Pubertaet fuer Anfaenger
nur ein wenig schmollt, zaghaft freche Antworten gibt oder nur passiven Widerstand übt. Offenbar haben Sie nicht die richtige Ansprache gefunden oder es mit dem falschen Thema versucht. Bewährt haben sich Phrasen wie:
»Du musst ...«
»Du darfst nicht ...«
»Jetzt sofort!«
»Ich werde nie wieder ...«
»Hättest du auf mich gehört, dann ...«
»Warum hast du nicht ...?«
»Das war früher auch so.«
»Das habe ich dir gleich gesagt.«
Bei der Wahl des Themas brauchen Sie nicht originell oder besonders einfühlsam zu sein. Da Heranwachsende immer neue Grenzen brauchen, an denen sie sich messen können, dürfte es genügend Anlässe zum Rebellieren und Ausrasten geben. Teenager verhalten sich recht konservativ und einfallslos, ihnen genügt eine beliebige Kleinigkeit, um an die Decke gehen zu können. Einfaches Herumnörgeln reicht aber meist nicht. Haben Sie den Mut zu richtigen Auseinandersetzungen – von allein wird nichts besser.
Suchen Sie die Konfrontation und beharren Sie auf Ihrem Standpunkt. Daraus entstehen die ergiebigsten Machtkämpfe. Testen Sie in Diskussionen immer wieder, ob Sie sich durchsetzen können. Damit erfreuen Sie auch den friedfertigsten Pubertisten.
Dankbar können Sie sein, wenn Ihr Teenager die Sache selbst in die Hand nimmt, um aus Ihnen konfliktbereite Eltern zu machen, die Strafen und Verbote aussprechen. Gerade unsichere, unselbstständige und desorientierte Normalo-Eltern brauchen praktische Anregungen wie diese:
Wirkungsvolle Auftritte üben. Trainieren Sie, ohne anzuklopfen ins Kinderzimmer zu stürmen und lautstark eine Strafankündigung von sich zu geben. Den Auftritt können Sie eindrucksvoll untermalen, indem Sie die Tür energisch aufreißen und gegen die Wand knallen. Um sich bei Ihren ersten zaghaften Versuchen nicht lächerlich zu machen, trainieren Sie, wenn der Pubertist in der Schule ist. Verwenden Sie zu Beginn am besten das beliebte Wenn-dann-Schema: »Wenn du nicht sofort aufräumst, dann gibt es Hausarrest bis zum Monatsende.«
Wirksame Strafen notieren. Notieren Sie sich unter Mithilfe des Pubertisten interessante Strafen und Drohungen auf einem Spickzettel, den Sie bei Gelegenheit hervorholen können. Die folgende Checkliste zeigt klassische und eindrucksvolle Strafen, die jeder Pubertist immer wieder einmal erleben sollte.
CHECKLISTE
STILVOLL STRAFEN
Anschweigen
Aufräumen
Chatverbot
Computerverbot
Fernsehverbot
früher schlafen gehen
Geldstrafen
Handyverbot
Hausarrest
kein Taschengeld
kein Lieblingsessen
Konfiszieren der Musikanlage
Kontaktsperre bei Freunden
Mithelfen im Haushalt
Partyverbot
Schminkverbot
Am Anfang wird es Ihnen schwerfallen, Ihre Drohungen durchzusetzen. Beginnen Sie vielleicht mit dem Entzug des Nachtischs oder des Lippenstiftes und der Verweigerung jeder Diskussion darüber. Später müssen die Strafen erhöht werden, zum Beispiel indem Sie die Dauer des Fernsehverbots ausweiten: einen Tag, mehrere Tage, eine Woche oder bis zum Monatsende. Im Laufe der Zeit bekommen Sie Routine und ein Gefühl für angemessene und wirkungsvolle Strafen. Sollten Sie einmal in alte, lasche Verhaltensmuster zurückfallen, wird Ihnen der Pubertist hilfreich zur Seite stehen und auf einer »richtigen« Strafe beharren.
Teenager finden Null-Toleranz, enge Grenzen und genaue Regeln nach Jahren nachgiebiger Erziehung aufregend. Das hat zum Beispiel auch bei der Kriminalitätsbekämpfung in New York geholfen. Endlich fühlen sich Jugendliche ernst genommen und bekommen Orientierung. Dafür sind sie bereit, häufiger zu Hause zu bleiben oder auf einen langweiligen Partybesuch zu verzichten.
Werden Teenager durch Strafen, Verbote und Regeln eingeengt und bevormundet, dann empfinden sie Wut und Rebellion. Sie lieben es, eigene Emotionen hochkochen und Gefühle unkontrolliert herausbrechen zu lassen.
Wenn Kids Zorn und negative Gefühle spüren, dann wissen sie, dass sie lebendig sind. Sie als Eltern haben alles richtig gemacht, wenn schließlich Türen knallen oder Sie beschimpft werden. Eine wirksame Strafe dafür haben Sie sicher schon parat.
»Teenager in der Pubertät: unzurechnungsfähig, kann alles, weiß alles, äußerst reizbar.«
T-Shirt-Spruch
»Wir müssen reden!«
Wie es ausgehen kann, wenn Eltern sich um Strafen und Konsequenzen für das unangemessene Verhalten ihrer Sprösslinge herumdrücken und stattdessen lieber deren »Freunde« sein wollen, zeigt der folgende Dialog.
Mutter: »Laura, wir müssen miteinander reden.«
Tochter: »Was
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