Psychosomatische Homoeopathie

Verschlossen, körperlich wenig belastbar.
Häufige körperliche Beschwerden: Weiche Tumoren, Ausfluss, Harnwegsinfekte. Blutiger Schorf an der Nase, blutrote Verfärbung der Augen, blasses, fettig glänzendes Gesicht, Karies der Zähne, Verschleimung von Hals und Bronchien, aufgetriebener Bauch, schneidende Schmerzen beim Wasserlassen, Schmerzen der Hoden. Bei Atemwegsinfekten Atemnot mit grünem Auswurf und Neigung zu Asthma.
Beschwerden verschlechtert durch: Feuchte Kälte, Tee, Kaffee, Süßigkeiten.
Beschwerden verbessert durch: Wärme, Wind, Bewegung.
Achillesferse: Haut, Schleimhaut, Harnwege.
Verwandte Mittel: Asa foetida, Calcium carbonicum.
    Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Sie suchen Anerkennung in der Gesellschaft, und finden sich häufig als Funktionäre in Vereinen und politischen Gruppierungen.
Aggressivität: Es sind Polterer, die eher dazu neigen, Minderheitenmeinungen als bedrohlich zu empfinden.
Umgang mit Menschen: Zuvorkommend gegenüber Personen mit gesellschaftlichem Ansehen, abweisend gegenüber gesellschaftlichen Außenseitern.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Mit allem, was ihr Ansehen steigern könnte.
Fehler, die Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten: Alles, das ihre Privatsphäre verletzt, wird als sehr schwerwiegend oder sogar als Bloßstellung empfunden.
    Privates
Was sie sich in einer Partnerschaft erwarten: Es zählt für sie vor allem das Bild, das man als Paar nach außen abgibt. Gemeinsame Ansichten in Bezug auf Religion und Politik sind unbedingte Voraussetzungen.
Ihre Liebe: Diese Menschen setzen auf Beständigkeit und Treue und sind in Liebesdingen eher zurückhaltend.
Wie sie auf Verlust reagieren: Sie sind eher pessimistisch eingestellt und befürchten, dass ein Missgeschick zahlreiche andere nach sich ziehen könnte.
    Ein weiterer Fall war ein 76-jähriger Mann mit Prostatabeschwerden. Der Harnstrahl war schwächer geworden und er beklagte, dass es nach dem Gang zur Toilette immer wieder zum Nachtröpfeln kam. Was seine vorhergehenden Krankheiten betraf, war er sehr wortkarg. Ich hatte dann aufgrund verschiedener Angaben, die ich dann doch aus ihm herausgelockt hatte, mit Thuja D12, 5 Kügelchen täglich begonnen und war überrascht, dass er drei Wochen später bei einem zweiten Besuch weit mitteilungsfreudiger war. Er berichtete mir, dass er in seiner Jugend bei der französischen Fremdenlegion gewesen war. Damals hatte er sich von einer Prostituierten in Afrikadie Syphilis eingefangen, die aber erfolgreich behandelt worden war. Seither hatte er noch mehrere andere Geschlechtskrankheiten gehabt und war sie auch wieder losgeworden. Insgesamt aber blieb eine Entzündungsneigung der Harnröhre bestehen, sodass er im Laufe der Jahre in diesem Bereich selten beschwerdefrei gewesen war. Auf die Gabe von Thuja hin gingen nun die Missempfindungen zurück, und auch die Prostata hatte sich verkleinert, wie ich mich durch eine Ultraschallkontrolle überzeugen konnte. Seit diesem Fall habe ich Thuja als großes Heilmittel bei Beschwerden der Harnwege schätzen gelernt und dabei auch beobachten können, dass Menschen, die Thuja bekamen, in der Folge in Bezug auf ihre Beschwerden mitteilungsfreudiger wurden. Die Scham, die man bei diesen Krankheiten als Patient empfindet, ist ein Teil der Krankheit, die sich dann durch die Gabe von Thuja auflösen kann.
Über das Mittel
    Diese Arznei ist die einzige aus der Gruppe der Koniferen – der Nadelhölzer – die in der Homöopathie Bedeutung erhalten hat und gehört zugleich zu den wichtigsten. In der homöopathischen Praxis erkennt man Thuja-Typen oft bereits auf einen Blick. Sie erzählen ausschweifend und zugleich mit relativ geringem Informationsgehalt von ihren Beschwerden, die meist etwas mit übertriebener Bildung von Körpersekreten, Hautanhängseln, Magen-Darm-Beschwerden, Harnwegsinfekten und Erkältungsneigung zu tun haben. Persönliche Fragen werden immer gleich beantwortet: Es stimmt bei ihnen alles, Beruf, Familie, Freundeskreis. Ihr Leben ist bescheiden, aber vorbildlich. Je länger man ihnen zuhört, desto stärker merkt man dann aber, dass eigentlich nichts stimmt, der Betreffende an allen Fronten einen Kampf führt, der verloren zu gehen scheint – und all das ruft in ihm das Gefühl hervor, sein Körper würde zusammenbrechen. Das Thema Zerbrechlichkeit ist hier stärker als bei allen anderen Arzneien. Manche formulieren das so, als wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Körper von allen