Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
Vom Netzwerk:
sie geliebt haben, wenn auch mit einer gewissen Distanz, aber sie haben diese Liebe nie wirklich gespürt. Eine sehr attraktive und kultivierte Mutter von zwei Kindern erzählte mir während der Psychotherapie, sie empfinde, daß ihre Mutter sie auf »intellektuelle Weise« liebe, aber nicht mit dem Herzen, und daß es ihr umgekehrt genauso gehe. Ich habe ihr erklärt, daß es so etwas wie »intellektuelle Liebe« nicht gibt, sondern daß das lediglich eine Vorstellung und ein Glaube ist, den (vorwiegend Natrium-) Menschen benutzen, um sich selbst über einen Mangel an Liebe hinwegzutrösten, so wie sich andere Menschen mit dem Versprechen der immerwährenden Freude im Jenseits trösten, wenn ihr gegenwärtiges Leben unglücklich ist. Als Natrium-Frau, die sich sehr gut vor emotionaler Ehrlichkeit zu schützen wußte, weigerte sie sich erst einmal, diese Interpretation zu akzeptieren. Schließlich kam sie jedoch in Kontakt mit den tieferen Schichten ihres inneren Kummers, und sie erkannte, daß ihre Mutter sie nie geliebt hatte. Nach solchen Erkenntnissen und den reinigenden Tränen, die sie begleiten, können manche Natriums ihre Angst, geliebte Menschen zu verlieren, loslassen.
    Fast noch weiter verbreitet ist die Natrium-Mutter, die fürchtet, ihrem Kind könnte etwas Schreckliches zustoßen. Das Kind ist die wichtigste Quelle emotionaler Unterstützung für sie, und da sie sich während ihrer eigenen Kindheit von ihren Eltern verlassen fühlte, erträgt sie nun den Gedankennicht, daß ihr Kind sie verlassen könnte. Auf ähnliche Weise fürchten viele glücklich verheiratete Natrium-Frauen insgeheim, ihrem Partner könne etwas zustoßen, und andere geraten in Panik, gerade wenn in einer neuen Beziehung alles gut läuft, weil sie fürchten zu verlieren, was ihnen so wichtig geworden ist.
    Angst vor sozialer Mißbilligung ist bei Natrium-Menschen so extrem verbreitet wie die Angst vor elterlicher Mißbilligung, die der ersteren fast immer vorausging. Deshalb werden viele Natriums sich selbst untreu und erfüllen die Erwartungen anderer, indem sie etwas tun, was sie eigentlich gar nicht wollen. (Das Muster wird so zur Gewohnheit, daß sie oft vergessen, was sie im Leben wollen, und alle »selbstsüchtigen« Erwartungen aufgeben.) Ein Beispiel dafür ist eine meiner Natrium-Patientinnen, die sich kürzlich eine Rückenverletzung zuzog, weil sie beim Tennis für eine Freundin einsprang, die ebenfalls eine Rückenverletzung hatte. Obwohl sie schon starke Rückenschmerzen hatte, konnte sie es nicht ertragen, ihre Tennismannschaft im Stich zu lassen und nicht an dem Wettkampf teilzunehmen. Mit typischer Natrium-Selbstüberwindung spielte sie trotz ihrer starken Schmerzen, und in der Folge verschlimmerte sich ihr Rücken so sehr, daß sie wochenlang nicht spielen konnte. Einige Natriums lernen allmählich aus solchen Erfahrungen, daß sie sich selbst wichtiger nehmen müssen als irgendwelche sozialen Erwartungen, aber vielen gelingt das nie.
    Eng verwandt mit der Angst vor sozialer Mißbilligung ist die am weitesten verbreitete Natrium-Angst überhaupt, die Furcht davor, sich in der Öffentlichkeit zum Narren zu machen. Vor allem Natrium-Frauen tun alles, um sich nicht närrisch zu fühlen oder in Verlegenheit zu geraten. Sie sagen nicht, was sie denken, besonders in der Öffentlichkeit, weil sie Angst haben, sich lächerlich zu machen, und sie erröten sehr leicht während der homöopathischen Fallaufnahme, wenn sie etwas sagen, das ihnen selbst albern vorkommt. Diese Angst hat ihre Wurzeln in der Kindheit. Das Natrium-Kind reagiert extrem empfindlich darauf, wenn es ausgelacht wird, besonders von den Eltern (Kent: »Beschwerden durch Verachtung«). Das wird als eine Art von Zurückweisung empfunden und verstärkt das Gefühl, das die meisten Natrium-Kinder bis zu einem gewissen Grad haben, daß mit ihnen etwas nicht stimmt. Die meisten Natrium-Kinder hassen es, wenn man sie lächerlich macht, und sie versuchen das oft zu vermeiden, indem sie selbst den Clown spielen. Viele Natrium-Erwachsene machen Witze darüber, wie närrisch sie klingen oder wirken, um die Verachtung zu mildern, die sie bei anderen Menschen vermuten. Wenn eine solche Frau den Namen ihres Therapeuten vergessen hat, wirdsie lachen und sagen: »Wie blöd ich doch bin!« Solche Versuche, etwas zu vertuschen, wirken meist alberner als die »Dummheit«, die sie verbergen wollen.
    Ein klassisches Beispiel für Natriums Furcht, sich in der Öffentlichkeit

Weitere Kostenlose Bücher