Psychologische Venentherapie
es in der Unterhaut ohnehin gibt. Es sind fast gesunde kleine Venen, die sich aber im Laufe der Zeit durch die Schwäche des Gewebes erweitert haben. Diese Besenreißer behandelt man so, dass man in eine größere durchscheinende blaue Ader eine Venenkanüle einsetzt, 10%ige Lösung hineinspült und diese durch Umlagerung nach und nach über die Stelle verteilt, auf der die Spinnennetze zu sehen sind. Gibt es keinen Schmerz oder Krampf, ist die Behandlung nicht effektiv. Man spürt die ganze Haut taub werden oder brennen oder eben „krampfig“ reagieren. Man sieht oft auch, dass sich die Besenreißer zusammenziehen und weiß dann, dass hier eine nachhaltige Reaktion zu erwarten ist.
Die zweite Form von Besenreißer sind baumartige Strukturen, bei denen sich ein Büschel von Besenreißern aus einer kräftigen Krampfader erhebt, die aus der Tiefe in diesen Bereich aufsteigt. Manchmal ist das sichtbar oder tastbar. In anderen Fällen sucht man sich für den Einstich eine nahe gelegene Vene, spritzt dort Kochsalzlösung hinein, wobei man je nach Typ zwischen der 10%igen oder der 27%igen Lösung wählt. Dann wartet man die Wirkung ab. Oft blasst der „Baum“ ab als Zeichen der Wirkung in der Tiefe. Der „Stamm“ zieht sich zusammen und lässt zumindest vorübergehend keine Durchblutung durch. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Therapie effektiv sein wird.
In manchen Fällen gab es gute Behandlungserfolge von Besenreißern durch eine Kanüle, die in eine gesunde Hautvene am Fußrücken eingeführt wurde. Von hier aus konnte man einen Zugang zum oberflächlichen Venengeflecht gewinnen und durch geschickte Umlagerung die Besenreißer des gesamten Beins erreichen. Manchmal ist das nicht möglich und man muss mehrmals einstechen, um diese Wirkung hervorzurufen.
Eine große Vene oder Krampfader für die Besenreißertherapie durch Fernwirkung zu nutzen ist meist aussichtsreicher als das einzelne Anstechen von Besenreißern mit der kleinen Nadel, die nur 0,4 mm Durchmesser hat. Hier kommt es häufig zu Fehlinjektionen und zu einem Brennen, das die Patientin mitteilen muss. In dem Fall wird die Lösung wieder durch Hinzuspritzung von physiologischer Kochsalzlösung verwässert. Dieses „Löschen“ muss gut dosiert sein, denn ansonsten tritt eine Entzündung im Gewebe ein. Die Grundregel ist einfach: So lange es „brennt“, muss man „löschen“. So entsteht ein beständiges Hin und Her. Man fragt die Patientin, ob es brennt und wie lange noch, und sie gibt Antwort. Wenn es nicht brennt, spritzt man, und das, so lange es irgendwie Sinn macht. Mit der kleinen Nadel sucht man in Fällen, in denen der „Stamm“ mit dem Katheter nicht erreichbar war, bei baumartigen Besenreißern ein zentrales Gefäß. Das Gefühl sagt einem dann, ob man es getroffen hat. Man spürt das Nachgeben der Aderwand, verharrt an dieser Stelle und lässt ganz langsam Kochsalzlösung eindiffundieren. Hier muss man Geduld haben. Manchmal kann es ein, zwei Minuten dauern, bis die Lösung wirklich von einem zentralen Gefäß in die kleinen Besenreißer eingeflutet ist.
In eine Studie habe ich insgesamt 100 Patientinnen im Alter zwischen 31 und 67 Jahren aufgenommen, bei jeder das gesamte Bein bearbeitet und sie in 3 Monaten wieder einbestellt.
Zwei Patientinnen kamen nicht mehr zur Kontrolle und waren nicht erreichbar. 74 Patientinnen waren mit der Behandlung zufrieden. Die behandelten Besenreißer hatten sich zum Großteil aufgelöst. 13 Patientinnen waren von der Wirkung überzeugt, verlangten aber eine Nachspritzung, die dann auch durchgeführt wurde. 11 Patientinnen waren mit der Behandlung nicht zufrieden. Die Besenreißer bestanden weiterhin, wobei man den Eindruck hatte, dass sich ihre Lage verändert hatte. Wahrscheinlich hatten die ursprünglichen Besenreißer reagiert, aber es waren sofort wieder neue entstanden. 8 dieser Patientinnen hatten netzförmige Besenreißer, und 3 baumartige Besenreißer.
Insgesamt hat sich die Besenreißertherapie mit Kochsalzlösung sehr bewährt. Die überwiegende Mehrheit der Behandelten war sehr zufrieden, nur in seltenen Fällen fand sich keine Lösung aufgrund der konstitutionellen Verhältnisse. Wo kein Erfolg vorlag, habe ich naturheilkundliche Umstimmungsmaßnahmen eingeleitet, die aber in den ersten beiden Jahren keine überzeugenden Verbesserungen erbrachten. In einzelnen Fällen entstand ein kosmetisch fragwürdiges Ergebnis, da man zwar an den behandelten Stellen eine
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