiben meist die längste Zeit ihres Lebens in der Mißbrauchssituation und fallen von einer Depression in die nächste. Manchmal reicht eine Hochpotenz der Arznei, um das Selbstvertrauen der Frau zu mobilisieren, so daß sie zum ersten Mal im Leben ihren Ärger ausdrückt.
    Ich habe einmal eine Bekannte wegen emotionaler Probleme behandelt. Sie war eine Frau in mittleren Jahren, die immer Schwierigkeiten hatte, sich gegenüber Männern zu behaupten, und sie neigte dazu, ständig unter dem Schatten der Furcht zu leben. Ihr Vater war sehr streng gewesen. Er hatte sie wegen relativ trivialer Vergehen geschlagen und auf diese Weise bei seiner Tochter einen permanenten Zustand der Hilflosigkeit hervorgerufen. Ich gab der FrauNatrium muriaticum 10M, und einige Tage später hörte ich, sie sei sehr wütend auf mich. Ich nahm Kontakt mit ihr auf, und sie sagte mir, nachdem sie die Arznei genommen habe, sei sie plötzlich außer sich vor Wut darüber gewesen, daß ich sie gelinkt und ihr Geld für ein paar Zuckerperlchen abgeknöpft hätte. Ich wies darauf hin, daß sie sich ziemlich anders benehme als sonst. Sie stimmte mir zu und ergänzte, sie habe heute auch bei der Arbeit einem Kollegen, vor dem sie sich monatelang gefürchtet habe, die Meinung gesagt. Ich erklärte ihr, die Arznei habe ihr Selbstvertrauen gestärkt und bringe nun Gefühle von unterdrückter Wut an die Oberfläche. Da verstand sie, was passierte, und sagte, sie sei erstaunt darüber, daß sie keine Schuldgefühle habe, obwohl sie mit ihrem Kollegen so grob umgegangen sei.
    Manchmal reicht die Arznei, um einer Frau die Kraft zu geben, sich gegen einen nachlässigen Ehemann zu behaupten. Dann bringt sie ihn entweder dazu, daß er ihr zuhört, oder sie hat endlich den Mut, ihn zu verlassen. Häufiger jedoch benötigt die Frau zusätzlich eine Psychotherapie, und die Arznei allein hilft ihr bestenfalls, mit der unglücklichen Situation besser zurechtzukommen.
    Einige Natrium-Frauen sind so »ko-abhängig«, daß sie depressiv werden, wenn sich ihr alkoholkranker oder leidender Ehemann erholt. Er ist dann nicht mehr länger von ihr abhängig, und deshalb hat sie das Gefühl, nicht mehr nützlich zu sein, und fürchtet, daß er sie verlassen wird. (Die ganze Bewegung der »Ko-Abhängigen« ist entstanden, weil die Ehefrauen von Männern, die zu den Anonymen Alkoholikern gehörten, sich zur gegenseitigen Unterstützung zusammenschlossen, als sie infolge der Genesung ihrer Männer depressiv wurden.)
    Für viele Natrium-Frauen taucht die Depression plötzlich aus dem Nichts auf, ohne einen erkennbaren Auslöser. Trotzdem gibt es gewöhnlich einen solchen, der jedoch so subtil ist, daß die Patientin ihn nicht erkennt. Sie kann beispielsweise depressiv werden, nachdem sie einen Mann geheiratet hat, der liebevoll und aufmerksam ist. Bei eingehender Befragung zeigt sich dann, daß sie Schwierigkeiten hat, sich beim Geschlechtsverkehr zu entspannen. Nachdem sie die Arznei genommen hat, kann sie sich plötzlich daran erinnern, daß sie als Kind sexuell

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