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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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damit zu verstehen, dass er aussteigen soll. Einen Augenblick später stand Frodo wieder im Regen.
    »Scheiße«, murmelte er, blickte sich um und rannte zu dem Hauptparkplatz.

    Anja Koswig saß alleine im Besprechungsraum. Ein U-förmiger langer Tisch. Weiße Wände, mattweiße Tischoberflächen. Weiße Lamellenvorhänge vor den Fenstern. Weiße Neonleuchten unter der Decke.
    Klinisch, neutral, kalt, schoss es Anja durch den Kopf. Sie nahm an der Längsseite Platz, so dass das natürliche Licht von links kam. Sie legte ihre schwarze Dokumentenmappe vor sich auf den Tisch.
    Die Sekretärin von Ferdinand Locher hatte sie hereingeführt und um Entschuldigung gebeten, da Herr Lochner noch in einer Besprechung steckte. Sie verteilte zwei Kaffeetassen, eine weitere ließ sie auf dem Tablett stehen. Auf dem Tisch standen zwei Thermoskannen.
    »Ich schätze, noch 5 Minuten, dann steht Ihnen Herr Lochner zur Verfügung«. »Danke«, konnte Anja noch sagen, bevor die Tür wieder zuging.
    Sie holte ihr Handy heraus und versuchte Ariana anzurufen. Sie wollte sich unbedingt mit ihr treffen, bevor sie mit ihrem Auftraggeber die neue Vorgehensweise besprechen wollte. Diesmal sollte Ariana den Vorzug bekommen. Zum wiederholten Mal war nur der Anrufbeantworter am anderen Ende. Sie steckte das Handy in die Tasche und begann den Kaffee zu trinken.
    Kurze Zeit später ging die Tür etwas auf. Anja hörte, wie Ferdinand Lochner, halb nach hinten gedreht, seiner Sekretärin noch Anweisungen gab. Er wirkte mit seinen breiten Schultern in dem dunkelblauen Anzug sehr dominant. Anja wunderte sich, dass ihr das bei ihrem ersten Gespräch nicht aufgefallen war. Sie hatte ihn trotz allem mit mehr väterlicher Ausstrahlung in Erinnerung. Nicht, dass Ferdinand Lochner heute lauter und im Tonfall entschiedener aufgetreten wäre. Anja konnte nicht sagen, was es war. Als er den Raum vollends betrat und die Tür hinter sich schloss, wurde ihr klar, dass er zu jenen wenigen Personen gehörte, die es verstanden, durch ihre Person zu wirken. Das weiße, gestärkte Hemd, die auf den dunkelblauen Anzug abgestimmte Krawatte, die schwarzen glänzenden Schuhe, die streng nach hinten gegelten, weißen Haare. Alles war nichts Besonderes aber trotzdem stimmig und wurde durch seine Gestik und Ausstrahlung noch unterstrichen.
    Als Ferdinand Lochner Anja erblickte, breitete er seine Arme aus und ging strahlend auf sie zu.
    »Frau Koswig, schön Sie zu sehen ...«.
    Anja stand auf, strich sich verlegen über ihr Kleid.
    »Ich freue mich auch, Herr Lochner ...«.
    Er griff ihre Hand und schüttelte sie, während seine linke Hand nach ihrer Schulter griff. Er blickte ihr in die Augen. Sie versuchte seinem Blick stand zuhalten, fühlte sich aber zusehends unwohler.
    »Ich freue mich, dass es so kurzfristig geklappt hat«, schob sie nach.
    »Nehmen Sie doch bitte wieder Platz«. Ferdinand Lochner wies mit der Hand in Richtung ihres Stuhles.
    Beide setzten sich gegenüber. Für einen Moment herrschte Ruhe im Raum. Anja öffnete ihre Dokumentenmappe und zog mehrere Blätter hervor.
    »Was haben Sie denn nun gefunden ...«, fragte er.
    »Herr Lochner, die Suche erwies sich als sehr schwierig. Die Daten, die sie mir zugeschickten, waren doch lückenhaft. Es hat schon einiges an Energie gekostet, um eine verlässliche Basis zu schaffen. Darf ich Ihnen das einmal zeigen ?«
    Sie nahm das oberste Blatt, drehte es in Ferdinand Lochners Richtung.
    »Hier sehen Sie die Nachfahren von Xaver Franz Staller und Rosina Breitkreuz, das sind die Großeltern von Ludwig Staller. Sie hatten nur zwei Kinder. Nämlich Bettina Staller und den älteren Franz Anton Staller. Letzterer war in Ihren Unterlagen bereits enthalten«.
    Anja griff nach Ihrer Kaffeetasse, nahm einen Schluck und sah zu, wie Ferdinand Lochner sich nach vorne beugte und sich die Nachkommentafel ansah.
    »Franz Xaver Staller und seine Frau, Johanna Grünfeld, hatten ebenfalls nur zwei Kinder. Eines war ´unser` Ludwig. Das andere dessen Schwester Silke. Aber Silke ist tot zur Welt gekommen. Ich will Sie hier nicht mit zu vielen Details langweilen. Aber wir können festhalten: Da Ludwig Staller nicht geheiratet hat, somit wahrscheinlich kinderlos verstorben ist, ist der Zweig von Franz Anton Staller und Johanna Grünfeld ausgestorben. Nach meiner Recherche gibt es keine amtlich bekannten Kinder von ihm. Damit gibt es wahrscheinlich keine direkten Nachfahren ... außer vielleicht aus einer Liaison?!».
    »Sie haben damit

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