Puna - Toedliche Spurensuche
Verhörmethode ‚Guter Bulle - böser Bulle‘? Einer übt Druck aus und macht den zu Verhörenden anscheinend fertig und der andere übernimmt den freundschaftlichen, väterlichen Part? Meiner ist leider der Letztere ...«
»Das haben Sie ja wieder wunderbar eingefädelt ... Ich führe mich quasi als Domina, als Furie auf und Sie punkten ...«
In dem Augenblick klingelte das Telefon. Ferdinand Lochner sah auf das Display, bevor er sich entschied, den Hörer aufzunehmen.
»Hallo Markus, was gibt’s ?«
»Du hattest doch um Rückruf bitten lassen ...«
»Ja, pass auf. Deine Mail ist Okay. Wir ziehen das Ganze so durch, wie du es empfohlen hast. Morgen gegen 17 Uhr bin ich mit Frau Koswig und Frau Rütting in der Firma. Danach gehe ich mit Frau Koswig. Essen. Du hast also genug Zeit. Wenn du fertig bist, rufst du mich auf dem Handy an...«.
Ferdinand Lochner legte langsam den Hörer auf. Frau Rütting stand auf, strich sich ihr Kleid glatt und reichte ihrem Gegenüber die Hand. »Herr Lochner, ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe ...«
»Frau Rütting, ich erwarte Sie morgen um 17 Uhr mit dem Vertrag. Vergessen Sie morgen einfach die ‚Domina‘, ... sie wissen schon ...«
Herr Lochner begleitete sie zur Tür, gab ihr die Hand und legte danach seine rechte Hand auf ihre Schulterblätter, während sie hinausging.
5. Kapitel
Anja holte ihr Handy aus der Westentasche und tippte die Nummer von Ariana ein. Es tutete vier Mal, dann ging der Anrufbeantworter an. Anja sprach ihr die Nachricht auf, dass sie wieder zurück sei, und dass sie sich am Freitag nach dem Aikidotraining treffen könnten.
Sie holte den Laptop aus der Schreibtischschublade, griff zu der Öse am Arm der Schreibtischlampe, um die Stromversorgung am Rechner sicherzustellen und startete den Computer. Sie schaute die E-Mails durch. Ein guter Teil davon waren Spammails. Mails, die man nicht braucht, die einen nur ärgern, die einem Dinge aufdrängen wollen, die man nicht braucht und niemals brauchen würde. In einem ersten Durchgang löschte sie diese Nachrichten. Sie fand noch einige private Mail. Doch dann stieß sie auf die Mail von Jan Kogler:
‚ Absender: Kogler, Jan
Betreff: Re: Genealogische Daten zur Familie Staller
Sehr geehrte Frau Koswig,
danke für Ihre Anfrage nach Daten zur Familie Staller. Leider handelt es sich dabei für mich um einen weiter entfernten Nebenzweig. Deshalb kann ich Ihnen leider keine weiteren Daten nennen.
Ich biete aber an, meinen Onkel Horst, auf den diese Informationen zurückgehen, zu fragen. Bitte teilen Sie mir mit, wonach sie speziell suchen.
Viele Grüße
Jan Kogler‘.
Eine Überraschung, mit der sie nicht gerechnet hätte. Sofort verfasste sie die Antwort:
‚ Absender: Koswig, Anja
Betreff: Re: Re: Genealogische Daten zur Familie Staller
Sehr geehrter Herr Kogler, danke für Ihre Mail. Ich war leider ein paar Tage außer Haus und komme deshalb erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten.
Zunächst herzlichen Dank für Ihr freundliches Angebot, auf das ich gerne zurückkomme. Ich suche nach Informationen von der Familie Staller. Das ist die Schwester von Franz Anton Staller, den sie auch in ihren Daten haben. Leider finde ich dazu keine Angaben. Vielleicht kann Ihr Onkel Horst da weiterhelfen?
Vielen Dank im Voraus
Anja Koswig .
Sie hatte zwar die E-Mail noch vor ihrer Abreise geschrieben, aber nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet. Sie wusste auch nicht, ob dieser Onkel Horst weiter helfen konnte.
Die restlichen Mails arbeitete sie schnell ab. Anja fuhr ihren Rechner wieder herunter und verstaute ihn in der Schublade. Die Stromversorgung befestigte Sie wieder an der Öse am Arm der Schreibtischlampe.
Ihr Handy klingelte.
»Hallo Ariana...«
Keine Antwort von der anderen Seite.
»Hallo, Ariana ...?«
Keine Antwort. Stattdessen hörte sie nur jemanden laut atmen. Im Hintergrund war ein Ticken, so wie von diesen alten mechanischen Weckern, zu hören.
»Hallo, ist da wer ... ?« .
Ein Klicken.
Die Leitung war tot.
Markus trommelte mit einem Finger auf dem Lenkrad seines Minis. Regentropfen sammelten sich auf der Windschutzscheibe. In dem Augenblick ging die Tür auf. Ein mehr als 1,80 m großer, schlanker Mann mit einem blonden Pferdeschwanz machte Anstalten, sich auf den Beifahrersitz zu setzen. Er reichte Markus die Papiertüte mit Hamburgern, die er sich gerade besorgt hatte. »Hier, halt mal«. Stöhnend nahm er Platz und versuchte seine Beine in eine Position zu
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