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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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kreisförmige Wellen, und dicke Blasen stiegen auf. Erschrocken machte er einen Satz zurück und wartete darauf, dass die Wesen, deren Bild er flüchtig erhascht hatte, aus dem See auftauchten. Zum Glück taten sie es nicht. Was war das nur? Was wollten sie ihm sagen? Gab es in dieser reglosen Wirklichkeit denn nichts als Schrecken?
    Pascal verharrte einen Moment, um sich von dem Anblick zu erholen. Nebelfetzen trieben ihm entgegen. Da nahm er, inmitten der Stille, ein Plätschern wahr, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholte. Etwas tauchte in dieses ölige Wasser ein. Ein Paddel?
    Aus dem Dunst traten die Umrisse eines Menschen in einem Boot hervor, das rasch näher kam. Wer wagte es, auf diesem von toten Gesichtern gezeichneten Gewässer zu fahren?
    Das dunkle Boot erreichte das Ufer und legte an. Es schwankte nicht. Derjenige, der es führte, stand ohne ein Wort aufrecht in dem Gefährt. Er trug einen weiten Umhang und sein Gesicht war von einer Kapuze bedeckt. Pascal spürte, dass der Mann ihn anblickte, also blieb er abwartend stehen. Es war das erste menschliche Wesen, das er in dieser merkwürdigen Umgebung sah.
    Pascal wagte es nicht, die Stille zu durchbrechen. Plötzlich aber ließ ihn das Klirren einer Kette und ein Hecheln auffahren. Es kam seitlich vom Ufer des Sees. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Pascal den Nebel zu durchdringen, während der geheimnisvolle Bootsmann ihn reglos beobachtete.
    Was er endlich sah, musste ein Versehen der Natur sein: Ein riesiges Tier, das einem deformierten Hund glich, versuchte sich von seiner eisernen Kette loszureißen, offenbar um ihm entgegenzustürzen. Das absolut Anormale an dem Tier, abgesehen von seiner Größe, waren die … drei Köpfe! Und während sie ihn anblickten, zeigten alle drei ihre aufgerissenen Mäuler mit den scharfen Zähnen. Schaum trat hervor und tropfte auf den Boden.
    Die Kette hielt dem Reißen des muskulösen Körpers stand, und das Hecheln verwandelte sich in ein böses Knurren. Nach einem letzten Blick auf den reglosen Bootsmann wollte Pascal besser nicht abwarten, wie lange die eisernen Glieder um den Hals des Tiers noch hielten, und nahm die Beine in die Hand.
    Er entfernte sich wieder von diesem dunklen, öligen Gewässer und warf nur hin und wieder einen Blick über die Schulter, um festzustellen, ob ihm der geheimnisvolle Bootsmann folgte. Doch er blieb allein auf seinem Weg. Jetzt achtete er darauf, sich genau in der Mitte des Pfads zu bewegen, um sich von der trügerischen, gefährlichen Dunkelheit links und rechts fernzuhalten. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie allein er war.
    Es kam ihm unmöglich vor, Entfernungen abzuschätzen, denn das ihn umgebende Dunkel war immer gleich. Da es keinerlei Festpunkte gab, ging er einfach immer weiter und sagte sich, dass jeder Weg irgendwohin führte.
    Nach, wie es ihm vorkam, ungefähr einer halben Stunde stellte Pascal fest, dass der Leuchtpfad auf eine Steinmauer zuführte, und was das Verblüffende war: Sie kam ihm vertraut vor. Und dann, als er schließlich direkt davorstand, erkannte er sie: Es war die Mauer des Friedhofs von Montparnass e, eines der bedeutendsten von Paris. Er sah sogar die über den Mauerrand aufragenden spitzen Dächer von ein paar der alten Gruften und die Zweige der indischen Kastanien. Er konnte es nicht glauben: Dieser Weg führte zu einem Ort, der in seiner Welt existierte.
    Er hörte Stimmen, menschliche Stimmen, die von dem Gelände des Friedhofs kamen, was eine unbeschreibliche Fröhlichkeit in ihm auslöste. Er war nicht allein in diesem Albtraum! Erst jetzt bemerkte er, wie erschöpft er war, doch das war ihm egal; er beschleunigte seinen Schritt und betrat den weiträumigen Friedhof.
    Seine Begeisterung wurde sogleich gedämpft; suchend glitt sein Blick über die Wege, doch entdeckte er lediglich einsame Gräber und Bäume. Da war nichts. Aber er hatte doch Gesprächsfetzen gehört!
    Pascal lief die langen Wege entlang, gesäumt von Grabsteinen, die im schwachen Licht ein Gewirr von Schatten warfen.
    Plötzlich vernahm er ein Wispern, doch erst als die Worte wiederholt wurden, konnte er sie verstehen. »Er ist am Leben«, hatte jemand geflüstert. Pascal sah sich um, versuchte auszumachen, wer da in seiner Nähe war, jedoch ohne Erfolg.
    Dann auf einmal hörte er, wie nicht weit entfernt eine Grabplatte von ihrer Einfassung glitt. Obwohl er gern Gesellschaft gehabt hätte, gefiel Pascal dieses Geräusch absolut nicht. Es klang unheimlich,

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