Psychologische Venentherapie
bei der Verabreichung einer Gesamtmenge von 10 ml hochprozentiger Kochsalzlösung. Diese Methode wird seither auch von einzelnen Heilpraktikern ausgeübt, die sich an diesen Vorgaben orientieren. Natürlich lassen sich unter dieser Maßgabe nur eingeschränkte Erfolge erzielen, denn die meisten Patientinnen haben nicht nur eine Krampfader, und brauchen mitunter auch größere Mengen an Kochsalzlösung, um ein befriedigendes Ergebnis zu bekommen. Es wird auch nicht weiter zwischen einzelnen Bindegewebstypen differenziert und die Konzentration der Kochsalzlösung generell auf 27% festgelegt. Ärzte, die in Lahnstein die Methode kennen gelernt haben, wissen aber immerhin noch, was sie tun. Wenn Heilpraktiker und Mediziner, die in ganz anderen Bereichen ausgebildet wurden, Krampfadern behandeln, ist man auf das Geschick und die Erfahrung des Einzelnen angewiesen. Viele der Therapeuten machen sie auch nicht oft und akribisch genug, um das Potential dieser Heilmethode voll auszuschöpfen. Und vielen fehlt auch das Wissen in Bezug auf die Krampfadern. Man muss schon ein Venenspezialist sein, um Krampfadern beurteilen zu können. Spezialwissen über Venen erwirbt man sich im Operationssaal, und über die Beherrschung von technischen Untersuchungsmethoden, aber auch durch eine solide schulmedizinische Ausbildung. Und weiterentwickeln kann man diese Grundkenntnisse nur, wenn man sich hauptberuflich mit der Krampfadertherapie beschäftigt.
Die Technik der sanften Krampfaderentfernung
Das Prinzip geht folgend: Man spritzt hochprozentige Kochsalzlösung in eine Ader, die man als Krampfader identifiziert hat. Wenn es sich um eine Vene handeln sollte, die man hier erwischt hat, ist der Schaden nicht groß. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man keine große Wirkung erzielen. Ist es eine Krampfader, in die man spritzt, kann man mit 3 ml einer 27%igen Kochsalzlösung schon, wie Dr. Bruker geschrieben hat, ein ganzes Bein behandeln. Aber das sind Ausnahmefälle. Ich habe auch schon 30 ml davon gebraucht, aber ebenso auf der anderen Seite des Spektrums nur 1 ml.
Woher weiß man, wie viel der einzelne Mensch braucht? Indem man ihn fragt, das wäre ein Anfang. Zuerst, wenn er schon einmal mit Kochsalz behandelt worden ist, wie viel Lösung damals gebraucht wurde, und welche Reaktion das hervorgebracht hat. Aber auch, was er empfindet, während man die Lösung in die Vene einfließen lässt. Das Zuhören ist eine der wichtigsten Aufgaben des behandelnden Arztes bei der sanften Krampfaderentfernung. Man spritzt langsam vor, bis der Patient den Krampf spürt. Manche Menschen merken fast gar nichts. Das ist eher von Nachteil, denn man weiß dann auch nicht, wie viel Kochsalz notwendig sein wird, um die Krampfadern dieses Beins so stark zu reizen, dass ein dauerhafter Verschluss die Folge sein wird. Manche haben sehr heftige Schmerzen – meistens, wenn zu viel oder eine zu hohe Konzentration der Lösung eingespritzt wurde. Dagegen kann man etwas tun. Mit der Erfahrung lernt man, sich oft zuerst mit der 10%igen Kochsalzlösung vorzutasten, bevor man im Bedarfsfall mit der 27%igen nachlegt. Oder sich überhaupt auf die niedrigere Konzentration zu beschränken. Und immer wieder zwischendurch zu warten und zu erfragen, was die Patientin spürt, und wo sie es spürt, und wie sie die Wirkung beschreibt. Es ist nicht notwendig, dass Menschen unter der Krampfaderentfernung leiden. Die Begegnung mit dem Gefäßkrampf ist ein Teil der Behandlung, gehört zum Abschied von einem Körperteil, der seine Dienste geleistet hat und nun entfernt wird. Der Krampf oder das Ziehen ist eine Form von Abschiedsschmerz. Es ist besser, ihn gleich zu empfinden, während der Verlust der Krampfader eintritt, als durch Anästhesie zu verhindern, dass man etwas vom Eingriff spürt. Wenn Chirurgen eine Allgemeinnarkose machen, ist das in Ordnung, weil der Schmerz bei den meisten Operationen kaum oder gar nicht erträglich wäre. Das hängt damit zusammen, dass die meisten chirurgischen Eingriffe an einem vitalen Gewebe und vielleicht sogar an lebenswichtigen Organen stattfinden und der Körper dadurch von Panik erfasst wird. So weit geht die Entfernung einer Krampfader nicht, die ja schon ihre Funktion verloren hat und vom Körper selbst als etwas empfunden wird, dass er gerne loswerden möchte. Je klarer diese Botschaft in Geist, Körper und Seele eingedrungen ist, desto einfach wird es für Sie, die Kochsalztherapie und den damit verbundenen Schmerz
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