Psychosomatische Homoeopathie

das Gespräch auf die wunderbare Heilmethode der Homöopathie lenkte und ihre Möglichkeiten, damit schweren Erkrankungen vorzubeugen, nur kurz meinte: „Es würde mich langweilen, Hypochonder zu sein.“
    Wenn Hochbegabte erkranken, dann ist meist schon in der Kindheit eine Sollbruchstelle der Entwicklung erkennbar. Im Fall des 4-jährigen Patienten war die Mutter an Leukämie verstorben, als er nur wenige Monate alt war. War er in den ersten Lebensmonaten von blendender Gesundheit gewesen, kämpfte er von da an dauernd mit Infekten, was seinen Vater bewog, ihn in meine Praxis zu bringen. Die Infekte waren ungemein quälend und begannen mit Halsweh, das er als beißend beschrieb, als würde er innerlich kochen. Wenn man seinen Rachen betrachtete, verstand man die Beschwerden sofort, denn die Schleimhaut war stark angeschwollen, dick belegt undroch unangenehm. Auch die Lippen waren verschorft, und es drängte sich mir das Bild eines Säuglings auf, der nicht mehr an die Brust der Mutter gelegt werden kann, und diesen Seelenschmerz durch eine Entzündung an den Körperteilen ausdrückt, mit denen er mit der Mutter in Kontakt treten wollte. Es gab aber noch mehr Hinweise, die an Mercurius denken ließen, so zum Beispiel der süße und etwas metallische Geschmack, den er im Mund wahrnahm, die extreme Wetterempfindlichkeit, die ihn nur gemäßigte klimatische Verhältnisse ertragen ließ, das dauernde Schwitzen, der unruhige Schlaf und dass sich bei Infekten regelmäßig einzelne Lymphknoten vergrößerten. Ich verordnete Mercurius D30, 5 Globuli täglich bis zur Rückbildung der Infektzeichen. Schon am nächsten Tag berichtete der Vater, das Kind habe schon auf die erste Gabe ungewöhnlich lange geschlafen und der Schmerz im Mund habe deutlich nachgelassen. Ich sagte: „Dann soll er vorerst keine Kügelchen mehr nehmen, erst wieder, wenn sich etwas verschlechtern sollte.“ Im Laufe der nächsten Wochen bildeten sich die Infektzeichen vollkommen zurück, und der nächste Infekt ließ mehrere Monate auf sich warten und verlief nach neuerlicher Gabe von Mercurius D30 weit milder als sonst. Das Mittel war im darauffolgenden Jahr noch einmal notwendig, dann nicht mehr. Als ich den Jungen Jahre später einmal in der Praxis sah, fragte ich ihn, ob er meine, dass ihm die Homöopathie geholfen habe. Er antwortete selbstbewusst: „Sagen wir mal so: Ich habe das Mittel zwar bekommen, aber geheilt habe ich mich eigentlich selbst.“
    Steckbrief
    Mercurius: Der unberechenbare Machtmensch
Wodurch diese Konstitution entsteht: Entbehrungen in der Kindheit.
Was diese Menschen antreibt: Der Wille nach Macht.
Stärken: Witzig, redegewandt, kreativ.
Schwächen: Misstrauisch, ungeduldig, mitleidslos.
Häufige körperliche Beschwerden: Eitrige Fisteln der Haut oder Schleimhaut, stechende Schmerzen. Vermehrter Speichelfluss, Zahneindrücke an der Zunge, Metallgeschmackim Mund, Mundgeruch mit Mundfäule, Halsweh, Heiserkeit. Übelriechender Durchfall oder Schweiß, schmerzhafte Stühle. Schwäche und Zittern der Gliedmaßen, feuchte Haut,
Beschwerden verschlechtert durch: Zugluft, Schwitzen, feuchte Kälte.
Beschwerden verbessert durch: Gemäßigte Temperaturen, Ruhe.
Achillesferse: Schleimhäute.
Verwandte Mittel: Kalium jodatum, Syphilinum.
    Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Sie wollen das, was in ihnen steckt, zur vollen Entfaltung bringen und damit Eindruck auf die ganze Menschheit machen.
Aggressivität: Wenn es um die Umsetzung ihrer Ziele geht, sind sie erbarmungslos, während sie Ereignissen des Alltags meist gelassen gegenüberstehen.
Umgang mit Menschen: Sie können schmeicheln, Druck machen, totschweigen, was immer die Situation erfordert, damit sie ihr Ziel erreichen.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Indem Sie erkennen, was sie antreibt und sich klarwerden, wie sie dieses Ziel unterstützen können.
Fehler, die Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten: Stellen Sie sich einem Mercurius-Typen nicht in den Weg, er wird sonst zum Feind.
    Privates
Was sie sich in einer Partnerschaft erwarten: Sehr häufig suchen sich diese Menschen Partner, die ihr Genie erkennen und bewundern. So lange sie nicht zu viel Erfolg haben, sind sie durchaus bereit, in einer Partnerschaft das Notwendige zu tun. Sobald es aber ein Überangebot an Bewunderern gibt, vergessen Mercurius-Typen sehr leicht, was man für sie getan hat und sind allzu rasch bereit, zu neuen Ufern aufzubrechen.
Ihre Liebe: Sie sind einfallsreich, äußerst