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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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mediale Sensibilität führte dazu, daß er abends Angst hatte, ins Bett zu gehen. Nachts reiste er in seinen Träumen in andere Welten und sprach mit den Geistern dort. Manchmal waren es wundervolle Gespräche mit spirituellen Wesen, aber bei anderen Gelegenheiten waren es auch furchterregende Auseinandersetzungen mit Dämonen, Er hatte außerdem hellsichtige Träume und konnte die Zukunft anderer Menschen intuitiv erkennen. Beieiner dieser Gelegenheiten hatte er plötzlich das Gefühl gehabt, nicht mehr atmen zu können, und kurz danach wurde das Baby eines Freundes tot aufgefunden.
    Ein Aspekt von Daves Symptomen war eindeutig syphilitisch, aber ich hatte ihn bisher noch bei keinem Syphilinum-Fall festgestellt. Er sagte, er sei so analytisch, daß er manchmal keinen ganzen Satz verstehen könne, weil er so damit beschäftigt sei, jedes einzelne Wort, das gesagt wurde, zu analysieren. Dadurch hatte er in der Schule Schwierigkeiten gehabt, denn er geriet in Verwirrung und beantwortete Fragen, die gar nicht gestellt worden waren. Hyperanalytisches Denken findet man auch bei anderen syphilitischen Typen, besonders bei Arsenicum und Kalium carbonicum, aber ich habe es noch nie in einem solchen Ausmaß wie bei Dave erlebt. Es hat etwas mit der wohlbekannten zwanghaft-besessenen Art von Syphilinum zu tun, zu der auch ein ausgeprägter Blick fürs Detail gehört. Einmal mehr wirkt Syphilinum wie eine extreme Version von Arsenicum.
    Obwohl Dave ein sensibler Mensch war, schuf er zu seinem Selbstschutz eine dominierende, aggressive Persönlichkeit. Das war ihm vollkommen klar. Er nannte diese Persönlichkeit den »Diktator«, Als Diktator konnte er sexuell aktiv sein, aber nur auf eine dominierende Weise, und er sagte, der Diktator unterdrücke sowohl seine Verletzlichkeit als auch seine Kreativität als Musiker. So war er hin und her gerissen zwischen der Sicherheit des Diktators und der Kreativität seines ungeschützten Selbst. Daves Schutzmechanismus erklärt auch die diktatorischen Tendenzen anderer syphilitischer Typen einschließlich Veratrum und Mercurius. Letztere neigen ebenfalls zu Gefühlen großer Verletzlichkeit, und das ist wahrscheinlich der Ursprung ihrer diktatorischen Tendenzen.
    Nach der Einnahme von Syphilinum 10M fühlte Dave sich einige Stunden lang »aufgedreht« und anschließend sehr ruhig. Das Verlangen nach Alkohol hörte fast umgehend auf, und als ich ihn eine Woche später wiedersah, war er auch mental besser in der Realität verankert. Er war wesentlich ruhiger und sprach klar und normal. Eine Weile brauchte Dave wöchentliche Dosen der Arznei, um ausgeglichen zu bleiben, aber allmählich konnten wir die Einnahmeabstände verlängern. Auch heute nimmt er das Mittel noch gelegentlich, wenn er das Gefühl hat, die geistige Kontrolle zu verlieren. Daves Fall zeigt auf ziemlich dramatische Weise, wie heftig die geistigen Störungen bei einigen Syphilinum-Menschen sein können, die sich hart an der Grenze zur Geisteskrankheit bewegen, aber doch nicht wahnsinnig werden. Er erklärt den Eindruck der Selbstzerstörung, den wir bei den Syphilinum-Frauen gewonnenhaben, ebenso die medialen Tendenzen von Syphilinum und die mannigfaltigen Formen, in denen sich die Angst vor Verseuchung ausdrückt. Daves Fall macht deutlich, daß der selbstmörderische Impuls ein starker Zug bei Syphilinum ist, und bestätigt die klassische Einschätzung, daß ein starkes Verlangen nach Alkohol vorliegt (Kent: »Verlangen nach hochprozentigen Getränken«).
Körperliche Erscheinung
    Körperlich gibt es viele charakteristische Merkmale, die man oft bei Syphilinum-Menschen findet. Sie sind im allgemeinen sehr dünn, und der Teint ist gewöhnlich sehr blaß. Meist haben sie außergewöhnlich spitze Zähne, die man auch als »Sägezähne« bezeichnet. Diese drei Merkmale findet man alle in der auffallenden Erscheinung des berühmten Rockmusikers und Sängers David Bowie. Zusätzlich ist die Iris in Bowies Augen unterschiedlich groß und verschieden gefärbt. Solche Entwicklungsstörungen findet man bei Syphilinum-Menschen weit häufiger als bei anderen Typen. Ich habe Syphilinum-Kinder gesehen, bei denen nur die Eckzähne wuchsen, und andere, bei denen eine Schicht der Haut fehlte, so daß sie fast transparent wirkten.
    Das Gesicht ist im allgemeinen dünn und knochig mit entweder scharfgeschnittenen oder groben Zügen. Einige Syphilinum-Menschen haben eine relativ normale, ausgeglichene Persönlichkeit, aber eine sehr

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