Pubertaet fuer Anfaenger
sich für Gespräche Zeit.
Reden Sie nicht um den heißen Brei herum: Jugendliche wollen, dass Eltern klar und deutlich aussprechen, was sie denken. Sie ahnen meist ohnehin, was kommt.
Lassen Sie Ihr Gegenüber aussprechen, ohne es gleich zu unterbrechen oder einzuschreiten. Hören Sie erst einmal zu, was Ihr Kind zu sagen hat.
Jugendliche lieben Diskussionen und Auseinandersetzungen, das Ringen um Erkenntnis und Standpunkte. Bringen Sie den Argumenten Ihres Nachwuchses Respekt und Achtung entgegen.
Vermeiden Sie es, Ihren Jugendlichen mit einem Wortschwall »zuzutexten«, alles besser zu wissen und Ihr Wissen in langen »Vorträgen« weiterzugeben.
Akzeptieren Sie es, wenn Ihre Gesprächsinteressen nicht sofort auf Gegenliebe stoßen.
Interessante Gespräche können entstehen, wenn Eltern Fragen stellen, die zum Reden anregen oder Widerspruch hervorrufen. Nehmen Sie hierbei die Überzeugungen und Gefühle Ihres Gegenübers ernst!
ERZIEHUNG – AUCH EINE STILFRAGE
Irgendwie müssen Sie im Laufe der Pubertät erzieherisch tätig werden. Hektische Flecken am Hals reichen als Reaktion auf unerwünschtes Verhalten eines Teenagers nicht aus. Pädagogen bieten auch keine wirkliche Hilfe, da ihre Ratschläge oft sehr voneinander abweichen und sich unter Umständen sogar widersprechen. Andererseits empfehlen immer mehr Pädagogen für die Schule gelegentlich einen Methodenwechsel. Lassen Sie sich hiervon inspirieren für Ihre Erziehungsarbeit: Kommt Anna beispielsweise nachts viel später als vereinbart nach Hause, können Sie ihr lautstark Vorhaltungen machen und sie mit Hausarrest bestrafen. Diese Reaktion auf ein Fehlverhalten hat sich durchaus vielfach bewährt. Sie stellt Ihre Autorität unter Beweis.
Trotzdem: Hüten Sie sich vor Wiederholungen und Routine im Erziehungsprozess. Das kann zu Abstumpfung oder Autoritätsverlust führen. Beim nächsten Mal lassen Sie Ihre Tochter erst einmal ausschlafen und erzählen am Mittagstisch, wie bunt Sie es in Ihrer Jugend getrieben haben und wie schön das war. Das beweist Ihre Fähigkeit zu Einfühlsamkeit und Anteilnahme. Beim dritten Mal wiederum lassen Sie den Nachwuchs einfach nicht mehr in die Wohnung, indem Sie den Schlüssel innen im Schloss stecken lassen und schlafen gehen.
Durch diese Handlungsvielfalt wird verhindert, dass Sie als Eltern in eine langweilige Erziehungsroutine verfallen und Ihre Maßnahmen dabei irgendwann abstumpfen. Ihr Pubertist wird durch die Begegnung mit Ihren unterschiedlichen Erziehungsstilen lebenstüchtig und selbstbewusst. Ihre Tochter oder Ihr Sohn lernt dabei, sich in den unterschiedlichsten Alltagssituationen immer wieder neu zurechtzufinden.
Wie Sie den richtigen Ton treffen
Sprechen Sie oft in jammerndem Tonfall mit hoher Tonlage. Dieses Verfahren, das auch Kleinkinder anwenden, führt oft zum Erfolg. Viele Pubertisten kommen dann umgehend den Bitten nach, indem sie zum Beispiel die müffelnden Socken und die schmutzige Unterwäsche in ihrem Zimmer sorgfältig hinters Bücherregal knüllen.
Auch Ihr Partner hat in dieser schwierigen Phase Ihre Zuwendung verdient. Wohltuend sind besonders folgende Sätze:
»Ich habe es ja immer gesagt, du erziehst zu lasch!«
»Du bist schuld, seit Jahren verwöhnst du das Kind.«
»Einfühlungsvermögen war noch nie deine Stärke.«
»Merkst du nicht, wie unser Sohn unter dir leidet?«
Daran kann man in klärenden Gesprächen anknüpfen, sei es beim abendlichen Rotwein oder beim Scheidungsanwalt.
Gelegentlich sollten Meinungsverschiedenheiten über den Erziehungsstil auch vor oder mit dem Pubertisten ausgetragen werden. Sie bieten damit dem Heranwachsenden unterschiedliche Möglichkeiten an, sodass er das Passende auswählen kann. Wer den Machtkampf mit dem Partner in der Öffentlichkeit scheut, kann sich bei Gelegenheit mit dem Jugendlichen vertraulich austauschen:
»Von mir aus dürftest du den Führerschein machen.«
»Ich verstehe dich voll und ganz.«
»Wenn Mama ausgegangen ist, darfst du fernsehen.«
»Papa ist da ein bisschen komisch.«
Haben Sie sich erst einmal als »besserer« Elternteil etabliert, können Sie damit rechnen, geliebt und anerkannt zu werden und auch bei den Machtkämpfen in der Partnerschaft zu punkten. Dies empfiehlt sich besonders, wenn Sie sich bisher nur am Rande um die Erziehung gekümmert haben und jetzt aufholen wollen.
IMPULSE
WELCHEN ERZIEHUNGSSTIL BEVORZUGEN SIE?
Es ist normal, dass Elternpaare unterschiedliche Erziehungsstile haben: Was der eine für zu
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