Pubertaet fuer Anfaenger
Gefühlshaushalt sieht anders aus. Versuchen Sie es zum Beispiel mit autogenem Training und sagen Sie: »Ich bin gaaaanz ruhig!« Dann atmen Sie langsam ein und aus.
33 bis 40 Punkte: Offensichtlich ist nicht die Pubertät das Problem, sondern Sie.
Bei dieser Punktzahl befinden Sie sich offenbar in den Wechseljahren. Sorry, die Wahrheit ist manchmal grausam!
Tipp: Lassen Sie Ihren Pubertisten ebenfalls diesen Test durchführen. Was fühlt er beim Anblick seiner Eltern? Sie werden sich wundern, denn Ihr Nachwuchs wird ähnliche Werte erreichen wie Sie!
IMPULSE
GEHIRN IM UMBAU
Die Pubertät kommt fast immer zum falschen Zeitpunkt: kurz vorm Urlaub, in den Wochen vor den Schulzeugnissen, wenn es im Beruf besonders stressig ist und in der Ehe kriselt. Doch nicht der Teenager dreht durch, sondern es rumort im Gehirn, das nun umgebaut wird. Die Gehirnmasse wächst. Nervenverbindungen, die nicht benutzt werden, sterben ab, die anderen steigern ihre Leistung. Das Denkorgan entwickelt sich in Schritten, am längsten braucht der Stirnlappen: teils bis zum 23. Lebensjahr! Er ist für wichtige Entscheidungen zuständig wie Zeitempfinden, Abwägen von Konsequenzen, Gefühlskontrolle, Urteilsvermögen, Organisation und Motivation. Kein Wunder, wenn Teenager reagieren, bevor sie nachdenken. Wenn sie am Computer spielen, statt für die morgige Klassenarbeit zu lernen. Wenn sie ständig zu spät kommen, kein Zeitempfinden haben. Der Stirnlappen reagiert noch zu langsam, stattdessen übernehmen andere Teile des Gehirns die Regie. Auf die Frage »Was hast du dir dabei gedacht?« können Jugendliche ehrlich antworten: »Eigentlich nichts!«
Neben der Neustrukturierung des Gehirns beeinflussen auch die hormonellen Veränderungen das Verhalten der Teenager, was zu Gefühlsschwankungen, Antriebsschwäche und Risikofreudigkeit führt.
Akzeptieren Sie, dass Ihr Teenie oft nicht fähig ist, den Alltag in den Griff zu bekommen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Fördern Sie die Nervenverschaltungen im Gehirn durch Sport, Hobbys, soziales Engagement, Musizieren. Üben Sie sich in Gelassenheit und Humor, diskutieren Sie nicht alles zu Ende. Geben Sie sich bei guten Argumenten auch mal geschlagen.
Sprechen Sie über die »Baustelle« Gehirn. Erklären Sie, dass Innehalten und Nachdenken das Bewertungssystem des Frontallappens aktiviert, wodurch man der Spirale der Emotionen entkommen kann.
ELTERN HAFTEN FÜR IHRE KINDER: PUBERTISTENTYPEN
Heutzutage sind die Ansprüche von Eltern, Lehrern, Psychologen, Wissenschaft und Pädagogen an eine gelungene Pubertät hoch. An Jugendliche werden höchste Anforderungen gestellt, die leicht zu Versagensängsten und Verweigerung führen können. Pubertätskenner wissen, dass viele verschiedene Verhaltensweisen für eine gute und anspruchsvolle Pubertät nötig sind. Nicht immer sind Eltern daran schuld, wenn eine Pubertät fade oder zäh verläuft. Werfen wir deshalb einen Blick auf unterschiedliche Pubertistentypen.
Der gute Pubertist
Es gibt einige Mindeststandards, die in den Flegeljahren eingehalten werden müssen, damit man von einer gelungenen Pubertät reden kann. Vorbildliche Verhaltensweisen, die einen Jugendlichen zum guten Pubertisten machen, sind unter anderem: Stimmungsschwankungen, dröhnende Musik, Clique statt Familie, ständiges Beleidigtsein, stundenlanges Schminken, eigenwilliger Kleidungsstil, Endlostelefonate, Computersucht, Besserwisserei, Unpünktlichkeit, Null-Bock, Chaos, Rechthaberei, Schulversagen, zickiges Verhalten und Freunde, die Eltern um den Schlaf bringen.
Dies sind nur einige ausgewählte Elementaranforderungen. Alles ist in bester Ordnung, wenn Ihr Heranwachsender möglichst viele dieser Verhaltensweisen regelmäßig an den Tag legt. Im Alter zwischen 14 und 17 Jahren sollte Ihr Teenager schwer ansprechbar und unzurechnungsfähig sein, eine gediegene Verweigerungshaltung an den Tag legen sowie eine Schwerhörigkeit zweiten Grades aufweisen. Ganz besonders Talentierte beeindrucken zusätzlich mit Schuleschwänzen, Diätwahn, Verkehrsdelikten, Sachbeschädigung oder Graffiti. Eine alltägliche Szene aus dem Alltag mit einem guten Pubertisten zeigt der folgende Dialog:
Tochter (aufgebracht) : »Wer hat mein Lieblings-T-Shirt weggenommen? Ich brauche es dringend für die Party heute Abend!«
In der Frage versteckt sie klug eine berechtigte Schuldzuweisung.
Mutter (erstaunt) : »Welches meinst du denn? Es lagen so viele schmutzige Sachen in deinem
Weitere Kostenlose Bücher