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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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nur relativ selten auf. Wenn sie doch kommen, steckt dahinter meist das Gefühl, ihre emotionale Sicherheit könne bedroht sein. Selbst in gesunden Beziehungen gibt es ein Auf und Ab, und Pulsatilla reagiert sehr sensibel darauf, wenn man ihr die Zuneigung entzieht. Wenn ihr Mann sich zurückhaltender als sonst benimmt, weil er nach der Arbeit müde ist, fürchtet sie vielleicht, daß er sie nicht mehr liebt, und in ihrer Sorge übertreibt sie seine Zurückhaltung über alle Maßen und versetzt sich dadurch in einen emotional geladenen Zustand. Wenn er dann beispielsweise sagt, daß ihm ihr neues Parfüm nicht gefällt, bricht sie in Tränen aus und rennt in ihr Schlafzimmer.
    Pulsatilla kann in alle möglichen emotionalen Zustände geraten (Kent: »Stimmung – furchtsam, mürrisch, argwöhnisch, weinerlich, traurig, rastlos,obszön« etc.), wobei die meisten dadurch ausgelöst werden, daß sie sich in ihren persönlichen Beziehungen bedroht fühlt oder ihr eine liebevolle Partnerschaft fehlt. Solange sie sich geliebt fühlt, ist sie meist sanft und kooperativ, aber wenn sie sich erst einmal bedroht fühlt, verfügt sie nicht über die disziplinierten, automatischen Abwehrmechanismen von Natrium muriaticum. Statt ihre Traurigkeit zu unterdrücken, weint sie dann; statt ihren Ärger zu unterdrücken, schreit sie oder zerschlägt das Geschirr. Wenn die Sache nicht ganz so schlimm ist, es aber irgendeine Störung in der Beziehung gibt, kann Pulsatilla nervös und ständig gereizt sein (Kent: »unzufrieden mit allem«). In diesem Zustand sagt sie nicht, was mit ihr los ist, und vielleicht weiß sie es selbst nicht so genau, aber sie läßt ihre Frustration und Spannung an der Familie aus, klagt über dieses und weint über jenes (Kent: »grundloses Weinen«). Pulsatilla steht in Kents Repertorium in Fettdruck oder kursiv in nicht weniger als 15 Rubriken, die mit »weinen« beginnen. Tränen sind ihre häufigste Antwort auf emotionalen Schmerz. In den meisten Fällen weint sie eher leise, statt heftig zu schluchzen (Ignatia, Natrium muriaticum), und sie reagiert positiv auf Beruhigung und Zuneigung. Da Pulsatilla jedoch sehr an Menschen (und Haustieren) hängt, kann sie nach einem schmerzlichen Verlust oder einer Trennung in hysterisches Weinen verfallen und sich so fühlen, als müsse sie Selbstmord begehen (Kent: »Gram«, fettgedruckt, »Stimmung – hysterisch«, »untröstlich«).
    Pulsatilla ist für positive Gefühle ebenso empfänglich wie für negative. Sie wird leicht aufgeregt, besonders wenn sie verliebt ist oder sich auf etwas freut, das sie zusammen mit einem geliebten Menschen vorhat. Ihre Aufregung kann dann so groß sein, daß sie völlig erschöpft ist und dann weint, ohne zu wissen, warum, oder Kopfschmerzen bekommt (Kent: »Beschwerden durch außergewöhnliche Freude«). Im allgemeinen ist sie für jeden Spaß zu haben und sehr gesellig. Wenn sie nicht gerade »herumalbert« oder mit attraktiven Männern flirtet (Pulsatilla ist eine große Flirterin, besonders wenn sie ungebunden ist), spricht sie in Gesellschaft meist über persönliche Angelegenheiten, oder sie interessiert sich für die persönliche Seite im Leben anderer Menschen, statt über theoretische oder globale Fragen zu diskutieren. Darin gleicht sie Calcium und auch vielen Natrium-Frauen. Sie mag sich zwar an einer intellektuellen Debatte beteiligen, aber sie vertritt dann meist die Ansichten ihres Mannes, und sie argumentiert emotional und ohne die Fakten zu berücksichtigen, es sei denn, sie war schon einmal gezwungen, eine Zeitlang alleine in der Welt zurechtzukommen. Ansonsten hat sie viele ihrer Ansichten wahrscheinlich von ihrem Partner oder ihren Eltern übernommen.Wenn ihr Mann ein Kommunist ist, wird sie auch eine Kommunistin. Wenn er Katholik ist, wird sie ohne Frage konvertieren, und da sie keine Fragen stellt, wird sie ihrer neuen Religion auch gläubig folgen. Dabei ist sie nicht etwa dumm. Es ist nur so, daß sie in erster Linie ihrem Herzen folgt und der Verstand erst sehr viel später kommt.
    Wie andere vorwiegend weibliche Typen ist Pulsatilla sehr anfällig für hormonelle Störungen und die psychischen Probleme, die damit verbunden sind. Sie ist vor Beginn der Periode meist sehr labil, fühlt sich dann leicht beleidigt und weint bei jeder Kleinigkeit (Kent: »weinen vor den Menses«). Ebenso neigt sie in dieser Zeit zu Ärger und Reizbarkeit, obwohl die Neigung zum Weinen überwiegt. Klimakterische und nachgeburtliche

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