Pubertaet fuer Anfaenger
entwickeln. Oder gefällt Ihnen das Bild eines Reisebegleiters besser, der dem Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsensein Orientierung gibt? Betrachten Sie Erziehung einmal unter dieser Perspektive.
Fragen Sie sich nach den Zielen Ihrer Erziehung:
Welche Begabungen, Interessen und Fähigkeiten Ihres Teenagers können und wollen Sie unterstützen?
Welche sozialen Fähigkeiten in Familie, Schule und Zusammenleben mit anderen (Verein, Gruppe, Kirche) wollen Sie fördern?
Welche Werte sind Ihnen wichtig (Respekt, Rücksichtnahme, soziales Engagement, Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Leistungsbereitschaft, Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit ...)?
Überlegen Sie, wie Sie Ihrem Kind ein guter Lernpartner sein und diese Leitziele im Alltag verwirklichen können. Zum Beispiel gehören zum Thema Selbstständigkeit die Organisation des alltäglichen Lebens (Wecken, eigene Termine wahrnehmen, Hausaufgaben, Umgang mit Geld) und das Zusammenleben (Mithilfe im Haushalt: Tischdecken, Wäsche einräumen, Staubsaugen, Haustiere versorgen).
Bedenken Sie dabei: Weniger ist mehr. Konzentrieren Sie sich bei Ihren Zielsetzungen auf das, was Ihnen wirklich wichtig ist. Dafür bleiben Sie in diesen Bereichen immer am Ball. Auf diese Weise überfordern Sie weder sich noch Ihren Jugendlichen.
DER PUBERTISTENTEST
Immer mehr Eltern sind unsicher, ob ihr Nachwuchs bereits in der Pubertät steckt oder nur eine späte Trotzphase durchläuft. Ob die Hormone bei Ihrem Kind angefangen haben zu wirken, können Sie als Eltern zunächst an gewissen Äußerlichkeiten Ihres Teenagers feststellen: Stimmbruch, Entwicklung der Brust, Körperbehaarung, Pickel, breitere Schultern, fettige Haare und so weiter. Übrigens beginnt die Pubertät immer früher: Zum Beispiel sollen in Deutschland im Jahr 1860 Mädchen erst mit 16 Jahren die erste Periode gehabt haben. Heute setzt sie oft schon mit 12 Jahren ein.
Mit der Pubertät sitzt nicht nur ein äußerlich runderneuerter Mensch am Tisch. Neben dem Körper verändern sich auch der Geist und das Verhalten. Davon ist besonders das Gefühlsleben betroffen. Mit kleinen, beiläufigen Fragen können Sie herausfinden, ob bei Ihrem Teenager bereits pubertätstypische Emotionen festzustellen sind, die mit Beginn der Flegeljahre auftreten.
Sprechen Sie Ihren Nachwuchs ab dem elften Lebensjahr gelegentlich wie folgt an:
»Wie lange telefonierst du noch?«
»So gehst du mir nicht aus der Wohnung!«
»Um Punkt 22 Uhr bist du wieder zu Hause!«
»Stell die Musik leiser!«
»Räum endlich dein Zimmer auf.«
»Du gehst erst weg, wenn du mit Lernen fertig bist!«
»Wie war’s in der Schule?«
»Häng deine Sachen ordentlich auf!«
»Sprich nicht in diesem Ton mit mir.«
»Wo gehst du denn jetzt schon wieder hin?«
»Du warst so ein liebes Kind!«
Die folgenden spontanen Reaktionen auf solche Zumutungen sind angemessen und weisen auf das erfolgte Einsetzen der Pubertät hin:
Aufmüpfigkeit
Beleidigungen
Desinteresse
eisiges Schweigen
Feindseligkeit
heftiger Streit
Heulkrämpfe
Ignorieren
patzige Antworten
Provokationen
schlechte Stimmung
stundenlanges Diskutieren
Mit der Zeit gewöhnen Sie sich an die Gefühlsausbrüche. Im Grunde haben Pubertisten nur deshalb schlechte Laune, weil ihre Eltern ständig mit ihnen reden wollen, weil sie sich einmischen oder mit unliebsamen Aufträgen quälen. Wozu haben Sie eigentlich einen Partner? Doch auch ohne jemanden zu belästigen, können Sie leicht feststellen, ob Ihr Nachwuchs in der Pubertät ist. Machen Sie einen Selbstversuch und stellen sich die Fragen im folgenden Test.
TEST
Auswertung des Tests zur Pubertätsstärke
Zählen Sie nun die Punkte für Ihre Kreuzchen zusammen und vergleichen Sie Ihre Punktzahl mit den folgenden Kurzprofilen. Daraus ergibt sich die aktuelle Pubertätsstärke.
0 bis 5 Punkte: Keinerlei Pubertät in Sicht.
Nehmen Sie eventuell Beruhigungsmittel? Oder verfüttern Sie die Tabletten an Ihren Nachwuchs?
6 bis 12 Punkte: Unklares Pubertätsbild.
Zur weiteren Klärung empfiehlt sich ein regelmäßiger Pubertätstest. Finden Sie heraus: Will Ihr Jugendlicher nicht pubertieren oder kann er nicht?
13 bis 18 Punkte: Durchschnittswerte eines Normalteenagers.
Ist Ihnen nicht manchmal langweilig?
19 bis 25 Punkte: Akzeptable Pubertätsstärke.
Ihr Jugendlicher agiert gut, und Sie reagieren in der richtigen Art und Weise darauf. Sind Sie Erika und Hans Mustermann?
26 bis 32 Punkte: Gefühlshaushalt in Unordnung.
Ein ausgeglichener
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