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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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hier aus das Gute nicht begreifen, egal wie lange wir uns darüber unterhalten. Wir sind tot, doch wir sind noch immer menschliche Wesen. Wie uns diese trostlose Landschaft beweist, sind wir dem Bösen immer noch näher als dem Guten. Daher verstehen wir es viel besser.«
    »So ist das Leben … und der Tod«, sagte Lafayette schulterzuckend. »Wenn du möchtest, werde ich dir helfen.«
    »Dann los. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    ***
    Kein Zweifel, jemand war außer ihnen auf dem Friedhofsgelände, und zwar unmittelbar in ihrer Nähe.
    Die beiden schalteten ihre Taschenlampen aus und verhielten sich ruhig. Marguerite, die zum Eingang der Gruft gegangen war, spähte, die Pistole in der Hand, hinaus.
    Marcel blickte auf die Waffe seiner Kollegin. Arme, naive Marguerite. Wenn seine Vermutungen zutrafen, würden die Kugeln gar nichts nützen. Das konnte er nicht zulassen.
    Vorsorglich hatte er nicht nur einen silbernen Dolch dabei, sondern, entgegen seiner Aussage, keine Schusswaffe zu besitzen, auch einen Revolver. Einen Revolver, in dessen Trommel silberne Patronen steckten. Leise zückte er ihn und jetzt fühlte er sich sicherer, wenn auch nur ein bisschen.
    Es war wieder still geworden. Die beiden verließen die Gruft und wandten sich vorsichtig in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren.
    Kurz darauf setzte das Keuchen wieder ein. Es gab keinen Zweifel, es kam aus einer Grabstätte unweit von ihnen. Sie konnten allerdings nicht ausmachen, woher genau, weil andere Grabstellen dazwischen lagen, also tasteten sie sich im Dunkeln voran, bis sie freie Sicht hatten.
    Im Schein einer Laterne sahen sie endlich eine gebeugte Gestalt neben einem Steinkreuz stehen. Die aufgehäufte Erde daneben verriet, dass dieser Jemand den Sarg ausgegraben hatte und an etwas zerrte, das sie nicht sehen konnten.
    »Polizei! Bleiben Sie, wo Sie sind, und nehmen Sie die Hände hoch!«, rief Marguerite, während sie die Taschenlampe einschaltete und die Waffe auf die schattenhafte Gestalt richtete. Der Unbekannte machte einen Satz und war in Sekundenschnelle zwischen den Gräbern verschwunden. Marguerite nahm die Verfolgung auf.
    »Marguerite, warte, wir sollten uns nicht trennen!«, warnte sie Marcel, bevor er ihr nachlief.
    Kurz darauf stoppten sie. Auf dem Friedhof war es völlig still. Nichts rührte sich mehr.
    »Er will bestimmt zu den Bäumen, wo kein Licht hinfällt«, stellte Marguerite mit leiser Stimme fest. »Das müssen wir verhindern.«
    »Lassen wir ihn doch«, bat der Gerichtsmediziner. »Er hat sich gut versteckt, es würde bestimmt Stunden dauern, ihn in dem Dickicht zu finden …«
    Stille. Marguerite, die nicht gewillt war, ihre Suche abzubrechen, setzte sich, ohne ihrem Kollegen zu antworten, mit vorgehaltener Pistole in Bewegung. Marcel, dessen Anspannung wuchs, beobachtete die Umgebung, um sie gegebenenfalls zu beschützen.
    Als die Kommissarin halb gebückt zwischen zwei Gräbern entlangschlich, erhob sich plötzlich vor ihr ein Schatten, doch bevor sie reagieren konnte, war die Gestalt über ihr, und etwas traf sie messerscharf im Gesicht. Marguerite stöhnte und spürte einen stechenden Schmerz. Blut quoll aus ihrer getroffenen Wange. Das konnte sie indes nicht daran hindern, mehrere Schüsse abzugeben, die dem Angreifer jedoch kaum etwas anzuhaben schienen, denn er setzte schon zur zweiten Attacke an.
    Da erklangen noch zwei Schüsse, und die Gestalt, die sich erneut auf sie stürzen wollte, krümmte sich zusammen und wand sich vor Schmerzen, bevor sie stöhnend in der Dunkelheit verschwand.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Marcel, der neben Marguerite aufgetaucht war.
    Überrascht betrachtete sie den Gerichtsmediziner, der noch immer den Revolver in seinen ausgestreckten Händen hielt. Dann stützte sie sich auf eine Grabplatte und ließ ein paar Sekunden verstreichen, bevor sie antwortete.
    »Hast du nicht gesagt, du hättest keine Schusswaffe?«, fragte sie ihn, nachdem sie Luft geschöpft hatte.
    »Na ja, ich habe immer ein letztes Mittel parat …«, erwiderte er ausweichend.
    Marguerites Atem ging noch immer stoßweise, doch sie lächelte unter Schmerzen.
    »Du bist immer für eine Überraschung gut, Marcel. Und ich habe dich für einen harmlosen Wissenschaftler gehalten, einen Labortypen … Danke, ich schulde dir etwas!«
    Marcel bewunderte sie dafür, dass sie in einer solchen Situation zu Scherzen aufgelegt war.
    »Soll ich einen Krankenwagen rufen?«, fragte er besorgt. »Deine Verletzung

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