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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Kandidat, ein blasser Buchhaltertyp.
    »Leider falsch!«, bedauerte der Moderator.
    Der andere Kandidat drückte die Lampe. »Der Mount Kosciuszko ist 2.229 Meter hoch, aber der höchste Berg ist der Big Ben mit 2.745 Metern. Er ist ein aktiver Vulkan und liegt auf der unbewohnten Insel Heard.«
    »Absolut korrekt! Das sind fünfhundert Dollar für Peter!«
    Das Publikum jubelte und applaudierte, aber Peter lächelte nicht. Mit versteinerter Miene nahm er den Gewinn zur Kenntnis. Wovor hat er wohl Angst?, dachte sie.
    Dann rechnete Sara. 2.745 minus 2.229 sind – 516 Meter Unterschied…
    Zählen half. Zählen half meistens.
    Sie schreckte aus dem Schlaf auf, als Stephen nach Hause kam.
    »He, geht’s dir besser?«, fragte er zärtlich.
    »Ja«, sie nickte. »Bin wohl heute einfach eingeschlafen bei der Arbeit…« Sie hasste ihre Lügen, sie verachtete sich dafür. Aber sie wusste keine andere Lösung.
    Er trug sie ins Bett und gab ihr einen Kuss. Er roch nach Salz und Meer, das beruhigte sie, und bevor die Erinnerungen wieder an die Oberfläche drängen konnten, schlief sie ein.

3
    »Mann, echt Scheiße, was man alles so verpasst!«, murmelte er, schnüffelte hinauf in den blauen Himmel und kniff die Augen vor der blendenden Sonne zusammen. Jetzt noch ’ne Kippe und die Minute wär perfekt. Immer mit der Ruhe, Alter, mahnte er sich selbst, erst schieben wir unseren Arsch mal hier aus der Schusslinie, damit nicht noch was schiefgeht.
    Er zog die zu weite Hose hoch, die ihm rutschte, strich die Jacke glatt, die zum Glück besser passte, und ließ das schwere Gittertor hinter sich, das sich langsam schloss. Lässig schlenderte er die Straße entlang und ließ seinen Blick über die parkenden Autos gleiten. Noch ganz cool bis zur nächsten Ecke dahinten, wo hoffentlich ein fahrbarer Untersatz mit einem Flyer hinter den Scheibenwischern wartete, wie abgemacht, und dann nix wie weg.
    Geschafft! Here we are!
    Ein dunkelroter Holden, ’ne alte Kiste – das durfte ja wohl nicht wahr sein! Erst spürte er Ärger in sich aufsteigen, aber dann musste er doch grinsen. Klar, ein Porsche wär natürlich aufgefallen! Wer drehte sich schon nach ’nem alten Holden um? Na ja. Immerhin ein Auto. Der Wagen stand am Straßenrand zwischen zwei anderen Autos; unauffällig, harmlos, wie normal abgestellt – und nicht wie gestohlen.
    Na bestens, auf den alten Doug ist doch immer noch Verlass, dachte er, als er über das rechte Hinterrad tastete und der Autoschlüssel wirklich dort lag. »Brav, Doug, dafür kriegst du auch ein Extra-Tütchen Stoff, alter Junkie!«, murmelte er gut gelaunt, als er den Motor startete und aus der Parklücke rangierte. Und jetzt galt es, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen, ehe die Scheißbullen ihm auf die Schliche kamen.
    Ich bin genial, ein genialer Hund! Er lachte und lachte noch mehr, als er die Schachtel Zigaretten bemerkte. »Auf den alten Sack ist wirklich Verlass!« Sogar die Marke stimmte. Mit der linken Hand schnippte er eine Zigarette aus der Packung und steckte sie sich in den Mund. »Ist ja ’n echter Luxusschlitten«, meinte er, als er den Zigarettenanzünder herauszog.
    Er fuhr langsam die Straße hinauf bis zur Hauptstraße, während er genüsslich den Rauch einsog. Im Rückspiegel konnte er nichts Auffälliges entdecken. Nachdem er sich in den dicht fließenden Verkehr eingefädelt und dann auf die äußere Spur gewechselt hatte, beschleunigte er und atmete noch einmal auf.
    »So und jetzt zum Eigentlichen.« Er fummelte am Radio herum, bis er einen Sender gefunden hatte, der Heavy Metal spielte. »Sogar Black Metal, kaum zu glauben! Scheint mein Glückstag zu sein heute!«
    Er drehte die Lautstärke auf, nahm einen kräftigen Zug von seiner Kippe, lehnte den Kopf zurück und grölte mit Bestial Warlust mit. »At the Graveyard of God… Ich bin genial. Ein genialer Hund!«
    Mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf den Lippen fuhr er seinem Ziel entgegen.
    Heute hab ich keinen Fehler gemacht. Bin auch nicht umgekippt, sagte sie zu sich und war ein bisschen stolz, dass sie sich wieder im Griff hatte. Und deshalb konnte sie auch Ja sagen, als er vorschlug, in den Bars der Oxford Street abzuhängen. Sie hatten mit Stephens Freunden Van und Dean Stehplätze rund um eine Deckensäule ergattert. Die Bar war ziemlich groß und wirkte recht düster mit dem dunkelroten Teppich, dem schwarzen Tresen und den schwarz gestrichenen Wänden. Selbst die Kellner und die Barkeeper trugen

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