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Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Flugzeug, das in Audley End mit einer Menge illegaler Einwanderer gelandet war, und was jemandes Bruder, der Polizist in Brixton war, über die Schwarzen sagte, und daß die Iren genauso schlecht wären, und die Bomben und wieder zurück zu den Katholiken und der Geburtenkontrolle, und wer wollte schon in Irland leben, wo man nicht mal Pornos kaufen könne, und so wieder zurück zur Pille. Und die ganze Zeit kamen ihm zwanghaft Mittel und Wege in den Sinn, Eva loszuwerden. Eine Diät mit Antibabypillen mit hohem östrogengehalt? Wenn er sie zerkleinerte und in die Ovomaltine mischte, die sie vor dem Schlafengehen trank, bestand Aussicht, daß sich in nullkommanichts überall Blutgerinnsel bildeten. Wilt schlug sich den Gedanken aus dem Kopf. Eva mit Blutgerinnseln war für ihn schwer zu verkraften, und wahrscheinlich würde es sowieso nicht klappen. Nein, es müßte etwas Schnelles, Sicheres und Schmerzloses sein. Am besten ein Unfall.
    Am Schluß der Stunde sammelte Wilt die Bücher ein und ging ins Lehrerzimmer zurück. Er hatte eine Freistunde. Auf dem Weg kam er an der Baustelle des neuen Verwaltungsblocks vorbei. Man hatte das Gelände gerodet, und nun waren die Bauarbeiter da und bohrten die Löcher für die Pfeiler des Fundaments. Wilt blieb stehen und sah zu, wie sich der Bohrer langsam in die Erde fraß. Sie machten große Löcher. Sehr große. Groß genug für eine Leiche.
    »Wie tief gehen Sie?« fragte er einen der Arbeiter.
    »Zehn Meter.«
    »Zehn Meter?« sagte Wilt. »Wann kommt der Beton rein?«
    »Montag, mit 'm bißchen Glück«, sagte der Mann.
    Wilt ging weiter. Ein neuer und wirklich grauenhafter Gedanke war ihm gerade gekommen.

- 2 -
    Es war einer von Eva Wilts besseren Tagen. Für sie gab es »halt so Tage«, bessere Tage und »diese Tage da«. »Halt so Tage« waren eben halt so Tage, wenn nichts schiefging und sie es schaffte, das Geschirr zu spülen und das Zimmer vorn zu saugen und die Fenster zu putzen und die Betten zu machen und das Bad mit Vim zu scheuern und Harpic ins Klobecken zu streuen, und wenn sie dann ins Gemeindezentrum »Harmo-nie« rüberging und beim Fotokopieren half oder alte Kleider zürn Verramschen sortierte und sich überhaupt nützlich machte und zum Mittagessen nach Hause kam und dann zur Bücherei ging und bei Mavis oder Susan oder Jean Tee trank und sich über das Leben unterhielt und wie selten Henry momentan auch nur auf die Schnelle mit ihr schliefe und wie sie ihre Chance verpaßt habe, als sie diesem Bankbeamten, der jetzt Direktor sei, einen Korb gegeben habe, und wenn sie dann nach Hause kam und Henry das Abendbrot machte und noch mal zum Yoga oder Blumenstecken oder Meditieren oder Töpfern wegging und schließlich mit dem Gefühl ins Bett stieg, was geschafft zu haben.
    An einem von »diesen Tagen da« dagegen klappte nichts. Die Tätigkeiten waren genau dieselben, aber jede Einzelheit wurde ihr durch irgendein kleineres Mißgeschick vergällt, wie zum Beispiel, daß die Sicherung im Staubsauger durchbrannte oder ein Stück Mohrrübe den Abfluß im Spülbecken verstopfte, so daß Henry, wenn er nach Hause kam, entweder mit Schweigen begrüßt oder mit einer völlig ungerechtfertigten Aufzählung aller seiner Fehler und Schwächen überfallen wurde. An einem von »diesen Tagen da« nahm Wilt normalerweise den Hund auf einen ausführlichen Spaziergang mit, der ihn unter anderem zur Gaststätte »Am Fährweg« führte, und verbrachte eine ruhelose Nacht mit Aufstehen und ins Bad Müssen, womit er die Reinigungskräfte des Harpic zunichte machte, das Eva in alle Winkel des Klobeckens gestäubt hatte, und ihr so einen willkommenen Vorwand lieferte, am nächsten Morgen noch mal seine Fehler anzuprangern.
    »Zum Kuckuck, was soll ich denn bloß machen?« hatte er nach einer dieser Nächte gefragt. »Wenn ich die Spülung ziehe, bist du sauer, weil ich dich damit geweckt habe, und wenn ich's nicht tue, sagst du, es sieht morgens so eklig aus.«
    »Na, das tut's ja auch, und sowieso brauchst du nicht das ganze Harpic von den Seiten wegzustrullern. Und sag bloß nicht, das tätest du nicht. Ich habe dich dabei beobachtet. Du zielst rundherum drauf, so daß alles weggespült wird. Du machst das richtig absichtlich.«
    »Wenn ich die Spülung ziehe, würde's eh alles wegschwemmen und dich obendrein auch noch wecken«, sagte Will, wohl wissend, daß er sich wirklich angewöhnt hatte, auf das Harpic zu zielen. Er hatte was gegen das Zeug.
    »Warum kannst du nicht

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