Psychosomatische Homoeopathie
und war ein Mensch, der fremde Sprachen und Gebräuche mochte. Er hatte eine Zeitlang im Ausland gelebt und konnte sich auch vorstellen, richtig auszuwandern. Nach der Gabe von Agaricus C200 war erkörperlich ruhiger geworden. Sein Tick verlor sich. Besonders eindrucksvoll aber waren die Veränderungen im seelischen Bereich. Es machte ihm mehr Freude, zur Arbeit zu gehen, er sprach nicht mehr davon, auszuwandern, baute eine stabile Partnerbeziehung auf und gründete eine Familie.
Steckbrief
Agaricus muscarius: Der Klassenkasper
Wodurch diese Konstitution entsteht: Empfindung, nirgends richtig dazuzugehören.
Was diese Menschen antreibt: Sie wollen im Mittelpunkt stehen, wahrgenommen werden.
Stärken: Naturverbundenheit, Ausgelassenheit, Kontaktfreudigkeit.
Schwächen: Konzentrationsstörungen, Unbeherrschtheit.
Häufige körperliche Beschwerden: Krämpfe, Zuckungen, Karpaltunnelsyndrom, Blähungen. Empfindliche Wirbelsäule bei Berührung, Brennen und Jucken der Haut, häufiges Gähnen und unwillkürliches Lachen.
Beschwerden verschlechtert durch: Kalte Luft, geistige Anstrengung, Alkohol.
Beschwerden verbessert durch: Sanfte Bewegung, Schlaf.
Achillesferse: Langweilt sich schnell.
Verwandte Mittel: Physostigma, Tuberculinum.
Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Diese Menschen lieben Abwechslung, wollen Spaß und suchen Berufe, in denen Einfallsreichtum und Dynamik gefragt sind.
Aggressivität: Durch ihre allgemeine Erregbarkeit können sie schon mal ausfallend oder auch gewalttätig werden, sind aber niemandem anhaltend böse.
Umgang mit Menschen: Durchaus charmant und humorvoll.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Frische Ideen, Spiele und die Aufforderung zur Spontaneität lassen diese Menschen zur Hochform auflaufen
Fehler, die Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten: Logik, das Pochen auf klare Strukturen und auf das Einhalten von Abmachungen führen beim Agaricus-Typen zu Fluchtverhalten.
Privates
Was sie sich in einer Partnerschaft erwarten: Sie suchen einen Partner, der ihnen Beständigkeit und Sicherheit vermittelt und sind dann auch fähig, langanhaltende Beziehungen zu führen.
Ihre Liebe: Einfallsreich und liebevoll, mit viel Spontaneität, aber auch kurzer Aufmerksamkeitsspanne.
Wie sie auf Verlust reagieren: Zunächst eher hilflos und manchmal auch planlos, mittelfristig aber verarbeiten und vergessen sie Verluste dann schnell.
Als homöopathisches Mittel ist es sehr beliebt bei nervösen, unkonzentrierten Studenten, die es als „Hirnfutter“ einnehmen.
Ich betreute einmal einen 15-jährigen Gymnasiasten, der im Vorjahr durchgefallen war und die Klasse wiederholen musste. Das neue Jahr war bereits fortgeschritten und er hatte sich keineswegs verbessert, sondern drohte sogar, erneut durchzufallen. Der Kinderpsychiater hatte bei ihm ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom(ADS) diagnostiziert und ihm Medikinet verschrieben. „Die Tabletten haben mich zum Roboter gemacht“, berichtete der Patient. Da seine Eltern in einer Zeitschrift gelesen hatten, dass man hierauch Homöopathie einsetzen könne, wählten sie als letzten Ausweg den Gang in meine Praxis. Daraus erwuchs bald eine mentorähnliche Beziehung, bei der ich mich bald in der Rolle eines Nachhilfelehrers fand und meinem Patienten Tipps und Kniffe aus meiner eigenen Schulzeit verriet. Die homöopathischen Arzneien, die ich anfänglich austeilte, brachten keine Fortschritte. Daran war er aber auch selbst schuld. So erzählte er mir, dass er bei den Prüfungen einfach einen Blackout gehabt hätte vor lauter Aufregung, obwohl er sehr gut vorbereitet gewesen sei, wie ihm alle bestätigt hätten. Also verabreichte ich erfolglos einige Mittel, darunter auch Gelsemium, eine Arznei, die ich häufig bei aufgeregten Schülern mit Erfolg ausprobiert hatte. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass in diesem speziellen Fall Aufregung zwar eine Rolle spielte, diese aber durchaus angebracht war, denn der „Blackout“, von dem mein Patient sprach, hatte die klare Ursache, dass er nichts gelernt hatte. Seine Rechtfertigung den Eltern oder dem Nachhilfelehrer gegenüber war eben sehr geschönt. Sein Hauptproblem lag darin, dass er einfach nicht die innere Ruhe hatte, um überhaupt lernen zu können. Er saß zwar jeden Tag in seinem Zimmer brav über seinen Heften, wurde aber dauernd von Gedanken abgelenkt und verbrachte so seine Lernzeit schlicht mit Tagträumereien. Er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren und machte
Weitere Kostenlose Bücher