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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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wirkt zwar oft selbstsicher, macht sich aber mehr Sorgen als Nux, und deshalb erscheint seine Selbstsicherheit ein wenig brüchig. Er kann bei widrigen Umständen leichter sein Gleichgewicht verlieren als Nux, der gewöhnlich ein großes Selbstvertrauen hat. Beide Typen können sehr reizbar reagieren, wenn ihre Mitarbeiter hinter den Ansprüchen zurückbleiben, aber Nux fällt es leichter als Arsenicum, jemanden zu entlassen. (Der Natrium-Chef kann auch ziemlich genau sein. Viele Natriums sind sowohl Perfektionisten als auch Workaholics, und einige übertragen ihre hohen Normen auch auf ihre Angestellten. Andere Natrium-Chefs sind zornige Typen, die ihre Aggressionen an den Mitarbeitern auslassen, wie auch einige zornige Nux- und Arsenicum-Chefs es tun.)
    Anders als Arsenicum kann Nux durchaus mit zweierlei Maß messen. Da er sich als König fühlt, sollen die anderen tun, was er sagt, nicht aber, was er selber tut. Er ist von den drei Typen derjenige, der sich am wenigsten durch Prinzipien oder Skrupel aufhalten läßt.
    Nux ist für die Führerrolle wie geschaffen, und er wirkt dabei ruhiger und selbstsicherer als andere Typen, mit Ausnahme von Sulfur, der ebenfalls ein geborener Anführer ist. Während Nux kratzbürstig ist, wenn etwas nicht gut läuft, ist er bei weitem schwungvoller und besser gelaunt, als Arsenicum und Natrium es sind, wenn alles glatt läuft. Nux blüht bei Erfolg geradezu auf, und der Nux-Chef summt in guten Zeiten oft vor sich hin oder neckt seine Mitarbeiter. Er ist ein geselliger Typ und hat gerne intelligente, selbstsichere Leute um sich, ebenso wie Menschen, die er für besonders sexy hält. Er kann der angenehmste Chef sein, wenn er glücklich ist, und der unangenehmste, wenn er unglücklich ist.
    Der Nux-Herrscher ist oft großmütig, solange er seine Position nicht bedroht sieht. Wenn er Gefahr wittert, kann er jedoch engstirnig und rachsüchtig werden. Außerdem hat Nux durch seine Angst vor Konkurrenz eine Neigung zur Paranoia (Kent: »stellt sich vor, er werde verfolgt«). Auch wenn er Erfolg hat und etabliert ist, kann er nervös werden, wenn ein jüngerer und weniger erfahrener Wettbewerber auftritt, selbst dann wenn seine Position vollkommen sicher ist. Seine irrationalen Ängste können sich bald in Wut verwandeln, wenn er zwanghaft versucht, die Position des Neulings zu untergraben.Nux kann sehr weit gehen, um seinen Konkurrenten schlechtzumachen (Kent: »Eifersucht«, »neigt zur Verleumdung«), während er die ganze Zeit so tut, als sei er nicht beunruhigt. Diese Anfälle von Paranoia stehen in starkem Kontrast zu der ruhigen Selbstsicherheit, mit der Nux normalerweise zu Werke geht, und zeigen den verwundbaren Unterbauch des Königs.
    Ich war einmal Zeuge einer solchen Reaktion in einem Krankenhaus, in dem ich gearbeitet habe. Einer meiner Kollegen war ein Sonntagskind, ein junger Nux-Arzt, der nicht nur sehr viel mehr über Medizin wußte als seine Vorgesetzten, sondern auch über Charme und gutes Aussehen verfügte. Seine überlegenen Kenntnisse wandte er diskret an. Bei der Visite vertrat er die klinische Meinung ruhig, aber fest, und der Facharzt übernahm sie ausnahmslos als seine eigene Meinung, indem er ernst mit dem Kopf nickte. Das war alles schön und gut, denn mein Nux-Kollege verfügte wirklich über erstklassige Kenntnisse. Eine andere Seite meines normalerweise leutseligen Kollegen lernte ich jedoch kennen, als er einen neuen Assistenzarzt in sein Team aufgenommen hatte. Letzterer war wahrscheinlich selbst Nux, denn er stellte seinem Vorgesetzten eine Menge Fragen und war entrüstet, wenn er keine oder, schlimmer noch, eine herablassende Antwort bekam. Er fragte so viel, weil er etwas lernen wollte, aber mein Nux-Kollege interpretierte sein Verhalten als Unverschämtheit und verfolgte ihn in den nächsten Wochen systematisch, indem er jede seiner Bemerkungen kritisierte und ihn öffentlich bloßstellte. Als der junge Arzt einen neuen Vertrag brauchte, sprach sich sein Nux-Vorgesetzter gegen ihn aus, und der Vertrag wurde nicht verlängert. Ich war erstaunt über diese Verwandlung meines Nux-Freundes, bis mir klar wurde, daß er Nux war und sich durch die Fragen des intelligenten jungen Kollegen sowohl bedroht fühlte als auch wütend darüber war. Nux genießt den Wettbewerb bei Sport und Spiel, aber bei der Arbeit, wo es um mehr geht, kann er seine übergeordnete Position mit harter Hand verteidigen. (Das erinnert mich an die Gewohnheit von Mafiabossen, jedes

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