Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
spiegelte sich das Lagerfeuer.
    Alles, was er tun musste, war, die Straße entlangzublicken, und im Schein des Feuers schien es so, als könnte ihm nicht entgehen, wie Ethan aus seinem Fenster sah.
    Ethan wusste, dass er verschwinden musste, aber er konnte den Blick einfach nicht abwenden.
    Ein Teil der Menschenmenge, den Ethan nicht im Blick hatte, begann zu jubeln und Pope sah in ihre Richtung und fing an zu grinsen.
    Aus der Innentasche seines Bärenfells holte Pope eine unbeschriftete Flasche mit einer braunen Flüssigkeit, die er gen Himmel hob. Dann sagte er etwas, das den Mob zum Toben brachte, und alle reckten ihre Fäuste in die Luft.
    Pope trank einen großen Schluck aus der Flasche und die Menge teilte sich, um entlang des Mittelstreifens der Main Street eine Gasse zu bilden, während alle die Köpfe reckten.
    Drei Gestalten erschienen und gingen durch die Menschenmenge auf das Feuer zu.
    Die beiden, die außen gingen – Männer in dunkler Kleidung mit Macheten, die an Riemen um ihre Schultern hingen –, hielten die Person in der Mitte an den Armen fest.
    Beverly.
    Ethan spürte, wie sich in seinem Inneren etwas regte: eine rasende Wut, die sich metastasenförmig in seiner Magengrube ausbreitete.
    Er sah, dass sie nicht mehr aus eigener Kraft aufrecht stehen konnte und ihre Füße über den Asphalt schleiften, als sie von ihren Häschern mitgezerrt wurde. Eines ihrer Augen war zugeschwollen, da man ihr anscheinend einen schweren Schlag versetzt hatte, und das, was er von ihrem Gesicht sehen konnte, war blutüberströmt.
    Aber sie war bei Bewusstsein.
    Sie war wach und verängstigt und sie starrte auf die nasse Straße unter ihren Füßen, als ob sie alles andere ausblenden wollte.
    Die beiden Männer schleppten sie bis etwa zehn Meter an das Feuer heran, dann ließen sie sie los und stießen sie nach vorn.
    Pope schrie etwas, als Beverly am Boden zusammenbrach.
    Die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung wichen zurück und bildeten einen etwa sechs Meter großen Kreis um sie herum.
    Durch das Fenster hörte Ethan Beverly schreien.
    Sie klang wie ein verwundetes Tier und man konnte ihrer verzweifelten Stimme ihre Todesangst anhören.
    An vielen Stellen bahnten sich Menschen mit den Ellenbogen den Weg durch die Menge, um den äußeren Rand des Kreises zu erreichen, sodass es dort immer enger wurde.
    Pope schob die Flasche wieder in seinen Fellmantel und nahm die Schrotflinte in die Hand.
    Er lud durch und richtete sie gen Himmel.
    Der Schuss hallte von den Gebäuden wider und ließ das Glas im Fensterrahmen zittern.
    Die Masse schwieg.
    Keiner bewegte sich.
    Ethan konnte jetzt wieder den Regen hören.
    Beverly kam unbeholfen auf die Beine und wischte sich eine Blutspur aus dem Gesicht. Selbst aus dieser Entfernung konnte Ethan erkennen, dass sie am ganzen Körper zitterte und große Angst hatte, weil sie genau wusste, was sie Schreckliches erwartete.
    Beverly stand zitternd im Regen und schien den rechten Fuß nicht belasten zu können.
    Sie drehte sich langsam um, sah in die Gesichter der Umstehenden und obwohl Ethan die Worte nicht hören konnte, war ihr Tonfall unmissverständlich.
    Sie flehte.
    Bettelte.
    Regen, Tränen und Blut flossen über ihre Wangen.
    Eine Minute verging.
    Jemand zwängte sich durch die Menschenmenge und betrat den Kreis.
    Die Masse jubelte.
    Applaudierte wild.
    Es war der Mann mit den roten Hosenträgern und der Weihnachtsmütze.
    Zuerst blieb er am Rand, als ob er sich innerlich vorbereiten musste, und glich einem Boxer in seiner Ecke in dem Augenblick, bevor der Gong ertönt.
    Jemand reichte ihm eine Flasche.
    Er legte den Kopf in den Nacken und nahm einen großen Schluck.
    Dann nahm er seinen bemalten Baseballschläger fester in die Hand und taumelte in den Kreis hinein.
    Auf Beverly zu.
    Er umkreiste sie.
    Sie wich zurück, wobei sie dem Rand des Kreises näher kam.
    Jemand schubste sie grob wieder in die Mitte, und aufgrund der Schwungkraft stolperte sie direkt auf den Mann mit dem Baseballschläger zu.
    Ethan hatte es nicht kommen sehen.
    Ebenso wenig wie Beverly.
    Es geschah so schnell, als hätte sich der Mann erst in allerletzter Sekunde dazu entschlossen.
    Als Ethan hörte, wie Ahornholz auf Knochen prallte, schloss er instinktiv die Augen und wandte sich ab.
    Die Menge jubelte.
    Als er die Augen wieder öffnete, lag Beverly am Boden und versuchte, wegzukriechen.
    In Ethans Kehle stieg Galle auf.
    Der Mann mit der Weihnachtsmütze ließ den Baseballschläger fallen

Weitere Kostenlose Bücher