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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Wohlerzogen warteten Christian und Volker, bis ihnen Platz angeboten wurde und die Dame des Hauses den ihren eingenommen hatte. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde eröffnete Martha Weininger mit hochmütigem Ton die Konversation: »Wie Sie sich denken können, bin ich die Großmutter von Mira. Sie verzeihen, wenn meine Tochter Sybille nicht anwesend ist. Aber seit Miras Tod ist sie psychisch sehr angeschlagen. Aufregung ist kontraproduktiv. Sie müssen mit mir vorliebnehmen.«
    »Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie uns Ihre Zeit opfern«, erwiderte Christian.
    »Zwei Hamburger Kommissare. Gehe ich recht in der Annahme, dass wieder etwas passiert ist?«
    Christian nickte. »Wir vermuten, dass zwischen dem Tod Ihrer Enkelin und einem erneuten Leichenfund ein Zusammenhang besteht.«
    »Woraus schließen Sie das?«
    »Frau Weininger, mir wäre es erheblich lieber, wenn wir die Fragen stellen könnten.«
    Die Frau ließ sich abgesehen von einem schmallippigen Zucken um die Mundwinkel keinerlei Regung anmerken. »Tun Sie das.«
    Christian lehnte sich zurück und warf Volker einen auffordernden Blick zu. Ihm war diese Frau zu sperrig und zu arrogant. Christian wusste, wenn er das Gespräch weiterführte, würde es unweigerlich konfrontativ werden.
    »Was war Mira für ein Mensch?«, begann Volker mit sanfter Stimme.
    Die Frau schien sich sofort zu entspannen. Sie faltete die Hände im Schoß und blickte durch das Fenster zum Garten hinaus. »Sie war einfach wunderbar. Hübsch, wohlerzogen, äußerst klug und liebenswert.«
    »Wieso hatte sie dann keinen Freund? Zumindest steht das so in den Akten«, warf Christian ein. Volker sah ihn sofort warnend an. Christian gab ihm insgeheim recht. Auch wenn die Frau ihm auf die Nerven ging, war es unklug, sie zu provozieren. Es verhärtete die Fronten, statt die Zeugin zu öffnen.
    Entsprechend pikiert fiel die Antwort von Martha Weininger aus: »Wenn Sie glauben, dass erst ein Sexualpartner das Leben einer Frau vervollkommnet, dann mag das an Ihrer androzentristischen Mentalität liegen. Wir hingegen haben Mira zu einer selbstbewussten und unabhängigen jungen Frau erzogen!«
    Christian wollte etwas antworten, doch Volkers eisiger Blick hielt ihn davon ab. Er lenkte Frau Weiningers Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Die Münchner Kollegen haben keine Anhaltspunkte gefunden, warum ausgerechnet Ihre Enkelin dem Täter zum Opfer fiel. Sie hatte keine Feinde, war überall beliebt, pflegte nur den besten Umgang. Haben Sie vielleicht eine Idee, wieso Mira ins Visier geraten ist? Vor allem, wenn man die grauenvollen Umstände der Tat bedenkt.«
    »Sie meinen, weil Mira als Lieferung für eine nicht existierende Freakshow beim Zirkus deklariert wurde?«
    Volker nickte.
    »Der Täter, zweifelsohne ein Mann, muss sehr gestört sein. An Mira war nichts, was eine solche Tat auch nur im Entferntesten begründen könnte, nicht mal bei einem sehr kranken Gehirn. Es ist absolut ausgeschlossen, dass die Tat irgendetwas mit Mira zu tun hatte. Meine Tochter und ich sind überzeugt, dass sie zufällig gewählt wurde.«
    »Wie sieht das der Vater von Mira?«, mischte sich Christian erneut ein, obwohl er aus den Akten wusste, dass Sybille Weininger unverheiratet war.
    Martha Weiningers Lippen wurden wieder von säuerlicher Abschätzigkeit gekräuselt. »Meine Tochter ist nicht verheiratet und war es auch nie.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage«, insistierte Christian unterkühlt.
    »In diesem Haushalt werden Männer nicht benötigt. Und das ist gut so.«
    »Dann hat Ihre Tochter Mira gewissermaßen alleine großgezogen?« Volker versuchte die Wogen mit sanfter Stimme wieder zu glätten.
    »Mich übersehen Sie dabei wohl, junger Mann!«
    Plötzlich ging die Tür zum Salon auf. Eine unscheinbare, um nicht zu sagen unattraktive, kleine Frau mit birnenförmiger Figur kam mit bleicher Miene herein. Sie stellte sich schüchtern als Sybille Weininger vor. Sybille hatte absolut nichts von der gestrafften Grandezza ihrer Mutter, sondern wirkte eher wie die graue, gramgebeugte Zugehfrau der Hausherrin.
    Genauso sprach Martha Weininger auch mit ihrer Tochter: »Was machst du hier unten? Ich habe dir gesagt, du sollst dich ausruhen!«
    Sybille Weininger gab den Besuchern eine schlaffe und kalte Hand. »Sie haben über Mira gesprochen?«
    Christian wollte Sybille Weininger über den Grund ihres Besuchs aufklären, doch da erhob sich Martha Weininger und schritt ein: »Meine Tochter ist absolut nicht in der

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