Psychosomatische Homoeopathie
Fieberschübe ohne Gegenmaßnahmen durchstehen ließ. Seelisch trat einerasche Stimmungsaufhellung ein, die morgendliche Niedergeschlagenheit war völlig verschwunden. Nach einigen Wochen hörten die Fieberschübe auf, und die Patientin, die bis dahin regelmäßig bei mir aufgetaucht war, um sich wegen aller möglichen Beschwerden behandeln zu lassen, blieb aus. Ich sah sie ein Jahr später auf der Straße, und sie kam auf mich zu und meinte: „Sie glauben vielleicht, ich bin Ihnen untreu geworden, aber das stimmt nicht. Ich habe einfach nichts mehr – nichts! Mir geht es so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr.“ Calcium phosphoricum war für sie ein großes Heilmittel, und es bewirkte auch, dass sie mit den Eheproblemen ihrer Tochter weit souveräner und distanzierter umging. Sie konnte ihre Tochter stärker in die Eigenverantwortung entlassen – eine Veränderung, die, wie ich vermute, für beide Seiten Vorteile brachte.
Über das Mittel
Kalziumphosphat härtet die Knochen des Körpers und sorgt dadurch für den aufrechten Gang. Seine Bedeutung wurde von dem Oldenburger Allgemeinarzt und Homöopathen Wilhelm Heinrich Schüßler gegen Ende des 19. Jahrhunderts erkannt. Er nannte es Phosphorsaure Kalkerde und führte es als Nr. 2 seiner Schüßler-Salze ein, weil er es für ein großes „Antipsorikum“ hielt. Damit meinte er, dass sich damit ererbte Krankheitsanfälligkeiten des Körpers beheben lassen.
Es gibt vor allem zwei Situationen im Leben, in denen man Calcium phosphoricum braucht. Die erste ist die Wachstumsphase in der Vorpubertät, in der bei der Knochenbildung große Mengen an Kalziumphosphat gebraucht werden. Hierbei tritt dann manchmal ein Krankheitsbild auf, bei dem groß gewachsene, schlanke Kinder mit blassen Gesichtern und Kopfschmerzen aus der Schule kommen und sehr nervös und gereizt sind. Wegen ihrer Konzentrationsschwierigkeiten stellen manche Ärzte dann unangebrachterweise die Diagnose Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom und versuchen, dieses mit Medikamenten wie Ritalin oder Medikinet zu behandeln. Die zweite Situation ist das Alter, bei der altersschwache Knochen Kalziumphosphat vermindert aufnehmen oder vermehrt abgeben und sich aufgrund des resultierenden Mangels an Kalziumphosphat verbiegen (Osteoporose). In beiden Fällen ist es auffallend, dass Calcium phosphoricum D12, täglich 5 Kügelchen, nicht nur im körperlichen, sondern auch im geistig-seelischen Bereich zu deutlichen Verbesserungen führt.
Calcium phosphoricum wirkt bei ADS-Syndrom sowie bei Wachstumsschüben der Kinder ausgleichend auf die Seele.
Dem Calcium-phosphoricum-Typ entsprechen schlanke Menschen mit blasser Haut und hellem Haar, die gerne Sport treiben und zu körperlicher Unruhe und Gefühlsausbrüchen neigen, das heißt, die jugendlich sind und sich jugendlich geben. Es sind liebenswürdige Menschen, die ihren Kindern Wärme geben und auch in der Arbeitswelt beliebt sind, da sie nicht nur hart arbeiten können, sondern dabei auch die schönen Dinge des Lebens und Freundschaften mit Arbeitskollegen nicht vergessen.
Carcinosinum (Krebsnosode)
Polychrestpunkte: 1
Vorwiegend Frauen
Die 22-jährige, äußerst adrett gekleidete und dezent geschminkte Frau mit perfekter Figur und kontrolliertem Auftreten, freundlich zuvorkommend, mit einem besorgten Blick – wenn ich an das Mittelbild von Carcinosinum denke, fällt mir sofort diese Patientin ein. Sie wollte immer alles perfekt machen, versuchte mit jedem Menschen ihrer Umgebung gut Freund sein, liebte Tiere und kümmerte sich rührend um sie. In der Realschule hatte sie nur Einsen gehabt, doch das Abitur hatte sie dann doch nicht versucht, weil sie fürchtete, es nicht so gut ablegen zu können wie sie wollte. Sie machte eine Lehre und war dabei im Betrieb schnell beliebt. Man lobte ihre Sauberkeit, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, und empfand es als angenehm, dass sie zwar selbst vorbildlich handelte, aber an andere keine Ansprüche stellte. Eigentlich hätte man den perfekten Menschen vor sich gehabt, wenn sie sich dabei nicht so unwohl gefühlt hätte. Sie wurde von Ängsten geplagt, die sie immer dann befielen, wenn sich in ihrem Umfeld Krankheit, Missgeschicke und Unfrieden ausbreiteten. Ihr machte die Anonymität einer Großstadt zu schaffen und sie blieb am liebsten im Schutz ihres Heimatortes, im vertrauten Betrieb, in dem sie nach der Lehre auch weiterhin tätig war. In meine Praxis gefunden hatte sie wegen quälender nächtlicher Beinkrämpfe, die
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