Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
dem
Fest
sprach, wusste sie, dass es einige gab, die darauf warteten, dass das Telefon klingelte.
    Auf die Chance, mitten in der Nacht Amok zu laufen.
    Jemanden leiden zu lassen.
    Beim letzten Mal hatten Ben und sie sich dem Mob angeschlossen – sie hatten ja auch keine andere Wahl gehabt. Zwar waren sie nicht bis ins Zentrum vorgedrungen, wo Bill Evans erschlagen worden war, hatten aber vom Rand aus alles mitbekommen.
    Sie hatten seine Schreie und sein Flehen gehört, ebenso wie das Lachen und das manische Spotten der Menge.
    Danach hatte die ganze Stadt bis zum Morgengrauen auf der Main Street gefeiert. Sie hatten getrunken, getanzt, gesungen,gefeiert und mit Feuerwerkskörpern geworfen, und während sie selbst von all dem angewidert gewesen war, schien die Menge auf irgendeine Weise vereint zu sein, als würde die Luft unter Strom stehen.
    Alle umarmten sich.
    Jubelten.
    Es war eine Nacht für die Menschen mit all ihrer Bosheit, ihrer Freude, ihrem Wahnsinn.
    Eine Feier in der Hölle.
    In den fünf Jahren, die sie jetzt in Wayward Pines lebte, hatte es gerade mal vier
Feiern
gegeben.
    An diesem Abend sollte die fünfte stattfinden.
    Theresa wischte sich über die Wangen und wandte sich vom Fenster ab.
    Leise ging sie über den leeren Dachboden und gab sich die größte Mühe, sanft auf die Bodendielen zu treten. Wenn sie Ben aufweckte und er sähe, dass draußen ein
Fest
stattfand, dann würde er hinausgehen und mitfeiern wollen.
    Sie stieg die Leiter hinab, klappte sie zusammen und schob die Dachbodentür wieder nach oben in die Decke.
    Es war so seltsam, im ersten Stock dieses leisen Hauses zu stehen und darüber nachzudenken, was draußen geschah.
    Sie ging durch den Flur und blieb in der offenen Tür zu Benjamins Zimmer stehen.
    Er schlief.
    Er war zwölf Jahre alt und sah seinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher.
    Als sie ihn beobachtete, fragte sie sich, ob Ethan schreien würde, wenn sie ihn endlich erwischten.
    Würde sie ihn hören?
    Und wenn ja, würde sie es ertragen können?
    Manchmal kam ihr alles so normal vor, als ob es immer so gewesen wäre, doch dann kamen die Augenblicke, in denen sie die Fragen, die sie nicht mehr zu stellen wagte, wie einen Kristall zu zerschmettern drohten.
    Schon bald würde auf der Main Street Musik erklingen und vermutlich würde ihr Sohn davon wach werden.
    Ben würde wissen wollen, was da draußen passierte, und sie konnte ihn nicht anlügen.
    Sie konnte ihm die Wahrheit nicht vorenthalten.
    Dafür war er zu klug.
    Und dafür respektierte sie ihn viel zu sehr.
    Was würde sie ihm sagen?
    Und die schwierigere Frage …
    Wenn sie heute in einer Woche mitten in der Nacht aufwachen würde, alleine in ihrem dunklen Schlafzimmer, ohne die Möglichkeit, ihren Mann jemals wiederzusehen …
    Was würde sie sich selbst dann sagen?

KAPITEL 11
    Ethan hastete über die nächste Kreuzung. Immer, wenn er einen raschen Blick über die Schulter warf, sah er mehr Lichter hinter sich, aber sein nächster Verfolger, der Hürdenspringer, war sein größtes Problem. Der Mann hatte schon einen Vorsprung vor seinen langsameren Begleitern gewonnen und kam Ethan mit dem Glatzkopf und der riesigen Brille mit Silberrahmen irgendwie bekannt vor, und als er auf fünfundzwanzig Meter an ihn herangekommen war, wusste Ethan auf einmal, wer das war: der widerliche Apotheker, bei dem er zwei Tage zuvor Aspirin hatte besorgen wollen.
    Er war nur noch einen Block von der Main Street entfernt und konnte jenseits der zwei- und dreistöckigen Gebäude ein beunruhigendes Geräusch hören: das überschwängliche Geschnatter einer immer größer werdenden Menschenmenge.
    Unter keinen Umständen würde er nackt auf die Main Street rennen.
    Aber bei seinem jetzigen Tempo und der eingeschlagenen Richtung würde er genau das in etwa zwanzig Sekunden tun.
    Eine Straße befand sich noch zwischen Ethan und der Main Street, und dabei handelte es sich eigentlich nicht mal um eine Straße, sondern eher eine schmale Gasse, die hinter den Gebäuden hindurchführte. Der Gedanke, dass er erledigt war, wenn erum die Ecke bog und irgendjemanden, wen auch immer, traf, bewirkte, dass ihm ein mit Zorn durchzogener Adrenalinstoß durch den Körper schoss.
    Zu Tode gehackt von einem Apotheker mit einer Machete.
    Was für eine nette Art zu sterben.
    Eine einstöckige Garage grenzte an die Straße und Ethan überlegte, dass der Apotheker ihn etwa zwei Sekunden lang aus den Augen verlieren würde, wenn er um die Ecke des Gebäudes

Weitere Kostenlose Bücher