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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Zeuge der Begegnung waren, interpretierten in den knappen Wortwechsel hinterher allerlei hinein, nach dem Motto: Junger Mann hat lautstarke Auseinandersetzung mit seiner Freundin. Filmriss. Plötzlich sieht er, dass sie tot neben ihm liegt, versteckt die Leiche und als er dem Vater gegenübersteht, geht seine gute Erziehung mit ihm durch und er platzt mit dem Geständnis heraus.
    Tut mir Leid.
    Drei Worte, die sich sehr unterschiedlich deuten ließen; Tut mir Leid, dass wir gestritten haben. Tut mir Leid, dass ich Ihnen solche Umstände mache. Tut mir Leid, dass das passiert ist. Tut mir Leid, dass ich nicht besser auf Ihre Tochter aufgepasst habe. Tut mir schrecklich Leid, dass ich Ihre Tochter...
    Auch David Costellos Eltern waren inzwischen in der Stadt eingetroffen und hatten in einem der besten Hotels zwei Zimmer gemietet. Zu Hause waren die beiden in einem Vorort von Dublin. Der Vater, Thomas, war nach Auskunft der Unterlagen »vermögend«, während die Mutter, Theresa, als Innenarchitektin arbeitete.
    Zwei Zimmer. Natürlich hatten die zuständigen Beamten in der St. Leonard's Street darüber diskutiert, warum die Eheleute unbedingt zwei Zimmer brauchten. Andererseits wohnten die Leute auch in Dublin in einem Haus mit acht Zimmern, obwohl sie nur ein Kind hatten, David.
    Weiterhin hatte man gerätselt, wieso das Revier in der St. Leonard's Street in Edinburgh Mitte ausgerechnet mit einem Fall in der New Town betraut wurde. Immerhin lag die Wohnung im Bereich der Kollegen vom Gayfield Square. Doch die dortige Führung hatte nicht nur aus der St. Leonard's Street Verstärkung angefordert, sondern sogar aus Leith und vom Torphichen Place.
    Offenbar hatte da jemand ein paar Hebel in Bewegung gesetzt - so die allgemeine Auffassung. »Lasst alles stehen und liegen, irgend so ein verwöhntes Gör ist durchgebrannt.«
    Insgeheim teilte Rebus diese Meinung.
    »Möchten Sie irgendwas?«, fragte er jetzt. »Tee? Kaffee?« Costello schüttelte den Kopf.
    »Was dagegen, wenn ich...?«
    Costello sah ihn verwundert an. Dann erst dämmerte es
    ihm. »Natürlich nicht - bitte, bedienen Sie sich«, sagte er. »Die Küche ist...«, eine vage Geste mit der Hand.
    »Ich weiß schon, danke«, sagte Rebus. Er machte die Tür hinter sich zu und blieb ein paar Sekunden im Gang stehen, froh, der bedrückenden Atmosphäre im Wohnzimmer wenigstens kurzzeitig entronnen zu sein. Er hatte Kopfweh, eine Augen brannten. Dann hörte er nebenan im Arbeitszimmer Geräusche. Rebus schob den Kopf durch die offene Tür.
    »Ich wollte gerade Wasser aufsetzen.«
    »Gute Idee.« Detective Siobhan Clarke starrte weiter auf den Computerbildschirm.
    »Und?«
    »Ja -Tee, bitte.«
    »Ich meine...«
    »Nein, bisher nichts Besonderes. Ein paar Briefe an Freunde, einige Seminararbeiten. Und dann muss ich noch ungefähr tausend E-Mails durchsehen. Wäre nicht schlecht, wenn ich ihr Passwort hätte.«
    »Mr. Costello behauptet, sie hätte es ihm nie gesagt.«
    Clarke räusperte sich.
    »Wie bitte?«, fragte Rebus.
    »Nichts, hab nur einen Frosch im Hals«, sagte Clarke. »Für mich bitte ohne Zucker, nur Milch, danke.«
    Rebus drehte sich um, ging in die Küche, ließ Wasser in den Wasserkocher laufen und hielt dann nach Tassen und Teebeu-teln Ausschau.
    »Wann darf ich endlich nach Hause?«
    Als Rebus herumfuhr, stand Costello hinter ihm im Gang.
    »Da sollten sie lieber gar nicht hin«, sagte Rebus. »Reporter, Kameras, Sie werden keine Sekunde Ruhe haben. Außerdem dürfte Ihr Telefon in den nächsten Tagen durchgehend klingeln.«
    »Ich ziehe den Stecker raus.«
    »Sie werden sich wie im Gefängnis vorkommen.«
    Der junge Mann zuckte bloß mit den Achseln und brummte etwas in seinen Bart.
    »Bitte?«
    »Ich halt es hier nicht mehr aus«, wiederholte Costello.
    »Wieso nicht?«
    »Keine Ahnung... also...« Der junge Mann zuckte wieder mit den Achseln und strich sich mit den Händen das Haar aus der Stirn. »Eigentlich sollte Flip jetzt hier sein. Ich halt das einfach nicht aus. Ständig muss ich daran denken, wie wir uns gestritten haben, als wir das letzte Mal zusammen hier in der Wohnung waren.«
    »Und worüber?«
    Costello lachte hohl. »Kann ich echt nicht mehr sagen.«
    »Das war vorgestern, oder?«
    »Ja, am Nachmittag. Und dann bin ich einfach abgehauen.«
    »Soll das heißen, dass Sie öfter streiten?«, fragte Rebus mit gespielter Beiläufigkeit.
    Costello stand wie betäubt da, starrte vor sich auf den Boden und schüttelte langsam den Kopf.

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