Psychosomatische Homoeopathie

intensiv über Verletzungen berichten, die schon Jahrzehnte zurückliegen, an Natrium muriaticum als Heilmittel zu denken, und letztlich waren es diese Berichte, die mich dazu bewegten, bei dem Patienten Natrium muriaticum C200 einzusetzen. Am folgenden Tag rief er mich beunruhigt an, da er heftige Rückenschmerzen bekommen hatte. Außerdem habe er einen Schnupfen, ob das alles mit den Globuli zu tun haben könnte? Auf die Frage, wie der Schnupfen sei, antwortete er: „Es läuft mir wie Wasser aus der Nase.“ Ich war mir sicher, dass es sich hierbei um eine Erstreaktion handelt und fragte ihn, wie es denn nun mit der Allergie sei. „Ich bin derzeit zu verschnupft, um dazu was sagen zu können“, meinte er. „Juckt es denn?“ „Nein, es juckt nicht. Aber es ist wahrscheinlich auch gerade keine Pollenflugzeit.“ Tatsache war, dass von diesem Tag an fünf Jahre lang keine Allergiezeichen mehr auftraten. Als ich den Patienten ein Jahr später wegen einer anderen Gelegenheit wiedertraf, erzählte er mir, dass er die tiefgehende Wirkung der Homöopathie erlebt habe, und das vor allem in Bezug auf die Beziehung zu seiner Mutter. „Diese Erbitterung ist weg“, sagte er. „Ich glaube, ich sehe sie etwas mehr, wie sie wirklich ist. Sicherlich keine schlechte Mutter. Und dass sie wollte, dass ich eines Tages die Gärtnerei übernehme, war einfach der Gedanke, dass der Ältere natürlich den Familienbetrieb übernimmt, also eigentlich eine Bevorzugung. Aber ich habe es damals nicht gesehen. Ich glaube, dass ich es jetzt sehe, hat viel mit den Globuli zu tun.“
Über das Mittel
    Von Lots Frau heißt es in der Bibel, dass sie sich, das Verbot ihres Mannes missachtend, neugierig auf der Flucht umdrehte und dabei zur Salzsäule erstarrte. Diese Stelle ist für den Homöopathen sehr interessant, denn die Salzsäule besteht aus Natriumchlorid, also Natrium muriaticum.
    In der Homöopathie ist Natrium muriaticum eine der am häufigsten verwendeten Arzneien und wird angewandt bei Rückwärtsgewandtheit, bei Gram sowie Bitterkeit über lang zurückliegende Ereignisse.
    Im Altgriechischen bedeutet das Wort „hals“ sowohl Salz als auch Weisheit oder Mystik, was auf die große Bedeutung von Salz für das Denken hinweist. Etwas cum grano salis zu betrachten hieß im alten Rom, seinen Verstand einzusetzen, und wenn ein Mensch salsus war, zeigte er Witz. Damals nannte man auch die Seele „das Salz des Leibes“, da der Körper ohne sie verfaulen müsse, und die Gläubigen das „Salz der Erde“. Hier kommt zum Ausdruck, das die Bedeutung von Salz weit darüber hinausgeht, nur zur Lebensmittelkonservierung zu dienen. Man kann bei Menschen, die auf homöopathisches Kochsalz angesprochen haben, durchaus Charakterzüge finden, die sich aus dieser traditionellen Betrachtung herleiten lassen. So haben Natrium-muriaticum-Typen unweigerlich einen Sinn für Philosophie und Musik. Entweder sie spielen ein Instrument oder sie haben denWunsch, eines zu erlernen. Musikinstrumente bringen Töne hervor, die als Strukturen dargestellt werden können, wie sie Kochsalzkristalle bilden – vielleicht entwickelt sich daraus dieses Interesse?
    Steckbrief
    Natrium muriaticum: Leistungsmensch mit stillem Kummer
Wodurch diese Konstitution entsteht: Große Empfindsamkeit.
Was diese Menschen antreibt: Der Wunsch, sich durch Leistung zu definieren.
Stärken: Einfühlsam, künstlerisch begabt, fleißig, tüchtig.
Schwächen: Nachtragend, wortkarg.
Häufige körperliche Beschwerden: Wassereinlagerungen, Blasenstörungen, Bluthochdruck. Verlangen nach Salz, Herzstolpern, Rückenschmerzen wie durchgebrochen, Kälteempfindlichkeit. Dieser Typus kann schlecht helles Sonnenlicht oder Hitze ertragen. Im fortgeschrittenen Lebensalter drohen Bluthochdruck und Diabetes, Herzinfarkt und Hirnschlag.
Beschwerden verschlechtert durch: Hitze, Zuspruch, am Meer.
Beschwerden verbessert durch: Im Freien, Schwitzen, langes Reden.
Achillesferse: Herz-Kreislauf-System.
Verwandte Mittel: Magnesium muriaticum, Natrium sulfuricum.
    Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Diese Menschen wollen etwas schaffen und sind unermüdlich damit beschäftigt.
Aggressivität: Wenn sie wütend werden, werden sie noch ruhiger und distanzierter als sonst. Es kann Jahre dauern, bis Ihnen auffällt, dass Sie sich diese Menschen zum Feind gemacht haben.
Umgang mit Menschen: Zurückhaltend und distanziert.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Durch genaues Zuhören und Interesse an