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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Bildschirm zu einem Gesamtbild arrangieren und modifizieren ließen. Plötzlich verstand Rebus auch, wie die Exkollegen des Farmers es geschafft hatten, dessen Kopf auf die Muskelmännertorsi zu montieren.
    »Die Zeiten ändern sich«, kommentierte Rebus Devlins Bemerkung. Er nippte an dem Kaffee, den er sich gerade in einem Cafe um die Ecke besorgt hatte. Mit dem seiner Ba-rista konnte dieser zwar nicht mithalten - aber immer noch besser als das Zeug, das der Automat draußen auf dem Gang ausspuckte. Rebus hatte eine unruhige Nacht hinter sich.
    Mehrmals war er in dem Sessel in seinem Wohnzimmer schwitzend und zitternd aufgewacht. Schlechte Träume und nächtliche Schweißausbrüche. Konnten ihm viel erzählen die Ärzte: Er wusste genau, dass sein Herz in Ordnung war, dazu spürte er zu deutlich, wie es pumpte und seine Arbeit verrichtete.
    Trotz des Kaffees musste er ein Gähnen unterdrücken. Inzwischen hatte der Beamte am Computer einen ersten Entwurf des Phantombilds fertig gestellt und ließ das Ergebnis ausdrucken.
    »Also, irgendwas stimmt mit dem Gesicht nicht ganz«, sagte Devlin zum wiederholten Male. Rebus betrachtete das Bild. Ein völlig anonymes austauschbares Gesicht. »Sieht ja fast aus wie eine Frau«, fuhr Devlin fort, »aber ich habe einen Mann gesehen und keine Frau.«
    »Und wie war's hiermit?«, fragte der Beamte und klickte mit der Maus. Dem Gesicht auf dem Bildschirm spross augenblicklich ein üppiger Bart.
    »Ach, so ein Unsinn«, beschwerte sich Devlin.
    »Das ist nun mal Detective Tibbets Vorstellung von Humor, Professor«, entschuldigte sich Rebus.
    »Ich gebe mir nämlich redlich Mühe, wissen Sie.«
    »Aber natürlich, Sir, wir wissen das außerordentlich zu schätzen. Los, weg mit dem Bart, Tibbet.«
    Tibbet entfernte den Bart.
    »Und Sie sind sich ganz sicher, dass es nicht David Costello gewesen sein könnte?«, fragte Rebus.
    »David kenne ich doch. Nein, der war es nicht.«
    »Wie gut kennen Sie ihn?«
    Devlin blinzelte. »Wir haben uns schon mehrmals unterhalten. Sind uns vor einiger Zeit mal auf der Treppe begegnet, und da hab ich ihn nach dem Buch gefragt, das er unter dem Arm trug. Miltons Verlorenes Paradies, glaub ich. Und so sind wir ins Gespräch gekommen.«
    »Hochinteressant, Sir.«
    »Ja, das war es in der Tat. Der Bursche ist blitzgescheit.« Rebus überlegte. »Trauen Sie ihm zu, dass er jemanden umbringt, Professor?«
    »Jemanden umbringt? David?« Devlin lachte. »Das wäre ihm vermutlich nicht intellektuell genug, Inspektor.« Er hielt kurz inne. »Gehört er immer noch zu den Verdächtigen?«
    »Sie wissen doch, wie die Polizei arbeitet, Professor. Alle Welt ist schuldig, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist.«
    »Und ich war der Meinung, dass in diesem Land zunächst die Unschuldsvermutung gilt.«
    »Ich glaube, da verwechseln Sie uns mit den Anwälten, Sir. Sie sagen also, dass Sie Philippa nicht gut gekannt haben?«
    »Auch wir sind uns ein paar Mal auf der Treppe begegnet, doch im Unterschied zu David schien sie an einem Gespräch nicht interessiert.«
    »Würden Sie sie als arrogant bezeichnen?«
    »Das würde ich so nun auch nicht sagen. Natürlich entstammt sie einem ziemlich elitären Milieu.« Er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Übrigens, ich bin Kunde bei der Balfour Bank.«
    »Und kennen Sie zufällig den Vater des Mädchens?«
    Devlin lächelte. »Gott bewahre, nein. Ich bin nur ein völlig unbedeutender Kunde des Hauses.«
    »Was ich noch fragen wollte, Sir«, sagte Rebus, »wie kommen Sie eigentlich mit Ihrem Puzzle vorwärts?«
    »Nur sehr mühsam. Aber das ist ja wohl auch der Sinn der Sache.«
    »Ich hab für so was nie die nötige Geduld gehabt.«
    »Aber Rätsel scheinen Sie trotzdem zu lieben. Ich hab nämlich gestern Abend mit Sandy Gates gesprochen, und der hat mir einiges über Sie erzählt.«
    »Da wird sich die britische Telefongesellschaft aber freuen.«
    Sie sahen einander lächelnd an und kamen wieder auf ihr eigentliches Thema zu sprechen.
    Nach rund einer Stunde entschied sich Devlin plötzlich für
    eine frühere Version des Phantombildes. Gott sei Dank hatte Tibbet sämtliche Varianten abgespeichert.
    »Ja, ungefähr so«, sagte Devlin. »Irgendwas ist zwar immer noch nicht ganz richtig, aber kommt der Sache schon ziemlich nahe.« Dann erhob er sich von seinem Stuhl.
    »Da Sie gerade hier sind, Sir...« Rebus griff in eine Schublade und zog einen dicken Stapel Fotos heraus. »Wir haben hier noch ein paar Bilder, die Sie

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