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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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der Geschichte von Syphilinum-Patienten, obwohl es hinsichtlich der jeweiligen Ausprägung erhebliche Unterschiede geben kann. Dave sagte, er habe seitdem nicht mehr aufgehört zu reden. Seine Geburt war sehr schwierig gewesen. Er war im Geburtskanal steckengeblieben und hatte seine Mutter fast »zerrissen« und dem Tod nahegebracht. Er sagte, man habe ihn für tot gehalten und beiseite gelegt, später jedoch bemerkt, daß er atmete. Diese Geschichte finde ich ziemlich symbolisch für Syphilinum. Diese Menschen werden gewöhnlich in eine schwierige Umgebung hineingeboren, oder sie haben einen familiären Hintergrund, der durch Gewalt, Alkoholismus und Selbstmord geprägt ist. Oft sind sie körperlich oder geistig gestört, und häufig führen sie ein Leben voller Qualen. In Daves Fall hatte sexueller Mißbrauch zu seiner lebenslänglichen Wut beigetragen, und das kommt ebenfalls häufiger vor bei dieser Art von schwer gestörter Grundverfassung, in der der Syphilinum-Samen aufgeht.
    Dave sagte, er könne sich jeden Tag umbringen, außer wenn er Alkohol trinke. Er fühlte sich nicht auf morbide Weise vom Tod angezogen, wie ich es bei Syphilinum-Frauen mit ihrer Liebe zu Friedhöfen etc. beobachtet habe, sondern er war statt dessen zu Tode verzweifelt. (Ich vermute, daß die morbide Faszination bei manchen Syphilinum-Frauen eine sublimierte Form des selbstmörderischen Impulses ist, eine Art stellvertretender Erkundung des Todes.) Seltsamerweise brauchte Dave nur ein Bier am Tag zu trinken, um seinen geistigen Zerfall unter Kontrolle zu halten. So war er kein Alkoholiker im üblichen Sinne, aber er war abhängig vom Alkohol und sagte, sein Verlangen danach sei enorm. Ein anderer Weg, seine innere Spannung abzubauen, bestand für Dave darin, sich selbst Schmerz zuzufügen. Hier haben wir eine Erklärung für das selbstzerstörerische Verhalten von Syphilinum. Dave sagte, manchmal müsse er sich selbst Schmerz zufügen, um die Energie, die durch ihn hindurchfließe, zu unterdrücken. Erst kürzlich habe er deshalb seine Hände in heiße Kohlen gehalten und auch auf einem Nagelbett geschlafen! Er sagte, der Schmerz verschaffe ihm ein Gefühl der Ruhe.
    Dave hatte verschiedene Formen der typischen Syphilinum-Furcht vor Verseuchung. Manchmal konnte er es nicht ertragen, schmutzig zu werden, und mußte sich übergeben, wenn er mit Schmutz in Berührung kam. Zu anderen Zeiten, wenn er entspannter war, genoß er es sogar, schmutzig zu werden. Er achtete sehr auf Hygiene und hatte große Angst vor Virusinfektionen. In seinem Fall schien diese Furcht gerechtfertigt, denn er sagte, er werde jedesmal todkrank, wenn er sich einen Virus fange, verliere Gewicht und höre manchmal sogar auf zu atmen. Vielleicht ist das der Ursprung von Syphilinums Angst vor Verseuchung, ein (normalerweise unbewußtes) Wissen darum, daß eine Infektion für ihren Organismus zu verheerend ist, was wahrscheinlich mit dem ererbten syphilitischen Miasma selbst zusammenhängt, denn Syphilis war in der vorantibiotischen Zeit eine verheerende Krankheit.
    Dave hatte zahllose Nahrungsmittelallergien, die so schlimm waren, daß jedes Nahrungsmittel ihn in ernste Gefahr bringen konnte. Dies ist eigentlich nur eine andere Version von Syphilinums Angst vor Verseuchung, ganz gleich ob dahinter eine körperliche Überempfindlichkeit steckt oder nicht. Dave hatte außerdem eine paranoide Furcht vor Strahlung jeder Art, einschließlich Röntgenstrahlen und Mikrowellen. Außerdem war er sehr medial veranlagt und sagte, er reagiere zu sensibel auf die Schwingungen, die von anderen Menschen ausgingen, und könne deren Gedanken gelegentlich telepathisch wahrnehmen. Als Beispiel führte er eine Patientin an, die er getroffen hatte, als er einen Verwandten in einem psychiatrischen Krankenhaus besuchte. Diese Frau hatte seit Jahren nicht mehr gesprochen, sondern nur »sinnlos« ihre Hände bewegt. Dave wußte sofort, was diese Bewegungen bedeuten sollten, und antwortete ihr. Er berichtete, daß dieser Durchbruch in bezug auf die Kommunikation der Frau zu ihrer Genesung und Entlassung aus dem Krankenhaus geführt habe. (Auch wenn diese Geschichte phantastisch klingt, ist sie doch fast genau die gleiche, die C. G. Jung in seinen frühen psychiatrischen Aufzeichnungen notierte. Er hatte auch intuitiv das seltsame Verhalten – in diesem Fall »irres Gerede« – einer »verrückten« Patientin verstanden und sie offensichtlich dadurch geheilt, daß er ihr antwortete.)
    Daves

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