Puna - Toedliche Spurensuche
zu Lochners BMW und stiegen ein. Er fuhr zügig, ohne aber die Geschwindigkeit zur überschreiten oder die Grünphase an der Ampel zu stark in das ‚Gelb‘ hineinzuziehen. Anja hatte nichts gegen eine sportliche Fahrweise und saß entspannt neben ihm und genoss die Fahrt. Beide hingen Ihren Gedanken nach. Sie bogen gerade in Anjas Straße ein, als das Gefühl der Entspanntheit unversehens in Anspannung umschlug.
Blaulicht zuckte durch die Nacht und färbte jeweils für einen kurzen Augenblick Häuser, Bäume und umherstehende Menschen blau ein. Krankenwagen, Polizei. Lochner nahm den Fuß vom Gas.
»Was ist denn da los ...«, sagte Anja und beugte sich nach vorne.
Die Straße war versperrt. Lochner fuhr an die Seite, stieg aus und öffnete die Beifahrertür. Ohne auf ihn zu achten, rannte Anja plötzlich in Richtung eines Rettungswagens. Sie sah, wie zwei Sanitäter die Trage vor den Rettungswagen schoben.
»Ariana ...«, schrie sie, während sie in den Armen einen Polizisten gelandet war, der ihr in den Weg sprang und sie festhielt. »Ariana ...« wiederholte sie und versuchte sich, loszureißen. Tränen liefen ihr über das Gesicht.
»Kennen Sie diese Frau ?« , fragte der Polizist.
»Es ist meine Freundin ...«, rief sie.
Der Griff lockerte sich und sie konnte die wenigen Schritte fortsetzen. In dem Augenblick wurde die Trage mit der blutüberströmten Frau in den Wagen geschoben. Ein Notarzt stieg ein. Die Türen schlossen sich gerade, als Anja eintraf.
»Wie geht es ihr? Was ist passiert? Wird sie durchkommen? Wo bringen sie Sie hin ... ?«
Einen kurzen Moment später spürte sie nur noch, wie der Boden unter ihren Füßen weich wurde. Sie kannte das von Reisen, auf denen sie schwache Erdbeben erlebte. Anders als da wurde es auf einmal aber schwarz und ruhig.
Als Anja wieder zu Bewusstsein kam, saß Ferdinand Lochner neben ihr.
»Was ist passiert«, fragte sie.
Lochner sah sie sehr ernst an. »Sie hatten sich eben gerade eine Auszeit genommen. Kannten Sie die Frau ?«
»Ja, es ist meine beste Freundin. Ariana Schreiber. Ich muss zu ihr«.
»Das geht zurzeit aber nicht. Sie ist im Krankenhaus und wird dort behandelt .«
»Wieso ... was ist passiert ?«
»Frau Koswig, in Ihre Wohnung wurde eingebrochen ... und dort fand man Ihre schwerverletzte Freundin. Die Polizei will Ihnen gleich noch ein paar Fragen stellen«.
Ein Polizist trat hinzu und fragte Anja, ob sie sich zutrauen würde, einige Fragen zu beantworten. Sie nickte. Daraufhin führte er Anja zu ihrer Wohnung, wo er sie einem Kollegen übergab.
Ferdinand Lochner stand die gesamte Zeit draußen und wartete. Als Anja schließlich zurückkam, half er ihr ins Auto. Sie fuhren eine ganze Weile in sehr viel ruhigerer Fahrweise und hielten schließlich vor einem Hotel, das Anja nicht kannte. »Ich habe Ihnen in der Zwischenzeit ein Zimmer bestellt. Geht selbstverständlich auf Kosten des Hauses .« sagte er und führte sie hinein.
Ferdinand Lochner eilte die Treppen hoch. Er übersprang jede zweite Stufe, bis er in der richtigen Etage angekommen war, hastete weiter bis zur Tür von Markus Auris, öffnete sie mit Schwung.
»Das war so nicht abgesprochen ...«, brüllte er, »Ein Einbruch ... ja. Die Manipulation des Laptops ... wenn es unbedingt sein muss: ja. Und das Beseitigen des Vertrages ... ja. Aber keine Verwüstung und auch kein Blut. Bist du von allen guten Geistern verlassen ... ?«
»Das waren wir nicht ...«
»Was soll das heißen: Das waren wir nicht«.
»Nur, dass wir unschuldig sind. Es hat von uns keinen Einbruch gegeben ...«
»Ich habe doch selber die Wohnung und die schwer verletzte Frau gesehen. Ich habe persönlich mit dem Kommissar gesprochen. Also versuche nicht, mich für blöd zu verkaufen .«
»Wir waren es aber nicht ... Wir wurden selbst überrascht. Als unser Mann an der Wohnung eintraf, glich die Wohnung bereits diesem Trümmerhaufen. Es war unser Mann, der die Polizei und den Krankenwagen anonym anrief ...«
»Wenn wir es nicht waren, wer sollte es denn dann gewesen sein ?«
»Ich weiß es nicht. Du willst mir doch nicht reinen Wein einschenken. Du behältst die Informationen für Dich. Woher soll ich dann wissen, was hier wirklich vor sich geht? !« .
Ferdinand Lochner trat vollends in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er ging zu dem Schreibtisch von Markus, setzte sich ihm gegenüber und schwieg eine ganze Weile. Seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust. Die Fingerkuppen färbten sich
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