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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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und ihren Erfolg auf Terror gründen. Regierende Diktatoren sind gewöhnlich Nux, ebenso die Vorsitzenden multinationaler Konzerne. Medienzaren sind oft Nux; ihre Machtgelüste treiben sie dazu, immer mehr Medienbetriebe zu übernehmen, die sie benutzen können, um nicht nur das Wahlvolk zu beeinflussen, sondern auch die Politiker, mit denen sie eine gegenseitige Abhängigkeit verbindet. Nur ein Nux-Magnat schafft es, nicht mehr als 10 Prozent Einkommensteuer zu zahlen.
Der König
    Ich bezeichne den gutartigeren Nux-Herrscher als König, im Gegensatz zum machtgierigen Kaiser. Der König genießt seine Macht und regiert sein Reich sehr effizient, aber er ist nicht herzlos und verhält sich als Chef in der Regel fair und sogar freundlich. Der zuvor erwähnte Nux-Sohn war ein solcher Mann. Er wurde von seinen (meist viel älteren) Mitarbeitern respektiert, nicht nur weil er fair war, sondern weil er auch selbst jeden ihrer Jobs hätte übernehmen können. Während der Vater ihn zum Direktor einer großen Fabrik erzog, hatte der Sohn selbst sich mit jeder Arbeit vertraut gemacht, die es an der Basis zu tun gab. So konnte er, als er mit nur 23 Jahren die Firma übernahm, seine Aufgabe so erfüllen wie jemand, der schon wesentlich mehr Erfahrung hat, und er wußte immer, wenn einer seiner Angestellten ihn für dumm verkaufen wollte. Sein Vorarbeiter, ein Mann, der doppelt so alt wie er war und schon für seinen Vater gearbeitet hatte, erzählte mir, der Sohn sei zwar fairer, leite das Unternehmen aber mit genauso fester Hand wie der Vater. Der Nux-König braucht nicht den ernormen Reichtum oder Einfluß, ohne den der Kaiser nicht zufrieden ist, aber er hält die Zügel seines Königreichs fest in der Hand.
    Der König ist emotional wesentlich gesünder als der Kaiser. Zwar mag auch er noch etwas zu sehr von seiner Arbeit besessen sein, aber er sorgt dafür, daß ihm genügend Zeit für seine Familie bleibt. Bei der Arbeit ist er oft ziemlich streng und übereifrig, aber er hat genug Einsicht, um sich selbst dabei zu ertappen, und wird dann etwas lockerer. Zu Hause ist er in der Regel gutartig und verspielt. Er erinnert dabei an einen Löwen, der sich nach der Jagd mit seinen Jungen entspannt. Nux genießt oft sein Familienleben, das ihm menschliche Wärme und Entspannung bietet. Er ist zu Hause immer noch der König, aber die häuslichen Entscheidungen überläßt er gerne seiner Königin. Sie sagt ihm nicht, wie er seine Arbeit tun soll, und er läßt sie in den meisten Fällen zu Hause schalten und walten. (Er hat selbstverständlich eine Frau geheiratet, die für eine stabile, unterstützende häusliche Atmosphäre sorgt.)
    Viele Politiker gehören zum Nux-Untertyp des Königs, besonders die dynamischeren und erfolgreicheren. Sie werden schnell prominent, und während sie sorgfältig darauf achten, sich das Vertrauen ihrer Parteioberen zu bewahren, haben sie oft schon ein Auge auf die Führungsposition geworfen. Nichts ist für die Öffentlichkeit unterhaltsamer als ein Gladiatorenkampf zwischen rivalisierendèn Nux-Politikern, besonders wenn beide zur gleichenPartei gehören. In solchen Zeiten nutzt Nux all seine Druckmittel aus und appelliert an die Loyalität der einen ebenso wie an die Ängste der anderen. Wenn er an die Macht kommt, vergißt er seine Freunde nicht, verzeiht aber auch seinen Feinden nicht. Der König mag gutartiger sein als der Kaiser, aber eigentlich ist der Übergang zwischen beiden fließend, und es kommt selten vor, daß ein Nux-Führer seinen früheren Feinden vergibt, bevor er sie auf ihre Plätze verwiesen hat.
    Margaret Thatcher, die ehemalige britische Premierministerin, ist ein ausgezeichnetes Beispiel für den Nux-König (bzw. die Königin), obwohl sie bisweilen auch dem Kaiser gleichen konnte. Nur eine Nux-Frau kann eine Partei führen, die von Männern dominiert wird, und nicht nur führen, sondern sie auch mit einer Mischung aus Furcht, Respekt und Motivation inspirieren. In typischer Nux-Manier hat Mrs. Thatcher autokratisch regiert. Im Grunde war sie der stärkste autokratische Premierminister, den Großbritannien in diesem Jahrhundert hatte. Wer sie unterstützte, wurde belohnt, aber Kritik duldete sie nicht (Kent: »Ärger durch Widerspruch«), und in ihrer dritten Amtsperiode hatte sie nahezu alle ihrer ursprünglichen Minister entlassen und nur die behalten, die ihr stets zustimmten. Trotz ihres kompromißlosen Stils (oder vielleicht gerade deshalb) blieb Mrs. Thatcher ein

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