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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Merz
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bin ein alter Sack und
brauche das Geld. Es ist mir im Ü brigen ziemlich Wurst, wie Sie mich moralisch beurteilen. Nein, das
stimmt nicht ganz. Es ist mir vollkommen Wurst. Ich habe mich also z ü gig mit La Serena (allein der Name des Dungeons ist
schon so zum Kotzen) amalgiert und legte mich im Wortsinne auf die Lauer. Das
La Serena ist ein uraltes Dung. Das gab es schon, als Energie noch aus 
fossilen Brennstoffen gewonnen wurde, also etwa zu der Zeit, als die Amerikaner
nochmal versehentlich einen Nah-Ost-Krieg vom Zaun gebrochen haben, einfach
nur, weil sie noch nicht gemerkt hatten, dass sie schon gar kein Interesse mehr
an dieser Weltecke haben m ü ssen.
Ich sa ß also warm und sicher in meinem Mobidev, mit
halbgeschlossenen Augen und einem Fun-Gum im Mund und wartete. Das Arsi hatte
ich vollst ä ndig auf La Serena gestellt und beobachtete das bunte
Treiben. Sechs oder acht Gestalten hingen da herum in der schw ü len D ü sternis,
baggerten sich an, morphten ihr Aussehen ein wenig und bewegten sich zu
irgendeiner Tonfrequenz, die nur sie h ö ren konnten. Einer hatte sich wohl gerade ein Echsenkleid zugelegt und
gab nun das fette Cham ä leon. Dauernd morphte er die Farben und lie ß sich einen geschwellten Kamm stehen, bildete kleine
Stummelfl ü gel aus, Karlheinz, der niedliche Feuerdrache.
Widerlich. Lachhaft. Einfach bl ö d.
Unglaublich, womit die Leute ihr einzig einziges Leben verdaddeln. Keine
Ahnung, wie viel Zeit ich in solchen Dung-H ö hlen schon zugebracht habe. Immer angesetzt auf eine  langweilige,
gelangweilte Tussi, die sich ein bisschen ultimativen Kick erwartete. Schl ü pfrige Dialoge, idiotische Handlungen, die Avatare
aneinander vornehmen, Hirngespinste in anderer Leute krankem Kopf.
     
    Mein
akutes Problem war, dass die ganzen Gestalten, die hier lungerten, allesamt
einem m ä nnlichen Kopf entsprungen sind und wir ganz eindeutig
nicht in einem Gay-Kino waren. Wenn also meine Zielperson sich  gleich hier
materialisieren sollte, w ü rde die ganze Bande wohl sehr schnell und heftig aus
der Lethargie erwachen und sich der Weibsperson auf das widerw ä rtigste anbiedern. Diesen Teil meines Jobs hasse ich
wirklich abgrundtief.
     
    Ich
morphte mich in einen Gladiatortypen, so mit Lederwams und Eisenstulpen an den
Handgelenken. Meist stehen die Leute, die hierher kommen gar, nicht so auf
originell. Im La Serena geht es eher bodenst ä ndig zu. Ich bewegte mich durch die G ä nge des Dungs, sah mir die Wandmalereien an, die
vollbusige Sci-Fi-Frauen mit H ö rnern
und Teufelsschw ä nzen zeigten, alles in einem l ä ngst vergangenen Spray-Stil. Die haben hier ewig
nichts mehr an der Ausstattung programmiert. Wie gesagt - was f ü r bodenst ä ndige Leute. Ich schaute in einen Raum hinein, dessen verschlissene
Einrichtung an einen gem ü tlichen mittelalterlichen Folterkeller erinnerte, so
mit Ketten an den W ä nden und Streckb ä nken auf dem schmutzigen Boden. Ein Typ sprach mich an, von Langeweile
zerfressen und zutiefst frustriert: "Einfach keine Weiber da heut' Abend,
is echt n' Schei ß . Noch nicht mal n' Faky, der auf geile Mieze macht,
bahh. Obwohl - w ä r mir jetzt auch egal, w ü rd ich's auch mit treiben." Ich sah eine
Gelegenheit. "Wenn Du Lust auf ne kleine Erniedrigungsnummer h ä ttest, dann k ö nnte ich aushelfen." Der Typ war etwas irritiert, und nicht nur
jetzt gerade. "Wie meinsten das? Is doch echt pervers oder?"
"Mhhjaa, bisschen, kommt aber gut, glaub mir." Der Depp lie ß sich darauf ein, dass ich ihn in einen der Eisenk ä fige sperrte, auf dass er mich dann unterw ü rfigst anbetteln sollte, damit ich ihn wieder
rauslasse. Der Gedanke t ö rnte ihn tats ä chlich an. Gut, dann war da einer weniger, der sich auf meine
Midnight-Queen st ü rzen w ü rde.
Wenn sie denn wirklich kommen sollte. Als ich den Keller verlie ß , h ö rte
mein kleiner SM-Novize schlagartig auf, sich in Demut zu ü ben und schimpfte stattdessen wie ein Rohrspatz. Klar,
er kann aus dem Dung herausamalgieren, kein Problem. Sobald er aber wieder ins
La Serena zur ü ckkommt, sitzt er im K ä fig. Solange bis ein anderer Avatar sich seiner
erbarmt und das Schloss ö ffnet. Die G ä ste hier sahen mir aber nicht nach Samaritern aus. Gar nicht.
     
    Ich
ging in die Lobby. W ä nde im italienischen Renaissancestil, mit der Illusion
von Fenstern, die auf einen See hinauswiesen,   schlanke, dunkle B ä ume, deren Namen ich vergessen habe, vor Bergen, die
pastellfarbenweit im Hintergrund f ü

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