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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Vorhängen verborgenen Fenstern standen.
    Der Lärm unten auf der Main Street wurde immer lauter.
    Das Licht fiel auf ein Ledersofa und einen Wohnzimmertisch, auf dem eine Tasse auf einem Untersetzer stand, aus der Dampfschwaden aufstiegen, die den süßen Geruch von Kamillentee in der Wohnung verbreiteten.
    Dann fiel der Lichtstrahl auf ein gerahmtes Foto, einen Espenhain in herbstlicher Farbenpracht, über dem ein klarer Oktoberhimmel prangte, um in die Küche zu wandern, wo er über den Herd, die Schränke, die Kaffeemaschine und das Stahlwaschbecken hinwegglitt und Ethan immer näher kam.
    Er duckte sich, kroch über das Linoleum und hockte sich dann zwischen die Kücheninsel und die Spüle auf den Boden.
    Der Mann ging weiter vor und Ethan beobachtete, wie der Lichtstrahl über den Kühlschrank glitt und die Stelle erreichte, an der er fünf Sekunden zuvor noch gestanden hatte.
    Der Mann ging weiter.
    In der Mikrowelle, die über dem Herd hing, sah Ethan das Spiegelbild des Kerls im gelben Poncho, der jetzt das Wohnzimmer betreten hatte und eine Tür an der nördlichen Wand anstarrte, die in ein Schlafzimmer führte.
    Langsam stand Ethan auf, und die Geräusche, die von der Straße heraufdrangen, waren laut genug, dass das Knacken seiner Knie nicht zu hören war. Der Mann stand jetzt mit dem Rücken zu ihm und ging vorsichtig in Richtung Schlafzimmer.
    Ethan schlich um die Kücheninsel herum und aus der Küche heraus.
    Auf Höhe des Wohnzimmertischs blieb er stehen.
    Der Mann stand in der Tür des Schlafzimmers und leuchtete mit der Taschenlampe in den Raum.
    Ethan packte den Griff der Machete etwas fester und rieb mit dem Daumen über den Rand der langen Klinge.
    Sie hätte schärfer sein können. Deutlich schärfer. So musste er fest zuschlagen.
    Los. Stürm auf ihn zu. Solange du das Überraschungsmoment auf deiner Seite hast.
    Er zögerte.
    Ethan hatte schon sehr viel Leid und Tod bewirkt, aber aus dem Cockpit des Black-Hawk-Hubschraubers hatte er die grausamen Auswirkungen seiner Taten immer mit einer gewissen Distanz betrachten können. Wenn man lasergelenkte Raketen auf ein zwei Meilen entferntes Ziel abfeuerte, war das eine ganz andere Sache, als einen Zivilisten aus kurzer Distanz mit einer Machete umzubringen.
    Ersteres glich eher dem Spielen eines Videospiels. Letzteres jedoch …
    Der Mann wirbelte im Türrahmen herum und starrte Ethan an.
    Die Atmung beider Männer beschleunigte sich.
    »Warum tun Sie das?«, fragte Ethan.
    Er bekam keine Antwort.
    Jetzt konnte er das Gesicht des Mannes nicht mehr erkennen.
    Er sah nur sein Profil, den Schatten des Messers in seiner rechten Hand und den Lichtstrahl der Taschenlampe auf seinen Stiefeln, da er sie auf den Boden richtete.
    Ethan wollte gerade den Mund aufmachen, um die Frage zu wiederholen, als der Lichtstrahl plötzlich nach oben wanderte und ihm direkt ins Gesicht leuchtete.
    Etwas fiel klappernd zu Boden.
    Dann herrschte Dunkelheit.
    Ethan konnte nichts sehen, da seine Netzhäute durch die Blendung überlastet waren, und starrte blind in eine graue Finsternis ohne Formen oder Details.
    Schritte kamen, der Boden knarzte und der Jeansstoff des Mannes raschelte, als er heranstürmte.
    Ethan wich taumelnd zurück, während er langsam wieder mehr erkennen konnte.
    Ein Schnappschuss von Gelbponcho einen Meter vor ihm, der mit dem Messer ausholte.
    Ethan schlug zu – ein blitzschneller, kraftvoller Stoß.
    Die Klinge traf auf keinen Widerstand und die Wucht des Schlags zog ihn mit sich, sodass er kurzzeitig das Gleichgewicht verlor.
Ich hab ihn verfehlt. Ich bin tot
, schoss es Ethan durch den Kopf.
    Der Mann bewegte sich an ihm vorbei und taumelte unbeholfen durch das Zimmer, bis er schließlich an der Kücheninsel Halt fand.
    Ethan fand sein Gleichgewicht wieder, nahm die Machete fester in die Hand, um sie ja nicht zu verlieren, und bemerkte, dass Blut von der Klinge tropfte.
    Er sah zur Küche hinüber.
    Der Mann hatte sein Messer fallen lassen und sah Ethan an, während er sich mit dem Rücken an die Kücheninsel lehnte und mit beiden Händen seinen Hals umklammerte, wobei er ein zischendes Geräusch von sich gab, das klang, als würde ein Reifen Luft verlieren.
    Ethan ging rückwärts in Richtung Schlafzimmer, hockte sich hin und hob die Taschenlampe vom Boden auf.
    Er richtete den Lichtstrahl auf den Mann im gelben Poncho.
    Der Blutfluss war erschreckend stark.
    Auf dem gelben Plastik sah es aus wie rote Spinnweben, die sich wie ein sich rasch

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