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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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werden wollte, stand die Polizei vor einem größeren Problem. Außerdem waren die Eltern des Mädchens ja bereits im Fernsehen aufgetreten und hatten ihre Tochter angefleht, sich bei ihen zu melden. Ferner waren im Herrenhaus der Balfours ein paar Beamte im Einsatz, die sofort eine Fangschaltung installieren konnten, falls sich ein Entführer telefonisch melden und Lösegeld fordern sollte. Dann hatte sich die Polizei in der Hoffnung, dort vielleicht etwas Interessantes zu entdecken, noch in David Costellos Wohnung am Canongate umgesehen. Und schließlich hatte man ein paar Beamte hier in Flip Balfours Wohnung stationiert, um auf Costello aufzupassen und ihn vor den Medien abzuschirmen. Zumindest hatte man dem jungen Mann die Anwesenheit der Polizisten so erklärt und dabei noch nicht einmal die Unwahrheit gesagt.
    Flips Wohnung war bereits am Vortag durchsucht worden.
    Costello hatte sämtliche Schlüssel, sogar die für die Alarmanlage. An dem Abend, als Flip verschwunden war, hatte Trist gegen zehn Uhr abends bei Costello angerufen und sich nach Flip erkundigt. Flip sei schon auf dem Weg ins Shapiro's gewesen, erzählte er, war aber dort den ganzen Abend nicht aufgekreuzt.
    »Sie ist nicht zufällig bei dir?«
    »Bei mir wird sie garantiert nicht aufkreuzen«, hatte Costello nur beleidigt erwidert.
    »Ich habe schon gehört, dass ihr euch mal wieder gestritten habt«, sagte Trist und konnte sich einen gewissen ironischen Unterton nicht ganz verkneifen. Doch Costello hatte ihn keiner Antwort gewürdigt, sondern das Gespräch einfach beendet und dann Flip auf ihrem Handy angerufen. Allerdings hatte er nur ihre Mailbox erreicht und sie gebeten, sich bei ihm zu melden. Später hatte die Polizei die Nachricht abgehört und einer genauen Analyse unterzogen. Gegen Mitternacht hatte sich Trist abermals bei Costello gemeldet. Die jungen Leute befanden sich inzwischen unten vor dem Haus, in dem Flip wohnte. Sie hatten überall herumtelefoniert, doch auch Flips übrige Freunde wussten von nichts. Also hatten sie vor dem Haus auf Costello gewartet, damit der ihnen die Tür aufschließen konnte. Flip war nicht da.
    In den Augen ihrer Freunde galt Flip bereits zu diesem Zeitpunkt als »vermisst«. Trotzdem hatten sie die Mutter des Mädchens, die auf dem Landsitz der Familie in Hast Lothian lebte, erst am folgenden Morgen telefonisch benachrichtigt. Mrs. Balfour hatte sofort die 999 gewählt, war bei der Polizei allerdings ziemlich knapp abgefertigt worden. Also hatte sie ihren Mann in seinem Londoner Büro verständigt. John Balfour war Mehrheitseigner einer Privatbank. Ob der Polizeichef persönlich zu den Privatkunden des Instituts zählte, wusste niemand so genau, aber Balfours Einfluss reichte bis weit in die oberen Ränge der Lothian and Borders Police. Und so hatten auf Anweisung aus der Zentrale in der Fettes Avenue schon eine Stunde später zwei Beamte die Ermittlungen aufgenommen.
    David Costello hatte den beiden Kripobeamten die Tür von Flips Wohnung geöffnet. Allerdings konnten die Polizisten in dem Apartment nichts Auffälliges entdecken: weder Kampfspuren noch den geringsten Hinweis auf Philippa Balfours Aufenthaltsort, ihr Schicksal oder ihren Geisteszustand. Im Gegenteil. Die Wohnung befand sich in einem tadellosen Zustand: abgeschliffene Böden, frisch gestrichene Wände. (Sogar den Anstreicher hatte man vernommen.) Ein geräumiges Wohnzimmer mit zwei Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichten. Von den übrigen beiden Räumen diente eines als Arbeitszimmer, das andere als Schlafzimmer. Die Designerküche war etwas kleiner als das mit Pinienholz vertäfelte Bad. Im Schlafzimmer schließlich lagen auf einem Stuhl David Costellos aufgestapelte Kleider, obenauf einige Bücher, CDs und zum krönenden Abschluss ein Waschbeutel.
    Costello gab notgedrungen zu, dass Flip die Sachen offenbar dort deponiert hatte. »Ja, wir haben uns gestritten«, sagte er zerknirscht. »Wahrscheinlich hat sie die Sachen auf den Stuhl gelegt, weil sie wütend auf mich war.« Ja, Flip und er hätten öfter Streit, räumte er ein, aber seine Sachen hatte sie bis dahin angeblich noch nie zusammengepackt, jedenfalls nicht, soweit er sich erinnern konnte.
    John Balfour war in dem Privatjet eines verständnisvollen Geschäftsfreundes nach Schottland gereist und erschien fast früher in der Wohnung als die Polizei.
    »Und?«, lautete seine erste Frage. Was Costello lediglich mit einem »Tut mir Leid« beschied.
    Die Kripobeamten, die

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