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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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bedeuten?«
    Siobhan atmete hörbar aus. »Das ist ja gerade das Problem. Vielleicht heißt es, dass sie eine Seite hatte, von der wir bisher noch nichts wissen. Sie hat nämlich keine einzige der Mails gespeichert, die sie unter der Adresse Flipside 1223 empfangen oder versandt hat. Das heißt also, dass sie solche Nachrichten normalerweise gelöscht oder diese Mail hier nur versehentlich erhalten hat.«
    »Hm, sieht nicht nach einem Zufall aus«, sagte Rebus. »Ihr Spitzname ist doch Flip.«
    Siobhan nickte. »Hellbank, Stricture, Pagan Omerta...«
    »Omertà ist das Wort für das Schweigegebot der Mafia«, sagte Rebus.
    »Und dieser Quizmaster«, sagte Siobhan. »Verwendet QuiM als Kürzel. Kommt mir etwas pubertär vor.«
    Rebus inspizierte abermals die Mail. »Da bin ich leider überfragt, Siobhan. Und was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich muss unbedingt herausfinden, von wem diese E-Mail stammt, obwohl das nicht ganz einfach sein dürfte. Wahrscheinlich gibt es nur eine Möglichkeit: Ich muss dem Absender der Mail antworten.«
    »Um ihm mitzuteilen, dass Philippa als vermisst gilt?«
    Siobhan senkte die Stimme. »Also, ich hatte eher daran gedacht, in Flips Namen zu antworten.«
    Rebus saß nachdenklich da. »Glauben Sie, dass das funktioniert? Und was wollen Sie schreiben?«
    »Weiß ich noch nicht genau.« Als sie jetzt mit verschränkten Armen vor ihm stand, wusste Rebus instinktiv, dass sie
    sich schon dafür entschieden hatte, die Nachricht zu beantworten.
    »Das würde ich mir allerdings vorher von unserer neuen Chefin absegnen lassen«, ermahnte er sie. Siobhan nickte und wandte sich zum Gehen, doch er hatte noch eine Frage. »Sie waren doch auf der Uni. Haben Sie dort je mit Leuten wie Philippa Balfour zu tun gehabt?«
    Sie schnaubte. »Das ist eine Welt für sich. Diese Leute bekommt man in den üblichen Veranstaltungen gar nicht zu Gesicht. Zu den Prüfungen müssen sie allerdings erscheinen. Und wissen Sie was?«
    »Nein?«
    »Von denen fällt nie einer durchs Examen...« Abends hatte Gill Templer aus Anlass ihrer Beförderung zu einem Empfang im Palmenhof des Baimoral Hotels geladen. In einer Ecke des Raumes sorgte ein Pianist im Smoking für unaufdringliche Hintergrundmusik. In einem Eiskübel stand eine Flasche Champagner bereit, und etliche Schälchen mit Fingerfood waren serviert worden.
    »Und vergesst nicht: Das eigentliche Essen kommt noch«, erinnerte Gill ihre Gäste. Sie hatte nämlich für halb neun im Hadrian's einen Tisch reserviert. Es war gerade halb acht vorbei, als der letzte Gast durch die Tür trat.
    Während sie noch ihren Mantel abstreifte, entschuldigte sich Siobhan für ihre leichte Verspätung. Ein Ober erschien und nahm ihre Garderobe entgegen, während ein zweiter Kellner bereits Champagner in ihr Glas füllte.
    »Auf Ihr Wohl«, sagte sie, nahm Platz und hob das Glas. »Meinen Glückwunsch.«
    Gill Templer hob ebenfalls das Glas und gestattete sich ein Lächeln. »Ja, ich glaube, ich habe den Job wirklich verdient«, sagte sie und stieß mit dieser Feststellung auf die begeisterte Zustimmung ihrer Freundinnen.
    Zwei der übrigen Gäste kannte Siobhan bereits. Beide waren von der Staatsanwaltschaft, und Siobhan hatte schon beruflich mit ihnen zu tun gehabt. Harriett Brough war Ende vierzig. Sie hatte (womöglich gefärbtes) tiefschwarzes Haar und eine Dauerwelle, und sie verbarg ihre Figur hinter mehreren Schichten Tweed und Baumwolle. Diana Metcalf war Anfang vierzig und hatte kurzes aschblondes Haar und tief liegende Augen, die sie jedoch nicht zu verbergen versuchte, sondern vielmehr durch den dunklen Lidschatten noch betonte. Die knalligen Farben ihrer Kleider ließen sie noch verlorener und ausgemergelter erscheinen als sie ohnehin schon war.
    »Und das hier ist Siobhan Clarke«, sagte Gill zu einer Dame mittleren Alters. »Sie arbeitet als Ermittlungsbeamtin auf meinem Revier.« Die Art und Weise, wie sie von »ihrem Revier« sprach, erweckte fast den Eindruck, als ob St. Leonard's Street gänzlich in ihren Besitz übergegangen wäre, und das -vermutete wenigstens Siobhan - war vermutlich gar nicht mal so weit von der Wahrheit entfernt. »Siobhan, und das ist Jean Burchill. Jean arbeitet im Museum.«
    »Ach? Und in welchem?«
    »Im Schottischen Nationalmuseum«, antwortete Burchill. »Schon mal dort gewesen?«
    »Ich bin einmal in dem Restaurant oben im Turm gewesen«, sagte Siobhan.
    »Na ja, das ist natürlich nicht ganz dasselbe«, sagte Burchill.
    »Nein, so war das

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