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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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musste seine Gedanken ordnen, seine nächsten Schritte planen. Er rief seine Eltern an und behauptete, er müsse bei Dominique noch eine Hausaufgabe erledigen. Er log sie nicht gerne an, doch er fand, dass es manchmal das kleinere Übel war und einem eine Menge Erklärungen ersparte.
    Er ging den Boulevard Malesherbes entlang und weiter den Boulevard Haussman n, nachdem er den Place Saint-Agustin in Richtung Arc de Triomphe überquert hatte. Es herrschte kaum Verkehr um diese Zeit kurz vor Mitternacht. Die Luft war feucht. Er würde über die Champs-Élysées zurückgehen, die Bäume, die sie säumten, waren kahl um diese Jahreszeit. Einige Viertel von Paris, durch die er kam, waren nur schwach beleuchtet, doch das machte einen Teil des Charmes der Stadt aus, fand er – wenngleich: In einer dieser dunklen, alten Gegenden fiel ihm der Vampir, der offenbar sein Unwesen trieb, wieder ein. Und zugleich wusste er um seine erste große Aufgabe … gekoppelt mit der Gewissheit, dass er diese Aufgabe nicht allein, nicht völlig auf sich gestellt bewältigen konnte. Er brauchte Unterstützung, und es wurde ihm klar, dass es an der Zeit war, sein Geheimnis zu lüften. Er musste diese Wendung in seinem Leben mit jemandem teilen, und die Verantwortung, die daraus erwuchs.
    Lafayette hatte ihn darauf hingewiesen, dass ein Wanderer zu sein etwas Besonderes war, das im Geheimen bleiben sollte, um niemanden in Gefahr zu bringen, weder sich selbst noch mögliche Eingeweihte. Die Wanderer, die diesen Rat nicht befolgt hatten, hatten zumeist ein böses Ende gefunden.
    Pascal war generell bereit, auf Lafayette zu hören, allerdings schloss er seine beiden besten Freunde von dieser Zurückhaltung aus. Er brauchte sie bei diesem Abenteuer.
    Deshalb beschloss er, dass sein erster Vertrauter Dominique sein sollte. Danach, wenn er sich ihm erklärt hatte, wollte er es auch Michelle erzählen, doch wollte er damit noch ein wenig warten. Seine Gefühle ihr gegenüber machten alles schwieriger. Er musste ihre Antwort auf seine Frage kennen … Er wollte nicht, dass sie sich – was immerhin denkbar war – in ihrer Entscheidung von seiner Reise in das Totenreich beeinflussen ließ. Sie sollte ihn, Pascal, wählen, nicht unbedingt den Wanderer zwischen den Welten.
    Und was war mit seinen Eltern? Sollte er mit ihnen darüber reden? Einerseits spürte Pascal den Wunsch, es zu tun, denn nichts war ihm so wichtig wie die Meinung seiner Eltern, die er manchmal indirekt einholte, indem er auf dem Wohnzimmertisch ein Referat, eine Beurteilung oder eine Klassenarbeit liegen ließ.
    Doch er beschloss, vorerst nicht mit seinen Eltern über die Dunkle Pforte zu reden, er wollte seine Familie nicht beunruhigen. Auch hätte es bedeutet, sie in Gefahr zu bringen, und dazu konnten sie ihn daran hindern, uneingeschränkt zu agieren. Nein, noch nicht. Noch gab es zu viele Unbekannte. Später vielleicht.
    In dem Schaufenster eines Modegeschäfts sah er sein Spiegelbild. Das Glas musste ein wenig gewölbt sein, denn er sah größer aus. »Vielleicht bin ich auch gewachsen, weil ich jetzt … sozusagen zu einer ziemlich mächtigen Clique gehöre«, dachte er lächelnd.
    Verfügte er über irgendwelche Zauberkräfte? Pascal streckte den Arm aus und hielt die offene Handfläche vor die Scheibe. Er starrte in sein Spiegelbild und versuchte sich zu konzentrieren, ohne genau zu wissen, worauf. Doch außer dass ihm der Arm bald wehtat, passierte nichts … Er lächelte über sich selbst und wollte sich gerade von der Scheibe abwenden – als sich plötzlich eine dunkle Gestalt auf ihn stürzte. Er erschrak zu Tode. Er spürte, wie er am Kragen gepackt und mit dem Rücken gegen das Schaufenster gedrückt wurde.
    »Was treibst du da?«, verlangte eine knarzende Stimme von ihm zu wissen. Ein vertrautes Gesicht starrte ihn aus wenigen Zentimetern Entfernung an.
    »Daphne!«, rief er überrascht aus.
    »Und du bist Pascal, der Wanderer! Das weiß ich bereits. Darf man vielleicht erfahren, wo du gesteckt hast? Glaubst du, du kannst einfach so dein altes Leben weiterleben, nachdem du die Dunkle Pforte übertreten hast? Wieso bist du nicht gleich zu mir gekommen, nachdem es passiert ist?«
    Pascal wand sich in ihrem Griff.
    »Ich …«, stammelte er, »wieso sollte ich zu Ihnen …«
    Die Wahrsagerin sah sich misstrauisch um.
    »Papperlapapp, gehen wir, die Dunkelheit ist gefährlich, vor allem für dich. Und sag du zu mir, denn wir beide sind irgendwie aus dem gleichen

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