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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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Pascal fest. »Hat deine Urgroßmutter Kleider gesammelt?«
    Jules lächelte.
    »Nein. Aber sie ist vor genau einhundert Jahren spurlos verschwunden. Eine seltsame Geschichte. Man nimmt an, dass sie ihren Mann, meinen Urgroßvater eben, verlassen hat, und niemand ist ihr je wieder begegnet. Sie hat nichts mitgenommen, deshalb ist alles hier hineingewandert. Familiengeheimnisse.«
    »Was für eine Frau!«
    Jules lachte laut auf.
    »Das kannst du wohl sagen. Hör mal, ich lass dich in Ruhe was aussuchen, ich muss mich wieder um meine Gäste kümmern. Du weißt ja, wo du uns findest, okay? Und beeil dich, es sind nur noch zwanzig Minuten bis Mitternacht, wir wollen auf die Toten anstoßen, und wir vergeben einen Preis für das beste Kostüm!«
    »Okay, danke, ich bin gleich wieder bei euch.«
    Jules nahm den Kerzenständer und verließ den Dachboden, wobei er die Tür hinter sich schloss. Pascal, der nicht gern allein zurückblieb, war froh über das bisschen Deckenlicht, auch wenn es für die Größe des Raums mit dem abgeschrägten Dach viel zu schwach war. Er beschloss, sich zu beeilen. Er würde es sowieso nicht schaffen, eine anständige Verkleidung zu finden, egal wie lange er suchte.
    Auf Zehenspitzen beugte er sich über die riesige Truhe, die so hoch war, dass ihm der Rand beinahe bis zur Brust reichte. Er zog alles heraus, was ihm brauchbar erschien, eine endgültige Auswahl würde er anschließend treffen. Nach ein paar Minuten, in denen er sich durch die staubigen Kleidungsstücke gewühlt hatte, entdeckte er eine angelaufene silberne Kette mit einem silbernen Anhänger daran. Als er nach ihr griff, geriet sie auf dem glatten Stück Stoff, auf dem sie lag, in Bewegung und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
    »M erd e! «
    Pascal richtete sich auf. Ausgerechnet … Er klopfte sich den Staub von Hose und Pullover und zog sich dann etwas von den Kleidungsstücken an, die nach dem ersten Aussieben übrig geblieben waren. Als Nächstes stellte er sich vor einen großen Spiegel mit Goldrahmen, der am anderen Ende des Dachbodens auf mehreren Kisten stand. Pascal sah sich an und er fand, dass er ziemlich lächerlich aussah. Was sollte er jetzt machen? Gleich würde es zwölf schlagen, und er musste sich beeilen.
    Er beschloss, rasch weiterzusuchen, diesmal aber richtig, also kehrte er zurück zur Truhe. Er krempelte die Ärmel hoch, stemmte sich auf den Rand, schwang sich hinüber und landete auf dem weichen Kleiderberg. Eine dichte Staubwolke stieg auf, Pascal hustete, doch dann tauchte er hinab in die Tiefen der Truhe, um nach der Halskette zu suchen, die ihm so gut gefallen hatte.
    Plötzlich vernahm er die Kirchturmuhr der Madelein e, die zwölf Mal schlug. Es war Mitternacht. Doch der entfernte tiefe Klang war nicht das Einzige, was ihn überraschte, denn auf einmal hörte er über sich einen lauten Knall, und er saß im Dunkeln. Pascal erschrak, augenblicklich machte sich Platzangst in ihm breit. Der Truhendeckel musste zugefallen sein, doch wie war das möglich? Er war weit zurückgeklappt gewesen und obendrein viel zu schwer. Außer … außer jemand hatte das mit Absicht getan. Sollte das ein Scherz sein? Oder war jemand auf den Dachboden gestiegen und hatte die offene Truhe gesehen? Das war überhaupt nicht lustig. Er musste unbedingt ans Licht zurück. Vorsichtig tastete er nach dem Deckel und stemmte sich kräftig dagegen. Nichts, das Ding bewegte sich keinen Millimeter.
    In diesem Moment wurde die Truhe von einem starken Schaukeln erfasst, das ihn aus dem Gleichgewicht brachte.
    Irgendjemand schien das Möbelstück wegschaffen zu wollen. Er verstand das nicht. Ein Halloweenstreich? War er das Opfer?
    Ein erneutes heftiges Rütteln schleuderte ihn hin und her, und er schlug mit der Stirn gegen das harte Holz. Er stöhnte vor Schmerz, während er die Arme schützend um den Kopf schlug und sich zusammenkauerte. Die ungeheure Kraft, mit der die Truhe herumgeschleudert wurde und er mit ihr, wurde durch die Kleider, zwischen denen er saß, ein wenig gemindert.
    Dann plötzlich war es, als würde jemand die Truhe in die Höhe heben und ruckartig wieder abstellen. Aber das war unmöglich, das alte Teil mit den Klamotten und nun auch mit ihm darin, es musste weit über hundert Kilo wiegen! War das hier ein schlechter Traum? Pascal zwickte sich in die Hand und die Antwort war negativ: Es tat weh.
    So unglaublich es war, es passierte wirklich. Das nachfolgende Rütteln und Schaukeln und Drehen vertrieb sämtliche

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